28.03.2025

Maren Vivien Haase - Songs for the broken (Rise and Fall 2)

416 Seiten, erschienen als eBook und Paperback-Ausgabe im Blanvalet-Verlag am 12.03.2025
„Ich will Anerkennung für meine Musik. Nicht für den Kerl, den ich date.“
(Presley in Songs for the broken)

Worum geht’s?

Presley Wren ist eine der erfolgreichsten Pop-Sängerinnen, die Amerika zu bieten hat. Bis ein Shitstorm ihrer skandalträchtigen Karriere ein Ende setzt und sich das Label von ihr trennt. Presley ist gewillt, alles für ein großes Comeback zu tun – sie ist sogar bereit, sich auf eine Publicity-Beziehung mit dem gefeierten Football-Star Kane Crawford einzulassen, wie es ihr neuer Produzent von ihr verlangt. Doch der Musik-Mogul stellt noch weitaus härtere Bedingungen. Und Presley muss sich bald fragen, ob sie wirklich bereit ist, den hohen Preis für Ruhm zu bezahlen.

Songs for the broken ist Band 2 der Rise and Fall-Dilogie. Die Geschichte ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, aber hilfreich.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Presley und Kane geschrieben. Das Buch beinhaltet expliziten Content. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen aus dem Bereich sexueller Übergriff.

Meine Meinung

Nachdem ich von der Autorin bereits Band 1 gelesen und dieser Teil mich nicht so wirklich begeistern konnte, habe ich lange überlegt, ob ich Band 2 noch lesen möchte. Ich fand Presley in Band 1 aber recht interessant und wollte gern verstehen, wer diese wütende junge Frau ist und habe dem Buch daher noch eine Chance geben. Leider hat es mich aber nicht wirklich begeistert.

Im Fokus der Geschichte steht Presley, die aktuell auf einem absteigenden Ast und schon längere Zeit keinen Hit mehr raus gehauen hat. Zu Beginn des Buchs soll sie Medien wirksam bei einem Football Spiel die Nationalhymne singen, vermasselt diesen Auftritt jedoch komplett. Anschließend entscheidet sich ihr Management, das ist wohl eine hilfreiche Idee wäre, sie mit einer Fake Beziehung wieder in positive Presse zu bringen. Glücklicherweise hatte sie mit Football Superstar Kane nach dem verpatzten Auftritt einen kurzen Moment und somit ist er als ihre neue Fake-Beziehung gesetzt. Der Leser begleitet Presley nun zwischen Tonstudio und gelegentlichen Treffen mit Kane in einer Welt, der man nur ungern Teil sein möchte. Leistungsdruck, Selbstzweifel, negative Online Kommentare, Presley lässt nichts aus. Die Autorin nimmt jeden Aspekt der Promiwelt mit, aber vieles davon kratzt leider nur sehr an der Oberfläche. Leider blieb für mich auch Presley als Charaktere recht eindimensional, so dass ich bis zum Ende eigentlich keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen konnte. Presley neigt auch dazu, gelegentlich anzuecken und unüberlegte Sachen zu machen. Gerade im Hinblick auf ein paar Sachen, die in Band 1 passiert sind, hat sich Presley in meinen Augen manchmal zu oft in die Opferrolle gestellt.

Die Liebesgeschichte des Buches ist für mich der Rede nicht wirklich wert. Die Dynamik zwischen Kane und Presley ist wahnsinnig hölzern. Kane ist ein Golden Retriever Charakter, der relativ schnell sehr um Presleys Wohlergehen besorgt ist, aber ansonsten erfährt man wenig über seinen Job, wenig über sein voriges Leben und die meisten Situationen sind zweckgebunden im Hinblick auf Presley. Vieles davon war schon wieder sehr klischeehaft und machte für mich an einigen Stellen auch keinen Sinn, so prügelt sich Kane vor einem Spiel etwa mit einem Kontrahenten, der sich negativ über Presley geäußert hat. Kane wird hier für 2 Wochen komplett vom Training suspendiert - wir reden hier allerdings von einem angeblich siebenfachen Super Bowl Gewinner-Quarterback und nicht von einem Collegejungen. Das waren viele Kleinigkeiten, die mich teilweise echt gestört haben. Auch der Schritt von Fake Dating zu tatsächlichem Dating kam für mich komplett plötzlich und ohne wirkliche Begründung. Ich hatte nicht mal wirklich das Gefühl, dass Presley an ihn als Mann interessiert war, sondern einfach nur seine Freundschaft genossen hat. Entsprechend konnte mich auch das vermeidbare Third Act Drama nicht abholen. Für mich wurde hier zu wenig Energie in eine nachvollziehbare Liebesgeschichte gesteckt. Die Autorin hat sich Mehrheit darauf konzentriert, eine vermeintliche Taylor Swift x Travis Kelce Fanfiction zu schreiben, ohne sich aber um greifbare Gefühle zu bemühen.

Der Schwerpunkt der Geschichte ist ein Vorfall aus dem Bereich des sexuellen Übergriffs, der Presley sehr beeinträchtigt. Hier hat die Autorin gute Arbeit geleistet und die Gedanken sowie Gefühle greifbar und vielfältig dargestellt. Aber auch hier kommen wieder viele Phrasen, die man immer wieder hört wenn es um solche Fälle geht. Zum Ende hin geht das dann alles sehr schnell, es läuft alles sehr gut und das Gute gewinnt. Ich hatte mir ehrlich gesagt gewünscht, dass die Autorin hier auch ein paar Tipps hätte geben können, was man in einer solchen Situation möglicherweise machen kann (Hilfsorganisationen, Rape Kit, Bluttest etc). Zwar mag die Geschichte in dieser Form auch regelmäßig vorkommen, das möchte ich definitiv nicht in Abrede stellen, aber gerade auch vor dem Hintergrund der Zielgruppe hätte man da hoffentlich anders mit umgehen können als die Botschaft zu verbreiten „mir glaubt doch eh niemand“ und „ich habe keine Beweise“.

Insgesamt hat die Geschichte wieder sehr viele Nebenschauplätze, aber konzentriert sich für mich zu wenig auf die beiden Kernprobleme – die Beziehung und den Vorfall. Das merkt man dann vor allem gegen Ende, wenn alles sehr schnell geht und für meinen Geschmack zu reibungslos zu einem Happy End führt. Ich habe nach dem nunmehr für mich siebten Buch der Autorin einfach gemerkt, dass sie und ich inhaltlich und von der Entwicklung ihre Geschichten vielleicht nicht ganz harmonieren. Daher wird dies auf mein letztes Buch gewesen sein.

Mein Fazit

Songs for the broken hatte für mich sehr viel Potenzial, ist aber am Ende irgendwie sehr klischeehaft gewesen und hatte eine eher schwache Lovestory, die sich mir kaum erschlossen hat. Ich habe auf jeden Fall mehr erwartet.

Bewertung: ★★★☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]