11.06.2020

Das Ding mit den Rezensionsexemplaren - How to, FAQ und was du sonst noch wissen solltest

Jede Menge Bücher, doch nicht immer alles selbstgekauft

Rezensionsexemplare. Ein Thema, was Blogger, Bookstagrammer, Autoren und wohl auch Verlage manchmal in den Wahnsinn treibt. Schon seit geraumer Zeit merke ich, dass es hierzu einfach unglaublich viele Fragen, Mythen und auch Unwahrheiten gibt. Ihr habt mir jede Menge Fragen geschickt und nun versuche ich, euch ein paar Einblicke, Tipps und Infos zu geben. Ich erhebe keinen Anspruch darauf, dass alles komplett ist, außerdem sind vieles natürlich persönliche Erfahrungen von anderen Bloggern und mir.



Was sind Rezensionsexemplare und warum werden sie vergeben?

Als Rezensionsexemplar, Leseexemplar oder Belegexemplar bezeichnet man ein Medium, welches von Autor, Verlag oder Vertrieb herausgegeben wird, damit ein Pressemitglied oder Buchbranchenmitglied (Journalist, Blogger, Buchhändler, Booktuber etc.) sich einen Eindruck von dem Buch machen und es bewerten kann.  Hintergrund ist natürlich, dass man so einen Werbeeffekt erzeugen möchte. Bei Buchhändlern etwa, dass sie das Buch kennen und an Kunden empfehlen können oder vielleicht auch in der Buchhandlung ausstellen, ein Journalist stellt es vielleicht in seinem Medium vor, ein Blogger bewertet es, zeigt es den Followern und streut die Rezension auf relevanten Seiten. Ein Stück weit ist es also ein Tauschgeschäft: Medium gegen Meinung. Vereinzelt werden wohl auch Blogger bezahlt, damit sie Bücher zeigen, hierüber habe ich aber keine Kenntnisse. In der Regel gilt vor allem für Blogger: Zeig das Buch, erzähl etwas über das Buch und bewerte das Buch.

Welche Verpflichtungen habe ich?

Wenige. Du bist und wirst zu nichts gezwungen. Du zahlst für das Exemplar nicht. Die Art, wie du Werbung machst (Unboxing, Booktalk in der Story, Bewertung auf x Seiten) kann vorgegeben sein oder zumindest als Wunsch formuliert werden, hieran sollte man sich meiner Meinung nach halten. Du bist aber weder verpflichtet, eine 5-Sterne-Bewertung abzugeben noch das Buch anzupreisen, als wäre es das beste, was du je hattest (darfst du aber natürlich gern, wenn es so ist). Ehrlichkeit, wahres Feedback, hilfreiche Kritik und natürlich auch eine gewisse, würdevolle Formulierung sollten Grundvoraussetzungen sein. Immer wieder kommt das Thema auf, dass Autoren und Verlage bestimmte Rezensionen erwarten, man Bücher gut bewerten muss und dass Leute aus Team fliegen, wenn sie es nicht tun. Das ist schlichtweg nicht im Sinne der Idee, die hinter Rezensionsexemplaren steht. Die Meinung soll frei und unbeeinflusst sein. Steht zu eurer Meinung. Fragt euch immer: Möchtet ihr ein Buch aufgrund einer unrichtigen Empfehlung kaufen? Die Antwort ist wohl ein klares Nein. Außerdem werden eure Follower langfristig an eurer Glaubwürdigkeit zweifeln, wenn alle Rezensionen wie einheitliche Loblieder klingen. Das ist auch der nächste Punkt: Jede Rezension ist einzigartig. Schreibt nicht bei anderen ab, nutzt keine 0815-Standard-Rezension für 20 Bücher und auch nicht einfach nur den Klappentext mit "war gut".

Tritt einmal der Fall ein, dass dir ein Buch nicht zusagt, suche den Kontakt zum Verlag/Autor. Man wird im Zweifel für alles Lösungen finden. Erkläre ehrlich und ausführlich, wieso du das Buch nicht beenden magst. Bedenke aber immer, dass jedes Buch Kosten verursacht. Deswegen überlege dir vor deiner Anfrage genau, ob du es wirklich lesen willst und beim Lesen, ob du es wirklich nicht beenden kannst/willst. Aber wie gesagt: Im Notfall findet man für alles eine Lösung, etwa die Weitergabe an einen anderen Blogger.


Wo findet man Rezensionsexemplare und wie fragt man sie an?

Es gibt nirgends ein geheimes Lager, da muss ich euch enttäuschen. Tatsächlich gibt es verdammt viele Anlaufpunkte.

Einmal sind da zahlreiche Seiten, wo regelmäßig welche verlost werden. Bei Lesejury sind es die der Lübbe-Gruppe, es gibt Lovelybooks (zahlreiche Verlage und Selfpublisher) und Vorablesen (bunt gemixt zahlreiche Verlage wie Ullstein, Ravensburger und Rowohlt). Voraussetzung hierbei ist, dass man eine kleine Bewerbung schreibt und eine Portion Glück hat, da ausgelost wird. Im Gegenzug erhält man das Buch, schreibt eine Rezension und beteiligt sich teilweise an Diskussionen zum Buch während des Lesens.

Dann sind da die Portale von einigen großen Verlagen. Hier muss man sich als Blogger anmelden und kann dann zahlreiche Titel, teils aktuell, teils älter anfragen. Es gibt das Bloggerportal der Randomhouse-Gruppe (hier kann man - sofern noch vorhanden - auch ältere Titel anfragen), Lübbe hat mit Bloggerjury seit letztem Jahr ein Portal (hier gibt es ausgewählte neue Titel von Lübbe, One und LYX, jedoch immer nur für kurze Zeit und jeden Monat neu) und auch Harpercollins hat ein Portal (hier gibt es aktuelle und nicht ganz so alte Titel). Vorteil hierbei ist, dass man meistens nicht viel machen muss außer ein Buch auszuwählen. Dafür dauern die Rückmeldungen teilweise etwas. Erfahrungsgemäß sind die Erfolgsquoten hier sehr wechselhaft. Je beliebter ein Titel, desto mehr Anfragen und da die Kontingente meist nicht unendlich sind, kann es hier öfter zu Absagen kommen.

Weiterer Anlaufpunkt ist die direkte Kommunikation mit Verlagen, Autoren und Vertrieben. Hier gibt es meist etwas mehr Hürden. Zunächst muss man herausfinden, wie man überhaupt in Kontakt treten kann. Bei Autoren kann das etwa per Mail, per DM auf Instagram oder PN auf Facebook sein. Einige haben auch spezielle Bloggeraccounts für Anfragen. Ist man sich unsicher, kann man ganz nett fragen, ob Exemplare vergeben werden und wenn ja, wo man sich hinwenden soll. Bei Verlagen und Vertrieben gibt es meist Informationsseiten auf der Homepage. Diese findet man z.B., wenn man bei Google den Verlagsnamen und Blogger eingibt. Oft verbergen sich die Informationen sonst auch unter "Presse", worunter Blogger zählen. Hier steht dann, wie man anfragt (per Formular, per Mail), welche Informationen benötigt werden und in sehr vielen Fällen auch, welche Voraussetzungen gewünscht sind. Dies sind meist Followerzahlen, die Darlegung von Seitenaufrufen (oder bei Instagram Impressionen und erreichte Konten), ein Impressum und einige gewisse Zeit als Blogger. Warum? Weil leider immer wieder einige anfangen zu bloggen, Bücher holen und dann für immer verschwinden, weil sie merken, es ist nichts für sie. Daher: Zeige, dass du schon etwas Ausdauer mitgebracht hast. Das ist nicht böse gemeint, sondern einfach aus schlechten Erfahrungen entstanden. Vergiss das nie.

Als letzten Punkt empfehle ich zudem sehr gerne die Plattform für digitale Exemplare: Netgalley! Sehr viele der großen und auch zahlreiche der kleinen Verlage sind hier und laden ihre Neuerscheinungen als eBook hoch. Och, eBook?! Ja! Auch ein eBook ist ein Buch. Ich verstehe, dass man gern alles als Buch im Regal haben möchte. Aber man kann es auch als Chance sehen, das Buch vorab zu lesen und sich bei Gefallen später zu kaufen. Oftmals werden die eBooks sogar weit vor Veröffentlichungsdatum herausgegeben. Ein eReader ist hierbei keine Pflicht. Mittlerweile gibt es viele Apps, die eBooks auf Handy und Tablet öffnen. Ich nutze etwa mein normales Alltagstablet mit der Kindle-App und der Tolino-App. So hab ich neben Netflix und Sky auch meine Bücher immer dabei. Bei Netgalley findet ihr unter anderem LYX, Forever, seit neustem dtv auch mit bold, Carlsen auch mit Impress, Piper und viele mehr.

Außerdem gibt es noch Agenturen, die mit Verlagen und Autoren zusammenarbeiten. Hier gibt es immer wieder Aktionen, bei denen man sich bewerben kann. Nennenswert ist hier vor allem Mainwunder, die auf Instagram regelmäßig auf Aktionen aufmerksam machen.

Hier sind auszugsweise Seiten, die Bloggerinformationen zeigen:

https://www.piper.de/blogger
https://www.endlichkyss.de/blogger
https://www.coppenrath.de/presse2/blogger/
https://www.bod.de/fingerprint/blogger/so-bekommst-du-bei-uns-ein-rezensionsexemplar-zugeschickt/
https://www.oetinger.de/service/blogger


Wie schreibe ich bestenfalls eine Anfrage?

Sei höflich, sei informativ und sei du selbst. Das Anfragen per Mail oder DM macht vermutlich den meisten Angst, weil du hierfür ja direkt Kontakt aufnehmen musst. Es gibt kein Patentrezept und keine Vorlage. Finde deinen eigenen Weg, wie du es am besten formulierst. Aber wichtig ist immer: Sei nett und höflich. Egal, ob man duzt oder siezt, flapsige Bemerkungen wie "ja hi, ich hätte gern dein Buch, danke" sind nichts und kommen nicht gut an. Nette Begrüßung, Erklärung deines Anliegens, vielleicht eine kurze Vorstellung von dir und vor allem das wichtigste: Wo rezensierst du? Man möchte immer wissen, wo später eine Rezension landet. Instagram und der eigene Blog sind toll, die Verlage und Autoren wünschen sich aber meist eine größere Streuung. Verrate daher, wo du zu finden bist. Lovelybooks, Goodreads, Lesejury, Mojoreads, Amazon, Thalia, Hugendubel, Wasliestdu, die Zahl der Plattformen ist unendlich. Du musst nicht auf allen Hochzeiten tanzen (kannst du aber). Am besten fügst du auch Links zu deinen Profilen mit in die Anfrage, damit man sehen kann, ob und was du bereits rezensiert hast. Eine Anfrage muss kein Aufsatz werden, keine Sorge. Die Anforderungen der Verlage geben dir auch meist eine gute Richtlinie. So kann eine Anfrage zb so aussehen:

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit möchte ich gern "Das Buch" von "Dem Autor" als Rezensionsexemplar anfragen. Als Sparklesandherbooks rezensiere ich seit November 2018 auf meinem Blog und auf den folgenden Seiten: x,y,z, und sowieso. Mit meiner Instagramseite soundso erreiche ich x Follower. Auf meinem Blog habe ich y monatliche Aufrufe. Über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit würde ich mich sehr freuen.

Schreib unbedingt deinen Namen und deine Kontaktmöglichkeiten (etwa Email) mit dazu. Ich habe dies als Signatur in meine Email eingefügt (zusätzlich zum Bloglink und Instagramlink). Bei Verlagsanfragen findet man zudem meine komplette Adresse in der Signatur, so erleichtert man dem Verlag die Arbeit. Bei Anfragen an Autoren teile ich diese erst mit, wenn der Autor sagt, er stellt mir gern ein Buch zur Verfügung, anderenfalls finde ich es etwas zu aufdringlich. Hier kann man das aber handhaben, ganz wie man mag.

Beachte aber bitte: Es kann teilweise dauern, bis du eine Antwort erhältst. Die Bloggerbetreuer sind oft auch im Marketing/anderen Bereichen tätig und müssen sehr viel am Tag wegarbeiten. Oftmals kann eine Antwort also auch mal Tage oder Wochen dauern. Ich habe einmal sogar 8 Wochen gewartet.


Ich habe ein Exemplar erhalten - und nun?

Jetzt beginnt die Arbeit, könnte man sagen. Normalerweise gibt der Verlag/der Autor eine Frist oder einen Wunschzeitraum vor, bis wann deine Rezension da sein soll. Lies das Buch, hab Spaß, zeig es in deiner Story, zeig es nicht, es bleibt dir überlassen. Über die Kennzeichnungspflicht von Rezensionsexemplaren als Werbung gibt es immer noch viel Unklarheiten, daher: Im Zweifel lieber alles markieren. Am Ende steht deine Rezension, die du schreibst und am besten auch teilst auf den Plattformen, auf denen du aktiv bist. Du kannst und darfst überall die gleiche Rezension oder nur Teile davon hochladen. Im Anschluss der wichtigste (und wohl am meisten vergessene) Schritt: Beleglinks! Sende dem Verlag/dem Autor eine Mail/Nachricht, wo du mitteilst, dass du das Buch beendet und rezensiert hast. Füge die Links zur Rezension und zB zu Instagramposts bei. Bedanke dich für das Exemplar. Du weist damit nach, dass du deine Arbeit erfüllt hast und die Verlage notieren sich das auch. Wer nicht abliefert, kriegt auch nichts mehr. Bei Seiten wie Bloggerjury, Bloggerportal oder Netgalley reicht man die Links über ein Formular ein. Kannst du wider Erwarten ein Buch nicht beenden oder schaffst es nicht in der Zeit, zögere nie, den Verlag/den Autor zu kontaktieren. Man findet eine Lösung.

Die Absage - der Moment, kurz zu weinen und dann das Krönchen zu richten!

Ich weiß, wie sehr dieser Moment wehtut. Absagen sind nie schön. Selbstzweifel, manchmal auch Trauer oder Wut, das Gefühl von Ungerechtigkeit und die Frage, was man falsch macht. Kopf hoch! Es gibt leider oft nur eine begrenzte Zahl an Exemplaren, die Verlage müssen Entscheidungen treffen und oftmals sind es kleine Faktoren, die entscheiden können. Hast du zB noch Rezensionen offen? Bist du vielleicht noch frisch dabei? Nicht immer sind Follower das, was allein zählt. Ich habe bereits Printexemplare mit 300 Followern bekommen, von anderen Verlagen kriege ich auch jetzt noch nichts. Lass dich von einer Absage nicht unterkriegen. Vielleicht kannst du statt Print auf ein eBook umsteigen? Das geben Verlage häufiger raus. Bei Anfragen an Autoren direkt ist es noch schwerer. Gerade Selfpublisher haben hohe Kosten, wenn sie ein Buch herausgeben (Druckkosten, Portokosten) und können daher oft nur eBooks anbieten. Frage dich also, ob du vielleicht auf alternative Formate umsteigen kannst. Natürlich ist es auch sehr vom Buch abhängig: Die ganz beliebten Bücher sind schwer zu kriegen. Vielleicht möchtest du dich aber mal an ein Buch wagen, was nicht so oft auf Bookstagram zu sehen ist? Hierbei gilt aber: Frag nie ein Buch an, nur weil du irgendetwas bekommen möchtest! Aber trau dich gern auch mal an ein neues Genre, neue Autoren oder neue Verlage. So habe ich zum Beispiel den Forever-Verlag für mich entdeckt und habe meine Leidenschaft für Dark Romance wiederfinden können. Ja, eine Absage tut weh. Aber sie hat nichts mit dir persönlich zu tun. Lass dich nicht unterkriegen, versuche es weiter. Und führe dir immer vor Augen: Jeder kriegt Absagen.

Wie schreibt man eine Rezension? 

Hier gibt es kein Patentrezept. Die einen mögen es, Zitate einzubauen und einen festen Aufbau abzuarbeiten (etwa Handlung, Setting, Charakter, Fazit), andere schreiben darauflos, was ihnen einfällt. Teile mit, was dich bewegt, berührt, gestört hat. Was hast du beim Lesen gedacht, was ist dir aufgefallen, was hättest du dir gewünscht, was war für dich auffällig? Gerade am Anfang ist es sehr schwer, man findet mit der Zeit aber seine Art, eine Rezension zu schreiben. Du kannst auch welche von anderen Lesen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, was andere so in ihre einbauen. Aber wie oben schon gesagt: Nicht abschreiben! Der Reiz deiner Rezension ist ja genau deine Meinung und deine Ansicht. Wie kurz oder lang eine Rezension sein soll, da scheiden sich die Geister. Die einen lieben es,  ausführlich zu beleuchten (yep, this is me) und andere mögen es kurz und knapp. Alles ist ok, alles hat seine Anhänger. Mach, was dir Spaß macht. Frag dich, was du gern wissen wollen würdest, wenn du das Buch als potenzieller Leser findest und jetzt Rezensionen lesen möchtest. Wichtig ist nur: Spoiler nicht. Schreibe nie "Das Ende, wo der Protagonist starb, war blöd." Du kannst aber zB schreiben "Das Ende konnte mich so nicht überzeugen." 

Was muss man hinsichtlich Rezensionsexemplaren beachten?

Sie werden dir zur Verfügung gestellt und da gehören sie auch hin. Es ist kein Geschenk, sondern ein Arbeitsmittel. Heißt: Lies es und rezensiere es. Aber: Verkaufe es nicht. Hast du ein Buch durch und willst es nicht behalten, kannst du es jederzeit verschenken (auch gegen Porto über Instagram) oder verlosen, aber verkaufen ist verboten. Ich gebe meine Bücher auch oft an den Sozialtreff oder die örtliche Bibliothek, manchmal verschenke ich sie an meine Follower oder Freunde. Natürlich darfst du die Bücher auch verleihen. Alles, nur eben nicht verkaufen.

Wie fängt man am besten als Rezensent an?

Ebenfalls: Kein Patentrezept. Ich weiß, dass es schwer ist, Reichweite und Follower aufzubauen. Ja, ich weiß auch, dass einige durch die Decke gehen. Aber dennoch, der Anfang ist schwer. Deswegen bloß nicht zu schnell entmutigen lassen und sich darauf einstellen, dass man anfangs keine 50 Rezensionsexemplare kriegt. Aber! Das baut sich mit der Zeit auf. Als wichtigsten Tipp würde ich mitgeben: Schreibe erst einmal Rezensionen. Bücher, die du bereits zuhause hast, die du gelesen hast. Rezensiere die, stelle sie vor. So hast du auf deinen Profilen bereits einige "Arbeitsbeispiele", wenn du irgendwo anfragst. Deine Rezensionen kannst du auch auf Instagram zeigen und so zB mit Followern ins Gespräch kommen, wie sie ein Buch fanden. Der Vorteil an diesen Übungsrezensionen ist auch, dass du merkst, ob es dir Spaß macht. Denn wenn nicht, wieso solltest du es dann weitermachen? Ansonsten habe ich am Anfang vor allem auf Lesejury und Lovelybooks mein Glück versucht und vereinzelt Leserunden bekommen. Mein Musthave war aber Netgalley. Die neusten Bücher, einfach anzufragen, schnell zu lesen, große Auswahl. Netgalley hat viele Vorteile. Und nein, das hier ist keine Dauerwerbesendung dafür. Es ist der Versuch, Alternativen aufzuzeigen. Es regnet anfangs leider keine Prints (ehrlich gesagt nicht einmal später, außer man ist vielleicht einer der Riesenblogger), deswegen muss man Wege finden. Später kam bei mir das Bloggerportal von Randomhouse, wo ich vor allem Sach- und Jugendbücher angefragt habe. Dann kamen die ersten Anfragen bei Verlagen (mit sicher 90% Absagequote) und vereinzelt bei Autoren (gerade Selfpublisherbücher beziehe ich oft über den Vertrieb, etwa Books On Demand). Rumprobieren, mal etwas wagen, aber nicht zu viel erwarten - so würde ich es sagen. Denkt dran: Eine Absage ist keine Schande und nichts Persönliches. 

Das leidige Thema Impressum - brauche ich eins?

Ich bin kein Rechtsexperte, wirklich nicht. Aber mir wurde gesagt: Ja. Als Blogger wohl sowieso, da es um Inhalte geht, die über die private Nutzung hinausgehen. Das Impressum muss vollständig und rechtsgültig sein. Adresse auf Anfrage ist nicht erlaubt. Postfachadressen sind wohl etwas Grauzone. Bei Instagram muss man wohl laut Börsenverein auch ein Impressum haben, sofern man Kooperationen (hier auch in Form von Rezensionsexemplaren) annimmt. Das Impressum muss mit wenigen Clicks (ich meine 2 oder 3) erreichbar und erkennbar sein. Storyhighlights reichen nicht, da diese nur für eingeloggte User aufrufbar sind. Sowieso erwarten 99% der Verlage ein Impressum. Wer Sorge hat, dass man dann bei Suche nach dem Namen gefunden wird: Oftmals kann man Google "austricksen", dass das Impressum nicht gelistet wird. Stichwort ist hier: noindex von Webseiten. Müsst ihr allerdings googeln, wie es jeweils pro Seite geht. Außerdem kann die Adresse auch als Foto eingefügt werden, dann ist es ebenfalls nicht suchbar. Alle Angaben sind ohne Gewähr und basieren auf Mitteilungen. Meine persönliche Meinung zum Thema: Wer seine Meinung teilen möchte, soll mit seinem Namen dafür stehen. Wer Rezensionsexemplare möchte, soll seriös auftreten. Da gehört für mich ein Impressum leider einfach dazu, auch wenn es unangenehm ist. (Na, wer klickt jetzt alles auf mein Impressum?)

Es geht immer nur um Follower und Reichweite - oder doch nicht?

Ja und nein, vielleicht, man weiß es nicht. Die Kriterien sind teilweise sehr undurchsichtig und nicht klar. Natürlich hat man es mit mehr Followern einfacher, Bücher zu kriegen. Immer wieder heißt es, je größer der Blogger, desto mehr kriegt er und desto weniger rezensiert er. Mag stimmen, weil je größer der Blogger, desto größer die Reichweite und desto relevanter die Werbung durch das reine Zeigen. Aber! Rezensionen sind ebenfalls wichtig, da es ein Leben außerhalb von Bookstagram gibt und sehr viele Käufer, die aufgrund von Rezensionen kaufen. Deswegen ist beides wichtig: Jemand, der gut Leute erreicht - und jemand, der das Buch zeitnah liest und rezensiert. Idealerweise wäre natürlich beides gegeben, aber das ist nicht immer so leicht. Ich höre oft "aber wir kleinen haben mehr Zeit zu rezensieren" und das stimmt. Je weniger Bücher man kriegt, desto mehr Zeit hat man natürlich. Eine Mischkalkulation ist daher wohl die optimale Herangehensweise. Reichweitenstarke und rezensionszuverlässige Blogger, beides wird gebraucht. Außerdem muss ich sagen, dass ich bei vielen Verlagen schon das Gefühl habe, dass sie sehr durchmischt herausgeben. Natürlich sollte eine gewisse Grundreichweite gegeben sein und am besten auch zumindest eine gewisse Anzahl an Posts, aber das ist nicht alles. Zuverlässigkeit, Einhalten von Fristen, Streuweite von Rezensionen sind auch wichtige Punkte. 

Wann anfragen, wie viel anfragen und der Blick auf den Rezi-Sub?

Eine sehr individuelle Frage. Viele Verlage geben explizit Auskunft, wie viel früher man anfragen kann vor Release. Meistens sind es 2-3 Monate. Beim Bloggerportal und Kyss etwa ist es ungefähr ein Monat, bei Bloggerjury und Netgalley sind es immer nur die aktuell verfügbaren Titel. Bei einigen Verlagen frage ich deutlich früher an, weil die Antworten erfahrungsgemäß dauern können (bei mir z.B. dtv). Wichtig ist, dass du die Übersicht behältst, was du anfragst, bestätigt bekommst und wann die Bücher kommen. Deswegen notiere ich mir alles, damit es nicht in Chaos ausartet. Bei Autoren frage ich meist kurz vor Release an, da diese oft nicht monatelang im Voraus planen. Man kann oft aber auch ältere Titel anfragen (hier gilt ebenfalls: Was sagt die Infoseite vom Verlag? Einige sagen etwa, 3 Monate alte Titel, andere 6 Monate alte Titel, andere schränken es gar nicht ein) - im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel fragen als zu wenig.

Wie viel anfragen ist ebenfalls individuell. Man kann bei den Verlagen durchaus mehr als einen Titel anfragen, man muss sich aber immer fragen: wie viel schaffe ich in welcher Zeit? Daher würde ich eher sagen: Frag beim Verlag ein Buch an und wenn du das rezensiert hast, frag nach dem nächsten. Eigentlich muss man einfach seinen Weg finden. Wie organisiert man sich, wie viel schafft man, wie lange braucht man. Manchmal verschieben sich Releasetermine, dann kann es schnell kritisch werden und man hat plötzlich mehr gleichzeitig, als man wollte. Man sollte zudem auch daran denken, dass man sicher auch mal etwas außerhalb lesen möchte, daher immer SUB und Rezi-SUB im Auge behalten. Hat man zB eine Zeit lang Urlaub, kann man bestimmt mehr weglesen. Hat man Klausurenphase, schafft man vielleicht weniger. 

Bloggerboxen und Bloggerteams - so exklusiv und unerreichbar? 

Noch so ein Thema, um das sich viele Mythen versammeln. Die Bloggerboxen. In letzter Zeit setzen Verlage zunehmend auf große Boxen mit Goodies passend zu Buch, Selfpublisher machen das bereits länger. Ich würde euch gern sagen, wie man an diese Boxen kommt: Aber ich kann es nicht. Bei LYX ist es so, dass die Rezensionsexemplare ja über Bloggerjury vergeben werden und man sich einfach bewerben und sein Glück versuchen muss. Oft weiß man vorher nicht, dass es Boxen gibt. Manchmal laufen die Boxen auch über Agenturen, so haben etwa Forever und Heyne mit der Agentur Ehrlich & Anders Boxen zu bestimmten Titeln verteilt oder die bereits oben angesprochene Agentur Mainwunder, die regelmäßig Blogger für Aktionen sucht. Bei Selfpublishern ist es da meist leichter: Bloggerboxen gibt es oft für Bloggerteam-Mitglieder. Aber: Wie kommt man ins Bloggerteam? Unterschiedlich! Manchmal schreiben Autoren öffentlich aus, dass sie Blogger suchen, mit denen sie zusammenarbeiten wollen. Hier kann man sich dann bewerben. Manchmal kontaktieren Autoren einen Blogger, der die Bücher bereits gelesen und rezensiert hat und fragt, ob er Lust hätte, manchmal entwickelt sich so etwas aus einer Rezensionsexemplar-Anfrage. Bloggerteams sind Arbeit und kein kostenloses El Dorado. Das soll man sich hierbei vor Augen halten. Die Autoren sind darauf angewiesen, dass die Teammitglieder ihre Inhalte teilen, ihnen helfen und auch zeitnah rezensieren. Ich bin allerdings der Meinung, dass man Bloggerteams nicht wie Abzeichen sammeln sollte, sondern da eintreten sollte, wo man wirklich hintersteht.

So, das war's erst einmal von mir. Ich bin am Ende, im wahrsten Sinne. Ich behalte mir vor, diesen Beitrag vielleicht hin und wieder zu ergänzen, sofern weitere Fragen auftreten. Sollten Fragen oder Anmerkungen sein, schreibt mir gern jederzeit - per Mail oder bei Instagram.

In diesem Sinne, leave sparkles wherever you go. <3