15.06.2025

Laura Pavlov - Loving Romeo (Magnolia Falls 1)

416 Seiten, erschienen als eBook und Paperback-Ausgabe im Carlsen-Verlag am 28.05.2025
„Wirst du mich vor allem bösen beschützen, Romeo?“
(Demi zu Romeo in Loving Romeo)

Worum geht’s?

In der malerischen Kleinstadt Magnolia Falls begegnen sich zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Romeo, ein Ex-Boxer mit düsterer Vergangenheit, der sich aus schwierigen Verhältnissen hochgearbeitet hat und nun ein Fitnessstudio besitzt. Und Demi, die Tochter aus gutem Haus, die nach der Rückkehr in ihre Heimatstadt ein Café direkt neben Romeos Studio eröffnet. Als Nachbarn stehen sie ab Minute eins auf Kriegsfuß, denn es war Demis Familie, die Romeo vor Jahren skrupellos in den Abgrund riss. Aber als Romeo Demi aus einer gefährlichen Situation hilft, beginnen sie einander in einem anderen Licht zu sehen. Doch alte Konflikte und neue Herausforderungen stellen ihre Beziehung auf eine harte Probe. Hat ihre Liebe eine Chance?

Loving Romeo ist Band 1 der Magnolia Falls-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Demi und Romeo geschrieben. Das Buch beinhaltet sexuellen Content. Im Buch wird ein sexueller Übergriff erwähnt.

Meine Meinung

Lange Zeit habe ich hin und her überlegt, ob ich Loving Romeo lesen möchte. Als mir das Buch vom Verlag auf der Messe vorgestellt wurde, hatte man mich recht schnell mit Bad Boy, einer alten Familienfehde und dem Smalltown Attribut für mich gewonnen. Aber als ich das Buch nun gelesen habe, war von allem ein bisschen enthalten, aber von nichts so wirklich das Potential ausgenutzt worden.

Die Geschichte begleitet Demi, die aus einer einflussreichen Familie stammt, die in Magnolia Falls bekannt und für ihren Einfluss auch vielleicht ein Stück weit gefürchtet ist. Demi kehrt nach Hause zurück und eröffnet ein Café, direkt neben Romeos Boxstudio. Romeo ist von Anfang an abgeneigt, Demi zu sehen oder gar mit ihr zu interagieren, wenn er etwa für seine Familie Getränke in Demis Cafe abholen soll. Gleichzeitig findet er die junge Frau anziehend und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt ihr gegenüber. So kommt es immer wieder zu niedlichen Szenen, bei denen Romeo zeigt, dass er nur ein vermeintlicher statt tatsächlicher Bad Boy ist und dass sich hinter den Tattoos und den Boxhandschuhen so viel mehr verbirgt als man denkt. Leider gewährt die Autorin aber nur oberflächliche Einblicke in Romeo und auch in Demi und selbst der Ort Magnolia Falls und so jeder Charakter der Geschichte bleibt blass, eindimensional und zweckmäßig. Es gibt zahlreiche Zeitsprünge in der Geschichte, die dafür sorgen, dass man am laufenden Band mit neuen Situationen konfrontiert wird, ohne so wirklich zu verstehen, wie das nun kommt. Aus anfänglicher Skepsis von Demi und Abneigung von Romeo wird schnell Freundschaft und noch schneller sexuelle Anziehung. Warum? Das war für mich nicht greifbar.

Irgendwie hatte ich ein wenig das Gefühl, dass der Geschichte der rote Faden fehlt. Es wird sehr viel in die Geschichte geworfen: Demis Bruder ist drogenabhängig und hat so manchen Fehltritt im Leben hinter sich, den die Familie verdeckt hat. Romeo hängt mit seiner Found Family ab, mit seinen Ride or Dies, aber da bleibt so viel offen und unerklärt. Das große Geheimnis, was passiert ist, dass Romeo so schlecht auf Demis Familie zu sprechen ist, wird irgendwie zur Hälfte des Buches aufgedeckt, hier und da nochmal erwähnt, aber so wirklich genutzt wurde es in meinen Augen nicht – und vor allem nur bedingt aufgearbeitet. Hier hätte ich mir so viel mehr Reaktion und Gespräche gewünscht, von allen Beteiligten. Irgendwie ist das Thema so richtig typisch amerikanisch, weil man das so oft hört – reiche Leute mit Beziehungen, die dafür sorgen, dass Nicht-Privilegierte Schuld auf sich nehmen müssen, obwohl sie diese nicht tragen. Auch das Erlebnis, was Demi geprägt hat, sowie der Umgang ihrer Familie hiermit und die später hierdurch aufkommende Enttäuschung findet sehr wenig Raum und noch weniger Aufarbeitung. Es wirkt einfach an vielen stellen so, als hätte die Autorin einfach Themen in die Geschichte gekippt und den Rest muss man sich irgendwie denken.

Was dafür ganz gut gelungen ist, war das Thema um den Boxsport. Die Autorin erklärt viel und lässt Romeo ordentlich trainieren. Viel zu oft hat man ja Bücher, wie die Charaktere einfach Wunderkinder sind und jeden Tag Pizza essen, aber Topleistungen abliefern. Das ist hier nicht der Fall und das Boxthema und der große Kampf ist irgendwie das einzige, was sich wirklich konsequent durch das Buch zieht. Also zumindest das Label Sports Romance kann ich hier definitiv nachvollziehen und auch mit Found Family bin ich hier durch Romeo und seine Clique (und seinen niedlichen Patensohn Cutler, der lieber Herkules genannt werden möchte) durchaus zufrieden. Aber was die Liebesgeschichte und die Dramen um Demis Familie angeht, hat mich das Buch nicht wirklich vom Hocker gehauen und ich gehe auch mit dem Gefühl aus dem Buch, dass so manche Themen für mich nicht endgültig geklärt sind, obwohl Demis und Romeos Geschichte beendet ist.

Mein Fazit

Loving Romeo ist ein kurzweiliges Buch, was man gut weglesen kann. Die Geschichte ist allerdings überschaubar und von vielen Zeitsprüngen geprägt und insbesondere hat sich die Beziehungsentwicklung mir mangels Tiefe nicht wirklich erschlossen. Aus der Geschichte hätte man bestimmt mehr machen können.

Bewertung: ★★★☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]