Es war einmal…
Es ist ein Satz, den viele von uns bereits in Kindheitstagen schon öfter gehört haben. Es ist ein Satz, den wir alle mit etwas verbinden. Mit wunderschönen Geschichten von riesigen Palästen, traumhaften Kleidern, glücklichen Leute und manchmal auch sprechenden Tieren – aber auf jeden Fall Prinzessinnen, Krönchen und dem Leben am Hof. Wenig überraschend haben daher viele Kinder auch nur einen Berufswunsch „wenn ich groß bin, werde ich Prinzessin!“ Doch was ist, wenn aus dem Stoff kindlicher Naivität und einer - natürlich vollkommen romantisierten - Vorstellung von dem Dasein einer Prinzessin, auf einmal doch Wirklichkeit wird? Wenn man auf einmal selbst an der Schwelle steht, wo das „es war einmal“ beginnt und zum Beispiel ein schmucker Prinz um die Ecke kommt, in den man sich Hals über Kopf verliebt, oder aus dem Nichts ein naher oder ferner Verwandter auftaucht, der mit seinem blauen Blut eine direkte Verbindung in ein Königshaus darstellt? Dann kann es ganz schnell passieren, dass die Bürgerliche plötzlich Prinzessin wird.
Es war einmal… die Vorstellung
Es gibt ein bestimmtes Bild, was bereits seit der Kindheit die Vorstellung davon prägt, was eigentlich eine Prinzessin ist. Es ist eine hübsche, meist junge, Frau, die mit ihrer anmutigen Art den Prinzen und das Volk gleichermaßen begeistern kann. Sie tanzt auf berauschenden Bällen, trägt ausladende Kleider, lebt ein Leben ohne Kummer und Sorgen. Sie verbringt Zeit mit Tieren und hat ganz viel Spaß. Wenn sie den Raum betritt, dann geht die Sonne auf. Ihr Prinz trägt sie auf Händen und liebt sie, bis dass der Tod sie scheidet. Sie selbst scheint hauptsächlich dafür da zu sein, liebevoll und mit viel Verständnis den Prinzen zu unterstützen und sich um die Familie zu kümmern. Eine Prinzessin ist die perfekte Mischung aus Schönheit, Herzlichkeit und Zurückhaltung. Nicht nur zahlreiche Kindermärchen, auch die Filmindustrie hat mit der Zeit immer wieder dieses „Traumbild Prinzessin“ gefestigt. Und zahlreiche berühmte Prinzessinnen der vergangenen Weltgeschichte scheinen dies zu unterschreiben.
Es war einmal… der Realitätscheck
Doch ist dieses Bild überhaupt noch zeitgemäß? Viele werden sagen, dass es nicht mehr zutrifft oder sich zumindest in sehr vielen Punkten gewandelt hat. Mit der Zeit hat sich eine neue Generation von Prinzessinnen herausgebildet, die längst nicht mehr im Schatten ihres Prinzen stehen müssen oder auch einfach von Geburt an Prinzessinnen sind und nicht eingeheiratet werden. Lange Zeit wäre dies undenkbar gewesen. Das royale Stand und sein Adel galt dadurch bedroht, dass sich zahlreiche Mitglieder dem Volk zugewendet haben und längst nicht mehr nur in ihrem Stand heiraten wollten. Während Ehen zwischen Königs- und Adelshäusern früher auch oft zur Festigung von Machtstrukturen gedacht waren, hat mittlerweile in den meisten Häusern eine Sache gesiegt: Die Liebe. Es war ein harter Weg, den viele Damen (aber selbstverständlich auch einige Herren) gehen mussten. Denn heutzutage ist das Leben als Prinzessin kein Traum mehr, sondern ein knallharter Beruf voller Verpflichtungen. Zwar gibt es hierfür kein Bewerbungsgespräch und auch ein Arbeitsvertrag fehlt, aber das ändert nichts daran: Prinzessin zu sein ist eine fest definierte Tätigkeit, die nicht nur mit einem netten Titel, sondern jeder Menge Aufgaben daherkommt.
Es war einmal… die moderne Prinzessin, zumeist aus dem Volk
In der heutigen Zeit ist eine Prinzessin – neben ihrem Stand aufgrund des Titels – eine ziemliche Allrounderin, die sich in einigen Punkten immer noch an das klassische Bild der Prinzessin anlehnt. In ihrer Hauptfunktion ist sie Repräsentantin des Königshauses, gegenüber dem Volk und auch gegenüber anderen Staaten. Hierbei darf sie zumeist aber nicht damit verwechselt werden, dass sie politisch tätig ist. Denn die meisten Staaten verlangen, dass sich das Königshaus – abgesehen von seinen höchsten Herrschern - politisch bedeckt hält und etwa auch auf das eigene Wahlrecht verzichtet. Dennoch ist die moderne Prinzessin niemand, der keine eigene Meinung hat. Sie hat Belange, die für sie wichtig sind, und für diese setzt sie sich meist auch ein. Sie ist sehr aktiv im Bereich der philanthropischen Arbeit, unterstützt Charity-Organisationen und kämpft für Gleichheit und Gleichberechtigung. Durch ihre Art gilt sie hierbei oft als Vorbild und wird als Sinnbild für Eleganz, Würde, Stolz und Selbstbewusstsein angesehen. Nicht selten geht mit ihrem tadellosen Auftreten auch ein Dasein als Modeikone und Fashionvorbild einher. Doch noch eins haben viele moderne Prinzessinnen gemeinsam: Die Nähe zum Volk. Denn immer mehr Prinzessinnen tragen diesen Titel nicht aufgrund ihres Blutes, sondern haben ihn zB. als Hochzeitsgeschenk erhalten.
Es war einmal… der Sprung in das kalte Wasser
Die Liste von ihnen ist lang: Starke Persönlichkeiten, die vielleicht als Kind mal den Traum hatten, Prinzessin zu werden, diesen Traum aber nie verfolgt haben. Es sind Frauen, die meist eine beachtliche Karriere hinter sich haben, einen Uniabschluss mitbringen und dann auf einen Mann treffen, der nicht nur ihr Herz für immer verändern wird. Nicht immer tragen sie dann den Titel Prinzessin (da in einigen Königshäusern dieser weiterhin an das adlige Blut gebunden ist), aber allgemeinhin werden sie als solche bezeichnet oder wie sie behandelt. Sei es Herzogin Kate Middelton, Herzogin Meghan Markle, Prinzessin Grace Kelly, Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, Prinzessin Maxima der Niederlande oder Prinzessin Letizia von Spanien – sie alle haben als Bürgerliche in das Königshaus eingeheiratet, nicht immer ohne Widerstände und Probleme. Oder wer kennt nicht den bekannten Disney Film „Plötzlich Prinzessin“, in dem Anne Hathaway als tollpatschige und uncoole Mia auf einmal erfahren muss, dass sie Prinzessin eines kleinen Staats ist und sie ihren Platz als Thronerbin antreten soll? In solchen Situationen ist guter Rat zumeist wohl teuer, denn während die Prinzessinnen, die ihren Titel von Geburt an tragen, durch zahlreiche Umstände, ihr Leben und die Erziehung bereits auf ihre Rolle vorbereitet sind, kennt die Bürgerliche das Leben allenfalls aus Märchen, den Medien und Erzählungen.
Es war einmal… das Prinzessinnen-Bootcamp
Was im Film „Plötzlich Prinzessin“ noch so humorvoll eingeführt wurde, ist hierbei gar nicht so weit aus der Luft gegriffen. Mia lernt im Film etwa durch ihre königliche Oma, wie man richtig winkt, wie der perfekte Knicks geht und dass man nicht über den top gepflegten royalen Rasen läuft. Auch muss sie sich einem radikalen Makeover unterziehen, denn das Volk erwartet eine gepflegtes Äußeres. Alles nur überzogenes Getue der Filmbranche? Nicht ganz. Prinzessinnenunterricht ist Gang und Gebe, jedoch in ganz unterschiedlichen Formen. Das Leben am Hof bringt neben vielen Vorteilen (etwa das umfangreiche Personal) auch einige Mienenfelder mit sich. Hierauf muss sich die Neu-Prinzessin einstellen können. Ein falsches Wort, eine falsche Bewegung – der Sprung vom kleinen Fauxpas bis zum internationalen Skandal kann hierbei sehr klein sein. Daher ist der sichere Umgang mit vielen Fragen der Etikette zwingende Voraussetzung für das Bestehen aus royalem Terrain. Wie spricht man verschiedene Personen gemessen an ihrem Titel richtig an, vor wem hat man zu knicksen, wer hat einem was zu sagen? Hinzu kommt aber natürlich auch ein tadelloses Wissen über das Land und sein Volk, immerhin ist man Repräsentantin. Auch politisches Wissen sowie Grundverständnis für internationale Belange helfen, um den sicheren Umgang mit Politikern gewährleisten zu können. Bestenfalls sollte eine Prinzessin auch das Sprechen und Verstehen mehrere Sprachen beherrschen, denn viel spielt sich auch international ab. Je mehr Sprachen gesprochen werden können, desto leichter ist es, auch auf fremden Boden bestechen zu können. Aber auch Themen wie klassische Tänze (immerhin gibt es öfter Bälle) sowie das Verhalten am Tisch und bei Speisen sind nicht zu vernachlässigen. Immer mehr rückt aber auch das Thema Umgang mit der Presse und das Leben in Sozialen Medien eine Rolle. Denn als Prinzessin steht man im permanenten Fokus der Öffentlichkeit, ist gefeiert und manchmal auch gehasst. Man wird bewertet, beobachtet, gemessen. Es gibt ein knallhartes Fashiondiktat, die eigene Meinung kann skandalöse Wellen ausbrechen lassen und auch das Leben umringt von Personal (etwa auch von Bodyguards) ist etwas, was man erst einmal lernen muss. Nicht immer wird man als Prinzessin geboren, aber man kann jederzeit zu einer gemacht werden.
Es war einmal… Emilia in Silver Crown
Diese Erkenntnis steht auch am Anfang von Emilias Karriere als Kronprinzessin. Als sie urplötzlich und ohne Vorwarnung aus ihrem Leben gerissen wird, glaubt sie erst an eine Entführung. Zwar kennt Emilia ihre Herkunft und weiß, wer ihr Vater ist, sie selbst hat sich aber bisher nie für die Royals, ihr Leben und das teilweise blaue Blut in ihren Adern interessiert. Und jetzt steht sie auf einmal dort, in einem prunkvollen Anwesen der königlichen Familie – vor ihrem Vater, der sie auffordert, in die Thronfolge einzutreten. Ihr ganzes Leben wird durcheinander gewirbelt und sie hat eine Rolle anzunehmen, die sie nie wollte, für die sie nicht vorbereitet wurde. Es ist ein Deal mit ihrem Vater, der sie dazu bringen wird, dem Ganzen eine Chance zu geben. Und so muss Emilia lernen, in welcher Reihenfolge sie die Gabeln zum Speisen nutzen soll, wie genau sie ihre Beine übereinanderschlagen darf und welche Nagellackfarben akzeptabel, welche Klamotten angemessen sind. Emilia muss feststellen, dass man auch umgeben von zig Leuten einsam sein kann, und, dass es recht kompliziert ist, Kekse zu backen, wenn einem gerade die Lust überkommt – denn dafür gibt es Personal und dies ist stets darauf bedacht, sie fern von allen Aufgaben zu halten. Emilia kriegt Prinzessinnenunterricht in Tanz und Landeskunde, muss auf festlichem Parkett überzeugen und lernen, wie es sich anfühlt, in einem riesigen Palast zu leben, wo man aber überall auf geschlossene Türen und feste Protokolle stößt. Vielleicht stehen einem als Prinzessin viele Türen offen und es gibt Vorteile wie einen stets vollen Kleiderschrank und jederzeit leckeres Essen, aber es gibt auch Grenzen und Regeln. Die Frage ist nur: Wird das Leben für Emilia wie in Plötzlich Prinzessin ein reales Märchen oder ein wahrgewordener Alptraum?
Erfahre mehr über Silver Crown, den Auftakt der royalen Trilogie von Julie Johnson aus dem LYX-Verlag und schau dir auch die anderen Blogtour-Beiträge an:
1. Plötzlich Prinzessin - Lerne Emilia, Owen und die jungen Royals kennen
2. The Royal FAQ - Alles, was du wissen musst
3. Märchenhaft - Vorstellung vs. Realität
4. Die böse Königin - Von Stiefmüttern und anderen Hexen
5. Lang lebe der König - Wieso das Volk seine Royals liebt
6. Stiefgeschwister - ein längst überholtes Tabu?