„Und damit, einfach so, bin ich verlobt“
(Bailey in Hopeless)
(Bailey in Hopeless)
Worum geht’s?
Seit Beau Eaton verletzt von einer gefährlichen Mission zurückgekehrt ist, wird er von seiner Familie nur noch mit Samthandschuhen angefasst. Und das, obwohl er einfach nur in Ruhe die schlimmen Ereignisse verarbeiten will. Da kommt ihm ein Deal mit der schüchternen Barkeeperin Bailey Jansen gerade recht: Als seine Fake-Verlobte soll sie die besorgten Fragen von ihm fernhalten, im Gegenzug wird sein Name ihr dabei helfen, den schlechten Ruf, den ihre Familie in Chestnut Springs hat, hinter sich zu lassen. Es gibt nur eine Regel: Sobald einer von ihnen sich in jemand anderen verliebt, ist es vorbei. Aber was, wenn zum Verlieben gar niemand anderes nötig ist?
Hopeless ist Band 5 der Chestnut Springs-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Bailey und Beau geschrieben. Das Buch thematisiert PTBS nach einem Kriegseinsatz. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
Schon seit Ankündigung der Reihe war Band 5 das Buch, auf das ich mich am meisten gefreut habe. Die Geschichte mit Beau als Kriegsveteran, der von den Erlebnissen stark beeinträchtigt ist, hat einfach sofort mein Interesse geweckt. Auch wenn ich vielleicht etwas andere Erwartungen hatte, hat mir die Geschichte von Bailey und Beau gut gefallen.
Zunächst möchte ich festhalten, dass wir hier eine Age Gap-Geschichte mit 13 Jahren Altersunterschied haben. Beau ist 35 und Bailey ist 22. Das gab mir anfangs ganz schön zu schlucken, weil Age Gap tatsächlich eines der Tropes ist, was ich oft nicht so mag. Hier möchte ich aber betonen, dass Bailey bedingt durch die Umstände und ihre Familie deutlich reifer ist als man erwarten würde. Deswegen fällt der Altersunterschied häufig gar nicht so sehr auf. Bailey ist allerdings sexuell unerfahren und Jungfrau, entsprechend interessiert ist sie an dem Thema und stellt im Verlauf der Geschichte viele Fragen, die Beau teilweise sehr aus den Socken hauen. Thematisch muss man das mögen, ich kann aber auch verstehen, wenn einem das alles etwas unangenehm vorkommt. Bei tatsächlichen Spice nimmt Beau sehr viel Rücksicht und es wird auch immer wieder – positiv – erwähnt, dass sie ja keine Erfahrung hat und Beau es langsam angehen möchte. Also man hat hier keine Glorifizierung der Jungfräulichkeit.
Die Geschichte selbst ist eine bunte Mischung aus Leichtigkeit und Schwere. Beide haben ihre Päckchen zu tragen – bei Bailey ist es der Ruf bedingt durch ihre Brüder und ihren Vater, wodurch die Familie in dem Ort nicht sonderlich beliebt ist und auch die wenigen Auftritte ihrer Familie zeigen, dass diese eher der unsympathischen Kategorie zugehörig sind. Bailey versucht Geld zu verdienen, um aus dem Ort herauszukommen und studieren zu können, muss aber hier immer wieder auf Vorurteile stoßen. Aus diesem Grund bietet Beau ihr an, dass sie sich fake verloben können, denn seine Familie aber vor allem auch er selbst als Kriegsveteranen haben ein sehr hohes Ansehen in dem Ort. Bailey geht auf diese lächerliche Idee ein und gewinnt schon bald ein soziales Support System mit seiner Familie, aber auch sehr bald sein Herz. Beau leider unter Schlafstörungen, die immer wieder thematisiert werden. Bailey trifft ihn anfangs in der Kneipe, in der sie arbeitet und wo sie ihm jeden Abend einen Tee gibt, damit er keinen Alkohol trinkt. Beau unterstützt sie dafür im „Kampf“ gegen ihre Familie und bietet ihr ein Dach über den Kopf. Die Geschichte der beiden fokussiert sich auf gegenseitige Unterstützung, das offene Thematisieren von Traumata und das langsamer verbessern der Situation auf dem Weg zur Heilung.
Es gibt viele schöne Situationen, einige traurige Momente, vor allem aber jede Menge Hoffnung und Stärke. Ich habe sowohl Bailey als auch Beau sehr schnell ins Herz geschlossen und fand ihre sich langsam entwickelnde Beziehung greifbar und glaubwürdig. Mir persönlich war in dem Buch etwas zuviel Spice enthalten, anfangs sind es nur Fragen und Anspielungen, aber sobald die beiden sich körperlich näher gekommen sind, gab es seitenweise explizite Interaktionen und teilweise Szenen, die ich etwas cringe zu lesen fand. Das war allerdings auch in den Vorgängerbänden schon so, dementsprechend hatte ich eigentlich nichts anderes erwartet und am Ende lese ich solche Szenen dann einfach nur quer. Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten können, ich habe es fast in einem Zug durchgelesen und es war overall stimmig und rund, auch wenn es mehr Tiefe und weniger Spice für mich hätte haben können.
Mein Fazit
Hopeless war ein toller Abschluss einer interessanten Reihe. Smalltown-Vibes trifft auf Age Gap und interessante Charaktere. In der zweiten Hälfte hatte das Buch zeitweise nur Spice als Handlung, aber insgesamt hat es mich gut unterhalten und ich mochte die Dynamik von Beau und Bailey sehr.
Bewertung: ★★★★☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]