„Fühlt sich alles ein bisschen so an, als würden wir Erwachsensein spielen. Also du bist erwachsen, ich spiele.“
(Aurora zu ihrer Schwester in The first to fall)
(Aurora zu ihrer Schwester in The first to fall)
Worum geht’s?
Jakobs Träume zerplatzen, als es bei einer Bergtour mit Freunden zu einem tragischen Vorfall kommt. Von der Polizei verdächtigt, darf er das Land nicht verlassen. Zugleich ist er gezwungen, das Alpenchalet seiner Mutter vor dem Ruin zu bewahren. Besessen widmet er sich dieser Aufgabe, bis Aurora mit ihrem Van auftaucht und Nachforschungen zum Tod ihrer Schwester anstellt. Ohne zu ahnen, welches erschütternde Geheimnis zwischen ihnen steht, fühlen sie sich magnetisch voneinander angezogen. Doch Jakob kämpft verbissen gegen die Gefühle an, denn er glaubt, ihre Liebe nicht zu verdienen. Nicht nach dem, was er getan hat …
The first to fall ist Band 1 der Red Summer-Reihe. Die Rahmengeschichte ist nicht abgeschlossen, die Liebesgeschichte aber schon.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Jakob und Aurora geschrieben.
Meine Meinung
Nachdem ich bereits die 1. Reihe von Kristina bei Forever gelesen habe, mich sehr drauf gefreut, dass nun eine neue Dilogie kommt. Besonders cool fand ich hierbei das Setting in den italienischen Alpen, da ich vor wenigen Monaten erst selbst dort in den Bergen wandern war und ich mich darauf gefreut hatte, so durch das Buch quasi zurückzukehren.
Leider muss ich aber sagen, dass ich mehr von dem Buch erhofft hätte. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir durchaus schwer, da ich mit den ganzen Namen, den verschiedenen Schauplätzen und der gedachten Timeline anfangs etwas Probleme hatte. Im Kern geht es darum, dass der angehende Olympia Sportler Jakob von der Polizei in Italien festgehalten wird, nachdem es bei einer nächtlichen Bergtour zum Tod von 2 Menschen kam. Einer davon ist Emilia, die Schwester von Protagonistin Aurora. Aurora reist in einem umgebauten Van durch Europa, da sie selbst noch nicht so ganz weiß, was sie vom Leben möchte. Als sie vom Tod ihrer Schwester erfährt, entscheidet sie sich, zum Felsenhimmel zu fahren, um herauszufinden was passiert ist. So kreuzen sich die Wege von Jakob und Aurora und es beginnt ein emotionales Hin und Her, denn Jakob hat nicht die Wahrheit über die Nacht gesagt und Aurora legt nicht offen, dass sie die Schwester der Toten ist.
Grundsätzlich hat mich der Spannungsbogen das Buches abholen können. Es wird regelmäßig zwischen der Gegenwart und den Ereignissen vor dem Fall gewechselt. Viele Puzzleteile fügen sich dann natürlich erst im Verlauf der Geschichte zusammen, was manchmal etwas verwirrend und auch frustrierend sein kann. Leider hatte ich das Gefühl, dass die Autorin mit der Haupthandlung eine gute Idee hatte, aber ja kein stimmiges Drumherum aufbauen konnte. Viele Aspekte der Geschichte wirken konstruiert, einige Handlungsstränge verlaufen sich im Sande und generell fehlte mir ein bisschen der rote Faden außerhalb der Frage um das Geschehen in der entsprechenden Nacht. So hat Aurora wochenlang ihr Handy ausgehabt und erfährt dadurch erst spät vom Tod ihrer Schwester, hat aber gleichzeitig sehnsüchtig auf eine Antwort ihrer Schwester gewartet. Das Thema um das Alpenchalet wird immer mal wieder am Rande angeschnitten, aber wirkt eigentlich nur wie eine Beschäftigungstherapie für Jakob. Das Thema um Olympia wurde auch irgendwie recht schnell vergessen und gar nicht mehr angesprochen. Hinzu kamen die vielen Charaktere, mit denen auch teilweise sehr ja komische Sachen passieren, die dann aber auch nicht mehr aufgegriffen werden, so verstirbt in der Geschichte noch jemand und mir ist erst zum Ende aufgefallen, dass das irgendwie gar nicht mehr aufgegriffen wurde. Ich weiß nicht, ob vieles davon einfach für Band 2 angelegt werden sollte, aber es hat sich auf jeden Fall so angefühlt, als hätte ich jede Menge lose Fäden und tote Enden.
Die Dynamik zwischen Jakob und Aurora hat mich nicht abgeholt. Zwischen den beiden ist eine oberflächliche Anziehung gegeben und es wird sehr häufig von körperlichen Reaktionen gesprochen, aber es wurde nicht mal der Hauch einer emotionalen Ebene hergestellt. Entsprechend bestand für mich die Beziehung der beiden eigentlich nur aus Spice. Ich habe keine Chemie zwischen den beiden gespürt und es hat sich auch einfach nichts entwickelt, auch die Charaktere einzeln haben sich in meinen Augen nicht entwickelt. Auch das Setting wurde in meinen Augen zu wenig genutzt. Natürlich gibt es die eine oder andere Beschreibung und auch Wandertouren, aber gleichzeitig hätte es auch jedes andere Gebirge sein können.
Was in der Nacht wirklich beim Felsenhimmel passiert ist, erfährt man gegen Ende ansatzweise, aber ob dies auch stimmt, wird sich sicher in Band 2 ergeben. Es sind auch jede Menge Fragen im Hinblick auf Motive noch offen. Ich muss aber auch sagen, das von der Autorin noch weitere Themen eingebaut wurden, die eventuell auf die falsche Fährte führen sollen oder mögliche Motive erklären sollen, aber es war mir irgendwie alles zu viel und zu unrealistisch. Die große Enthüllung am Ende hatte mich jetzt nicht überrascht, da ich es schon recht offensichtlich durch bestimmte Hinweise fand, aber gleichzeitig passt das auch wieder zu der Problematik, dass viele Sachen konstruiert wirken. Ich weiß auf jeden Fall noch nicht, ob ich Band 2 lesen werde, denn natürlich würde ich gerne noch die ein oder andere Frage beantwortet wissen, habe gleichzeitig aber auch Sorge, dass es eventuell noch konstruierter wird.
Mein Fazit
The first to fall ist ein holpriger Auftakt, bei dem die Grundidee durchaus spannend ist, aber sehr viel sehr konstruiert wirkt. Die Dynamik zwischen Jakob und Aurora konnte mich nicht abholen, es fehlt komplett am Gefühl. Das Ende war für mich vorhersehbar.
Bewertung: ★★★☆☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]