21.02.2025

Sebastian Fitzek - Das Kalendermädchen

415 Seiten, erschienen als eBook und Hardcover-Ausgabe im Droemer Knaur-Verlag am 23.10.2025
„Sie beginnt, Staub aufzuwirbeln.“
(Ein Beamter in Das Kalendermädchen)

Worum geht’s?

Vor elf Jahren wurde Alma als Baby unter mysteriösen Umständen zur Adoption freigegeben. In ihrer streng unter Verschluss gehaltenen Adoptionsakte steht der Vermerk: »Identität der Eltern darf unter keinen Umständen ans Licht kommen! Mutter droht Todesgefahr!!!« Doch nun ist Alma lebensgefährlich erkrankt und braucht dringend einen Knochenmarkspender. Um das Leben ihrer Adoptivtochter zu retten, startet Olivia Rauch eine verzweifelte Suche nach den biologischen Eltern. Dabei stößt die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin auf die Legende vom »Kalendermädchen«: einer jungen Frau, die sich einst zur Weihnachtszeit in ein abgeschiedenes Häuschen im Frankenwald zurückgezogen hatte. Und die dort von einem Psychopathen heimgesucht wurde, der sie zwang, einen Adventskalender des Grauens zu öffnen …

Das Kalendermädchen ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird aus Erzählersicht erzählt. Das Buch beinhaltet Gewaltdarstellungen und beängstigende Elemente.

Meine Meinung

Ich habe schon viele Fitzeks gelesen, aber die letzten Titel konnten mich alle nicht wirklich abholen. Deswegen habe ich lange gehadert, ob ich Kalendermädchen eine Chance geben möchte. Am Ende überwog gerade auch durch die viele Werbung die Neugier und das Buch zog bei mir ein.

Es startet wie bei Fitzek gewohnt etwas wirr und es brauchte ein wenig Zeit, bis man in der Geschichte war. Der Leser begleitet Olivia, die die Mutter ihrer Adoptivtochter Alma sucht, da diese eine dringende Knochenmarkspende benötigt. Hierbei stößt sie auf die Legende um das Kalendermädchen, welches der Leser wiederum in einigen Kapiteln kennenlernt. Da die Geschichte auf mehreren Zeitebenen spielt, dauert es ein wenig, bis die Zeitebenen zusammen ein Bild ergeben. Ich war relativ überrascht, dass die Geschichte sich für mich anders als im Klappentext dargestellt hat: Das Kalendermädchen ist in ihrer Jugend in einem Internat vor den Qual-Adventskalender gestellt worden und in einer weiteren Zeitebene will sie sich im besagten Haus im Frankenwald Jahre später erholen. Erwartet man nun also, die Qual-Adventskalender mitzuerleben, ist man hier falsch. Es gibt einige Anspielungen, aber wenige wirkliche Szenen, zumal die ganze Jugend-Zeitebene sehr überschaubar ist. Die Frankenwald-Zeitebene ist da schon präsenter, aber auch von wenig Intensität geprägt. Den Großteil des Buches nimmt einfach die Gegenwarts-Zeitebene mit Olivia ein, die auf der Suche ist. Hier kommen sehr viele Zufälle zusammen, die immer wieder neue Spuren auftun. Einige fand ich spannend, vieles aber leider auch einfach unglaubwürdig oder viel zu konstruiert. Das zieht sich leider bis zum Ende durch das Buch, dass sehr viele Szenen, sehr viele Personen und ihre Einflüsse extrem zweckmäßig sind und dadurch alles einfach sehr undynamisch wirkt. Der Versuch des Autors, falsche Fährten zu legen, ging für mich an dem meisten Stellen fehl und da, wo er überraschen konnte, führte das für mich zu weiteren Punkten, die mir dann wieder zu sehr an den Haaren herbeigezogen waren.

Insgesamt war das Buch anfangs sehr träge und es dauert, bis man im Buch angekommen ist. Die Charaktere sind eindimensional und zweckmäßig, die Spannungskurve relativ flach. Im letzten Drittel des Buches passiert dann sehr viel auf einmal, wobei das meiste für mich zu unglaubwürdig war, zumindest was die Motive, Erklärungen und Auswirkungen anging. Zwar hat mir das Buch insgesamt besser als einige andere seiner letzten Titel gefallen, aber ich merke einfach, dass es nur noch darum geht, möglichst komplexe Konstruktionen aufzubauen, die dann auf den letzten Zeiten aufgelöst werden, bei denen man aber oft das Gefühl hat, dass es zu übertrieben ist. Hier stört mich vor allem aber, dass die Geschichte vom Klappentext abweicht und der Adventskalender sehr wenig Raum im Buch einnimmt.

Mein Fazit

Das Kalendermädchen versprach für mich mehr, als am Ende geliefert wurde. Es ist eine mittelmäßig spannende Geschichte mit einigen guten und einigen unglaubwürdigen Twists. Ich habe das Buch recht zügig durchgelesen, aber wirklich nachhaltig begeistert hat es mich nicht. Ich denke, der Autor ist einfach nichts für mich.

Bewertung: ★★★☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]