05.01.2025

Lana Rotaru - Be my shelter

400 Seiten, erschienen als eBook und Paperback-Ausgabe im GU-Verlag am 07.11.2024
„Aber in mir schlummert die winzige Hoffnung, dass unsere gemeinsame Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben ist.“
(Cooper in Be my shelter)

Worum geht’s?

Kaira sagt ständig zu allem Ja, ist für jeden und alles da – und brennt dabei immer mehr aus. Trotzdem liebt sie ihren Alltag. Dank ihres Organisationstalents gelingt es ihr, alles unter einen Hut zu bringen: Studium, Nebenjob, Ehrenamt und ihre chaotische Familie. Cooper hingegen ist allergisch gegen Verpflichtungen und jegliche Form von Stress. Er hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, lebt von Tag zu Tag. Als er – eigentlich nur vorübergehend – bei ihr einzieht, kommt es zu intensiven Reibungen. In einer hitzigen Diskussion verabreden sie eine Challenge, die sie über alle Maßen fordern wird. Denn beide werden mit ihren schmerzhaftesten Schwächen konfrontiert. Dadurch kommen sie sich näher als ihnen lieb ist …

Be my shelter ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Kaira und Cooper geschrieben.

Meine Meinung

Meine Vorfreude auf das neue Label von Gräfe und Unzer war sehr groß. Die Idee, New Adult Romance mit den psychologisch fundierten Tipps zu verbinden, fand ich einfach genial. Dies ist mein zweites Buch aus dem Verlag und mein zweites Buch auch von der Autorin. Nachdem mir mein erstes GU New Adult Buch nicht so sehr gefallen hat, hatte ich gehofft, das ist das hier anders sein wird. Doch leider konnte mich auch diese Geschichte nicht wirklich abholen.

Im Fokus der Geschichte steht Kaira. Sie ist die absolute Definition eines People Pleasers, der sich für andere Menschen ein Arm und ein Bein ausreißen würde ohne zu zögern. Für ihre Familie tut sie alles, sie arbeitet und kümmert sich noch um ein Ehrenamt, sie studiert und eigentlich hat ihr Tag auch nur 24 Stunden, aber so viel wie sie schaffen muss, reicht das natürlich nicht. Den Großteil des Buches über begleitet der Leser Kaira von einer Situation zur nächsten und jedes Mal fragt man sich „wieso sagst du nicht nein“ - mal ist es gefährlich, mal passt es gar nicht in Ihren Tagesplan, mal ist es offensichtlich ausnutzend, aber Kaira sagt zu allem Ja. Nach und nach entwickelte sich bei mir eine gewisse Frustration, einfach weil sie auch körperliche Ausfallerscheinungen hat und trotzdem nicht realisiert, wie schlecht es um sie steht. Es entsteht ein Teufelskreis, der bei mir aber irgendwann dazu geführt hat, dass ich nicht mehr mit Kaira gelitten, sondern mich vor allem nur noch über sie aufgeregt habe. Das hängt auch damit zusammen, das andere kaum Handlungen in diesem Buch gibt, so dass man sich fast ausschließlich auf diese Thematik konzentrieren muss.

Auf der anderen Seite der Geschichte steht Cooper, der einen Herumtreiber ist und regelrecht in den Tag hineinlebt. Kairas Bruder bittet sie, dass er vorübergehend bei ihr einzieht. Platz hat sie hierfür nicht, trotzdem sagt sie ja. Cooper ist hierüber anfangs verwundert, realisiert aber dann relativ schnell, dass es sich um ein Missverständnis handelt – denn Kaira denkt, dass er nur ein paar Tage bleibt dabei will er 3 Monate bleiben. Bereits an dieser Stelle wusste ich, dass mich die Liebesgeschichte nicht wird abholen können, einfach weil Cooper für mich diesen Irrtum und ihre Gutmütigkeit ausnutzt, indem er nicht entscheidet zu gehen. Und damit tut er ihr genau das Gleiche an wie die meisten Leute aus ihrem Umfeld.

Die Anziehung zwischen den beiden war für mich nicht wirklich nachvollziehbar, Cooper ist manchmal sehr lieb zu ihr und dann wieder einfach nur ätzend. Die im Klappentext erwähnten Challenge findet erst nach über der Hälfte überhaupt statt und wird auch ehrlich gesagt nur hin und wieder kurz erwähnt. Im späteren Verlauf werden auch noch psychologische Gespräche erwähnt, aber gerade der eigentlich für das Label Relevante Mental Health Aspekt kann mich hier viel zu kurz. Ich finde es auch absolut problematisch, dass Coopers Fehlverhalten nicht thematisiert wurde. Als Cooper später verschwindet, hat mich das nicht mal wirklich gestört, einfach weil so wenig emotionale Grundlage geschaffen wurde. Kaira kriegt gegen Ende hin ein wenig die Kurve und fängt an leichte Grenzen zu setzen, aber bis dahin passiert relativ wenig und ich hatte auch das Gefühl, dass das Buch einige Längen hatte. Auch waren mir einige Gedankengänge für New Adult zu jung und irgendwie nicht ganz stimmig. Ich denke, man hätte vielmehr aus dem Buch – und vor allem der Challenge - machen können.

Mein Fazit

Be my shelter verfolgt einen interessanten Ansatz, leider ist die Umsetzung aber teilweise sehr anstrengend und die Geschichte dreht sich lange im Kreis. Die Liebesgeschichte war für mich nicht wirklich greifbar und die Idee mit der Challenge geht auch sehr unter.

Bewertung: ★★★☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]