„Wenn mich jemand fragen würde, wie es aussieht, wenn aus Liebe Hass wird, dann würde ich der Person genau dieesen Ausdruck in Damians Gesicht zeigen.“
(Hazel in Almost isn’t enough 2)
Worum geht’s?
Damian kann seinen Augen nicht trauen, als er eines Nachts plötzlich Hazel gegenübersteht – seiner Jugendliebe, die vor drei Jahren aus der Kleinstadt verschwunden ist und mehr Geheimnisse mit sich herumschleppt, als sie tragen kann. Während Hazel ihrem erkrankten Großvater in der Buchhandlung aushilft, betäubt Damian seinen Schmerz mit Underground-Boxkämpfen, die alles von ihm abverlangen. Zwischen Hazel und Damian beginnt es erneut zu knistern, doch Damian kann ihr sein gebrochenes Herz nicht verzeihen. Trotzdem kommen sie sich immer näher, bis Hazels Probleme sie einholen und alle in Gefahr bringt …
Almost isn’t enough – Echoes of the past ist Band 2 der Secrets of Ferley-Reihe. Die Geschichte kann unabhängig gelesen werden, enthält aber Spoiler zu Band 1.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Hazel und Damian in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet expliziten Content. Es werden potenziell triggernde Inhalte wie Drogensucht und Gewalt thematisiert.
Meine Meinung
Nachdem ich Band 1 der Reihe wirklich wahnsinnig doll geliebt habe und es zu einem meiner Highlights aus 2024 zählt, war es für mich absolut klar, dass ich Band 2 lesen muss. Second Chance ist ein wahnsinnig schwieriges Trope, wo man nachvollziehbar darstellen muss, wieso etwas in die Brüche ging und jetzt wieder funktionieren soll. Und leider ist es der Autorin hier in meinen Augen nicht so gut gelungen.
Die Geschichte beginnt mit dem Aufeinandertreffen von Damian und Hazel und jeder Menge Wut, aber auch Anziehung. Beide waren lange Zeit ein Paar, obwohl sie sehr gegensätzlich sind. Hazel wurde damals in der Schule gemobbt, weil sie die Tochter einer Drogensüchtigen war, doch Damian und auch Summer – Protagonistin aus Band 1 – waren immer ihre Freunde. Vor drei Jahren ist Hazel einfach verschwunden, hat ihren Großvater und ihre Freunde zurückgelassen – vor allem Damian mit einem gebrochenen Herzen. Und nun ist sie einfach wieder da, ohne Erklärung nimmt sie ihr Leben in Ferley wieder auf.
Eine große Frage, die den Leser lange durch das Buch begleitet, ist natürlich, wieso Hazel damals ging und sich nie bei ihren Freunden gemeldet hat. Diese Frage zieht sich sehr lange durch das Buch. Denn als Leser erfährt man erstmal, wie es Damian aktuell geht, wieso er sich mit Untergrund-Boxkämpfen durchschlägt, obwohl er ein beachtliches Vermögen hat und wie sehr er unter den Enthüllungen aus Band 1 im Hinblick auf seinen Vater leidet. Man erfährt, wie viel Zeit er in der Buchhandlung von Hazels Großvater verbracht hat und wie er nie aufgegeben hat, an Hazel zu denken. Und Hazel? Nun, bei ihr bekam ich andere Gefühle. Sie taucht einfach wieder auf, erwartet regelrecht, dass alles einfach weitergeht und dabei hat sie so viel verpasst. Ganz schnell nehmen ihre Freunde sie dann auch wieder auf, Damian und Hazel führen ein Push-Pull-Spiel, was irgendwie primär auf sexueller Basis basiert. Aufarbeitung? Suchte ich sehr lange vergebens. Der Spice-Anteil war für meinen Geschmack viel zu hoch, der Romance-Anteil viel zu niedrig. Mein größtes Problem war dabei vor allem, dass Hazel nicht redet, während Damian viele seiner Gedanken teilt.
So entsteht eine Geschichte, die wie eine gestrichelte rote Linie immer mal wieder was anspricht, aber wo man gleichzeitig das Gefühl hat, nicht vorwärts zu kommen. Es gibt jede Menge Drama, denn Hazel hat eine Bedrohung mitgebracht, die für viel Ärger und einige komische Entscheidungen sorgt. So fängt Hazel einen Job als Escort an, der natürlich am Ende zu fantastischen Möglichkeiten führt. Warum genau Hazel aber bedroht wird, was in der Zeit ihrer Abwesenheit in Boston passiert ist und wie sie solch astronomische Schulden hat anhäufen können, wird erst super spät aufgeklärt. Hier muss ich sagen, dass ich echt auf eine „bessere“ Auflösung gehofft hatte, denn für mich war das kein Grund, Damian und ihren Freunden nicht von Anfang an reinen Wein einzuschenken. So hat man zwar irgendwie einen leichten Spannungsbogen, aber gleichzeitig hat es mich geärgert, dass der Neuanfang von den Geheimnissen so überschattet wird, sodass ich – neben all dem Spice – einfach kein Gefühl für die Liebesgeschichte gefunden habe. Es passiert so viel im Buch aber gleichzeitig so wenig, dass es für mich nicht rund wirkt. Viele Themen werden angesprochen, aber verlaufen sich im Sande oder sind nur absoluter Mittel zum Zweck.
Ich hätte das Buch wirklich wahnsinnig gern geliebt, vor allem da ich den Schreibstil der Autorin sehr gern habe und ich Ferley sehr mochte. Aber diese Geschichte hatte für mich irgendwie zu viel überflüssiges Drama und ich hätte mehr viel mehr Aufarbeitung und Gefühl gewünscht statt Spice-Szenen, die mich in einem Fall sogar zur kurzzeitigen Unterbrechung des Buches geführt haben.
Mein Fazit
Almost isn’t enough – Echoes of the past hatte in meinen Augen sehr viel Potenzial, aber konnte mich nicht wirklich begeistern. Es gibt für mich zu viel überflüssiges Drama und zu wenig Gefühl. Ich hatte mich echt auf das Buch gefreut und ich bereue auch nicht, es gelesen zu haben, aber ich habe mir mehr erhofft.
Bewertung: ★★★☆☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]