05.11.2023

Kristina Moninger - Two lives to rise (Breaking waves 2)

416 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im Forever-Verlag am 19.10.2023
„Aber vor mir auf dem Boden liegt meine Todesanzeige, und jedes einzelne Wort davon ist auf furchtbar schmerzhafte Art und Weise wahr.“

(Isabella in Two lives to rise)

Worum geht’s?

Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie sind jung, wild und die besten Freundinnen, seit sie sich im Surfcamp auf einer kleinen Insel vor der Küste South Carolinas kennenlernten. Es ist der Sommer ihres Lebens – bis Josie plötzlich spurlos verschwindet. Erst zehn Jahre später gibt es eine Spur ... sabella ist die Erbin eines Luxushotels auf Harbour Bridge und wohnt in einer traumhaften Villa mitten in der Natur. Ihr Leben scheint perfekt. Doch was niemand weiß: Sie ist zutiefst unglücklich und einsam. Als ihre einstige Freundin Avery auf der Insel auftaucht und in der Vergangenheit herumstochert, bröckelt Isabellas mühsam errichte Fassade. Und dann ist da noch ihr neuer, unverschämt attraktiver Nachbar Preston, der sie mit seinem Baulärm um den Schlaf und Verstand bringt. Isabella kann Nähe kaum ertragen, hat zehn Jahre lang versucht, zu vergessen und jeden auf Abstand gehalten. Nur Preston lässt sich von ihr nicht einschüchtern. Er ermutigt sie, sich den Schrecken ihrer Vergangenheit zu stellen. Denn nur so lässt sich Josies Schicksal aufklären...

Two lives to rise ist Band 2 der Breaking Waves-Reihe. Die Geschichte um Isabella und Preston ist in sich geschlossen. Vorkenntnisse sind hilfreich, die Rahmenhandlung um Josie wird in den Folgebänden fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Isabella in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch spielt in der Gegenwart, durch Rückblenden-Kapitel wird jedoch auch die Jugendzeit beleuchtet. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Themen.

Meine Meinung

Nach einem wahnsinnig starken Start mit „One second to love“ war ich unglaublich gespannt auf dieses Buch. Die Geschichte um Josie, wilde Theorien und jede Menge Vermutungen haben mich in den letzten Wochen begleitet. Und ich war gespannt, ob die Autorin mich mit Band 2 wieder abholen oder vielleicht sogar noch mehr begeistern könnte. Kleiner Spoiler: Das hat sie!

Nachdem mich an Band 1 einige Punkte irritiert haben, bringt Band 2 viel Licht ins Dunkle. Insbesondere die Dynamiken der Freundschaft, die Hintergründe werden mehr beleuchtet, denn anders als Avery aus Band 1 ist Isabella dauerpräsent auf der Insel und war zudem mit Josie noch einmal ganz anders verbunden. Interessant ist hierbei auch, dass aus Isabellas Sicht einige Szenen vielleicht anders wirken oder eben tatsächlich anders sind, so etwa die Toilettenszene aus Band 1, bei der man nun erfährt, was wirklich war. Aber von vorn!

Two lives to rise begleitet Isabella, die irgendwie unglücklich ist. Das merkt der Leser, aber es dauert ein wenig, bis man erfährt und versteht, wieso. Isabella hatte einst Träume, Hoffnungen und Ambitionen, doch jetzt führt sie das Luxushotel ihrer Eltern, wohnt in einem riesigen Haus allein und Männerbekanntschaften unterliegen strengen Regeln. Schon bald drängte sich mir ein Verdacht auf, aber hierzu später mehr. Isabella ist wahnsinnig angefressen, weil ihr neuer Nachbar Preston im wahrsten Sinne des Wortes ein wandelndes DIY-Projekt ist, Lautstärke inklusive. Zwischen beiden fliegen von Anfang an die Fetzen, denn sie ist von ihm genervt und er vorverurteilt sie als versnobte reiche rücksichtslose Tussi. Bisschen Haters to Lovers, bisschen Miscommunication und auf jeden Fall eine gute Prise Humor begleiten die folgenden Aufeinandertreffen, bis beide beginnen, hinter die Fassade des jeweils anderen zu schauen. Und hier war ich davon verblüfft, mit welcher Leichtigkeit die Autorin dem Leser die Facetten von Preston aber vor allem von Isabella aufzeigt. Es hat sich so natürlich und ungekünstelt angefühlt, so dynamisch und passend, was gerade bei solchen Hate-Love-Geschichte oft ein Problem ist, weil man nicht versteht, wieso aus Hass plötzlich Liebe wird. Aber die Autorin hat hier so viel Gefühl, Verständnis und Nahbarkeit reingebracht, dass ich wirklich ein riesiger Fan von Isabella und Preston wurde. Denn er gibt ihr Raum, aber auch die Kraft, sich ihren Ängsten und verlorenen Träumen zu stellen. Hat mich in Band 1 die Lovestory nicht so begeistert, tat sie es in Band 2 so viel mehr. Ein Push and Pull, jede Menge charmanter Momente, viel Raum für Entwicklungen – man merkt, dass die Charaktere Erwachsene sind und die Autorin erlaubt ihnen Zweifel und Hoffnung zugleich.

Aber für mich das Highlight war einfach Isabella. Ja, ich mochte sie in Band 1 nicht so unbedingt, sie wirkte distanziert und man fragte sich, wieso eigentlich. Band 2 bringt so viel Licht ins Dunkle, mehr als einem vielleicht lieb ist. Denn Isabellas Story ist herzzerreißend und das auf vielen Ebenen. Man erfährt, welches Geheimnis Isabella hütet und auf grausame Weise ist auch nachvollziehbar, wieso. Es ist ein Dauerbrennerthema, dem sich die Autorin behutsam und stark angenommen hat, was sie mit verschiedenen Meinungen beleuchtet hat und wo sie Isabella die Macht zurückgibt, die ihr genommen wurde. Nämlich die Macht, selbst zu entscheiden, nachdem sie ihr Geheimnis offengelegt hat. Kein „xyz entscheidet einfach, etwas zu tun“. Und hierfür war ich sehr dankbar. Isabella durchläuft eine tolle Entwicklung in diesem Buch und bei jedem Traum, den sie aufgegeben hat, brach mein Herz ein bisschen mehr, während jeder Hoffnungsschimmer in der Gegenwart dafür Sorge trug, dass die Splitter wieder zusammengesetzt wurden. Ich glaube, ich habe mich selten so sehr in die Entwicklung einer Person verliebt wie hier bei Isabella. Für mich hat die Autorin eine unglaubliche Leistung erbracht, so glaubwürdig, greifbar und gleichzeitig so chaotisch wie man es vom Leben erwarten würde. Und selten fand ich Spice-Szenen so passend gut wie hier. Und das soll was heißen, aus meinem Mund, ich als Anti-Spice-Mensch.

Natürlich gibt es auch einige Fortschritte in der Dauercausa Josie. Man erfährt dank Isabella viel über die Dynamiken der Mädels untereinander (und während ich in Band 1 die Freundschaften etwas in Frage gestellt habe, war es hier deutlich greifbarer), darüber wie Josie sich von allen aus dem Leben „Aspekte geklaut“ hat, wie niemand wirklich wusste, wer Josie ist – wahrscheinlich nicht einmal Josie selbst. Und vor allem erfährt man sehr viel mehr über die Schattenseiten in Josies Leben als Schauspielerin, als Star. Ich hatte recht früh im Buch eine Vermutung bezüglich Isabella, die immer von einem Geheimnis sprach, von dem sie hoffte, dass es mit Josie verschwunden ist. Das Geheimnis wird aufgelöst und es ist erschütternd, bietet aber auch sehr viel Raum für weitere Vermutungen und erklärt so manche Entwicklungen nochmal mehr. Ich hatte eine ähnliche Vermutung in Bezug auf Josie und immer noch eine bevorzugte Theorie bezüglich ihres Verschwindens (vor allem noch einmal befeuert von der Enthüllung am Ende), bei der ich aber weiterhin denke, dass sie zu einfach wäre. Auch gibt es neue Rätsel, neue Zeitungsanzeigen und jede Menge weiterer Fragezeichen. Deswegen bin ich umso gespannter, was die Autorin bereit hält für Band 3 und 4.

Mein Fazit

Two lives to rise ist auf jeden Fall in meinen Augen rundum gelungen, kann mit einer starken Lovestory, einer fantastischen Charakterentwicklung und heftigen Enthüllungen um Josie punkten. Ein wahrer Pageturner, den ich in einem Zug weginhaliert habe, ohne es wirklich zu merken, einfach weil ich so gefesselt davon war.

Bewertung: ★★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]