04.05.2023

April Dawson - Proof of faith (Proof of love 2)

384 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im LYX-Verlag am 31.03.2023
„Auch wenn du jemals fallen solltest, werde ich da sein und dich auffangen.“
(Caleb zu Sierra in Proof of faith)

Worum geht’s?

In der Treuetestagentur PROOF OF LOVE gilt eine eiserne Regel: Verlieben verboten! Und als Sierra Madigan merkt, dass Caleb Barnes, ihre neue Zielperson, ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen will, übergibt sie die Beweise seiner Treue sofort an ihre Chefin und versucht, ihn zu vergessen. Doch Sierra staunt nicht schlecht, als der attraktive Kinderarzt ein paar Monate später in die Wohnung neben ihr einzieht: noch genauso charmant, aber offenbar inzwischen single! Da sie einen gemeinsamen Balkon teilen, kommen sie sich schnell näher. Einziges Problem: Caleb weiß nicht, dass Sierra in der Agentur arbeitet, der er die Schuld am Scheitern seiner Beziehung gibt!

Proof of faith ist Band 2 der Proof of Love-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar. Es geht jedoch um drei Geschwister und die Treuetesteragentur, weshalb für den Folgeband hier bereits wichtige Hinweise enthalten sind und spoilernde Inhalte zu Band 1 vorkommen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive erzählt und sowohl Rory als auch Elijah führen durch die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, entspannt und unkompliziert. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

April Dawson und ich sind ein Dauerthema mit einer On-Off-Höhen-Tiefen-Beziehung durch und durch. Aber die Idee um die Treuetesteragentur finde ich einfach zu verlockend, dass ich auch nach einem eher schwächeren Band 1 zurückgekehrt bin und unbedingt Proof of Faith lesen wollte. Und es hat sich gelohnt, denn in einigen Aspekten gibt es hier eine klare Steigerung zum Vorgänger – in anderen leider aber Abstriche.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, auch wenn diese nicht explizit getrennt oder ausgewiesen sind. Beide nehmen gut die Hälfte vom Buch ein – das erste Aufeinandertreffen mit der Treuetesten und Monate später, als Caleb als Single neben Sierra einzieht. Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht, wenngleich viele Sachen irgendwie random eingeworfen wurden und für den weiteren Verlauf gar keinen Sinn hatten (etwa das ständige Betonen, dass bei Sierra im Umfeld viel eingebrochen wird, weswegen sie sich daraufhin einen treudoofen, kuschelbedürftigen Golden Retriever holt, die Einbrüche selbst spielen aber gar keine Rolle). Das führt dazu, dass es sich ein wenig wie ein Alltagsbericht aus Sierras Leben anfühlt, den ich zugegeben sehr angenehm und entspannt fand, aber eben auch nicht sonderlich spannend. Es dauert ein wenig, bis Caleb auftaucht, den Sierra testen soll. Es gibt einige Einblicke in die Vorbereitung der Testung – und das sich überholende Schicksal, denn tatsächlich treffen Sierra und Caleb vor der eigentlichen Testung aufeinander, unwissend, wer der jeweils andere ist. Schicksalshaft, denn auf beiden Seiten ist ein wenig Insta-Love gegeben. Ich war hier ehrlich gesagt ziemlich skeptisch, weil Caleb ja verlobt ist und ich kein gutes Gefühl dabei hatte, die Autorin hat sich hierfür aber eine wie ich finde solide und nachvollziehbare Lösung ausgedacht. Als ich realisierte, dass an dieser Stelle aber bereits die Hälfte vom Buch vergangen war, war ich etwas unruhig. Denn ehrlich gesagt: Passiert ist bis hierhin einfach… nichts.

Und viel mehr passiert auch im zweiten Teil nicht, als beide wieder aufeinandertreffen. Caleb zieht neben Sierra ein, die er natürlich nicht als Treuetesterin, aber als Zufallsbekanntschaft kennt. Sierra hingegen ist überrascht und schockiert, dass Caleb nun Single ist. Zwischen beiden knistert es und als netter Slow Burn Roman entwickelt sich ein zartes Flämmchen. Zu viel erwarten sollte man hier nicht, immerhin geht es ja quasi mit dem richtigen Kennenlernen erst bei der Hälfte des Buches los. Trotzdem haben beide mir ganz gut gefallen, sie haben nette Momente miteinander. Sie kommunizieren erwachsen, offen und größtenteils ehrlich miteinander – denn natürlich war von Anfang an klar, welches Problem der große Explosionspunkt sein wird: Caleb weiß nicht, dass Sierra ihn auf seine Treue getestet hat. Und so las ich eigentlich nur weiter, um zu sehen, wie die Autorin das Dilemma löst. Ich habe mich ehrlich gefragt, wie ich an Calebs Stelle reagieren würde. Es gibt kein Richtig und kein Falsch, deswegen war ich sehr offen für die Lösung der Autorin. Sie war durchdacht, menschlich und konnte mich schon überzeugen.

Proof of Faith ist einfach wie auch der Vorgänger kein Buch mit einer heftigen Handlung, tiefgreifenden Emotionen oder überraschenden Twists. Ich möchte in dem Aspekt einfach ehrlich sein. Aber: Das Buch hat dennoch viel zu geben und deswegen hatte ich Freude daran. Es war einfach ein wahnsinnig angenehmes Zwischendurch-Buch mit ein paar Emotionen, ein bisschen was zum Lachen und – leider zu wenig – interessanten Einblicken in die Agentur. Ich hätte mir deutlich mehr Einblicke in den Job, die Agentur und die Probleme gewünscht, alles wurde doch recht kurz oder nebensächlich behandelt. Andere Punkte kriegen dafür einfach zu viel Aufmerksamkeit, die Fokussetzung konnte mich daher nur bedingt überzeugen. Der Hauptstrang um Sierra und Caleb kann im Großen und Ganzen überzeugen, hätte aber definitiv mehr Tiefe verdient und auch vertragen. Die beiden passen zueinander, keine Frage. Die beiden geben sich Raum zum Atmen und unterstützen sich, was mir sehr gefallen hat. Aber ich hätte einfach gern mehr über sie und ihre Gefühle erfahren. Vielleicht liegt’s aber auch an der relativen Kürze des Buches. Eine Sache, die mich aber auch bei Band 1 schon gestört hatte, war hier wieder relevant. Die drei Schwestern sind sehr durchgeplant, führen ihre Agentur (vermeintlich) durchdacht und haben hohe Ansprüche an sich. Gleichzeitig gibt es einige Momente im Buch, die für mich unglaublich unprofessionell wirkten, vor alle der Patzer, der zu Sierras „Enttarnung“ Caleb gegenüber führt. Für eine Agentur, die in diesem Feld arbeitet, war ich schockiert hierüber. Aber gut, irgendwie müssen bestimmte Sachen ja passieren, damit die Story aufgeht.

Abschließend möchte ich noch etwas sagen zu einem Punkt, den ich bei Band 1 doch recht stark kritisiert habe: Das Gendern. Dabei ging es mir nicht um das Ob, sondern das Wie. Das Buch war wahnsinnig schwer lesbar, da wild zwischen Stilen gewechselt wurde und es unfassbar viele Wiederholungen gab, wodurch man sich erschlagen fühlte. Offenbar hat der Verlag die viele Kritik wahrgenommen, denn auch in Band 2 wird wieder gegendert, aber sehr dezent und wirklich überhaupt nicht störend oder holprig. Es wurden viele geschlechterneutrale Formulierungen und gelegentlich das Sternchen verwendet.

Mein Fazit

Proof of faith ist im Ganzen stärker als Band 1 der Reihe, hat aber eindeutig noch Luft nach oben. Ich hätte mir mehr über die Agentur gewünscht, habe mich aber insgesamt auch gut unterhalten gefühlt. Eine lockere, wenig anspruchsvolle Geschichte, toll für Zwischendurch!

Bewertung: ★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]