25.02.2020

Callie Hart - Blood & Roses 6

272 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im Festa-Verlag am 18.12.2019
 „Du wirst nur eins von beiden dauerhaft in deinem Leben behalten können – diese Frau oder das Monster, das sich in deinen Träumen heimsucht. Die Entscheidung liegt bei dir.“
(Michael zu Zeth in Blood and Roses 6)

Worum geht’s?

Es wird ernst. Nach den vielen Überraschungen in Band 5 stehen die Schachfiguren auf einem verzwickten Spielbrett. Es haben sich Allianzen gebildet und es wurden unerwartete Entscheidungen auf allen Seiten getroffen. Julio, Charlie, Agentin Lowell – die Liste der Jäger ist lang. Doch mit Hilfe von Rebel, Michael und vor allem seiner starken Sloane versucht Zeth, endlich das gigantische Chaos zu beseitigen und mit so manchen Gerüchten aufzuräumen. Denn in dieser Welt soll Sloane nicht leben. Für seine Frau möchte Zeth etwas Besseres. Doch dabei kommen ihm auch Zweifel, ob er Sloane wirklich verdient hat.

Blood & Roses 6 ist der abschließende Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch beendet die Blood and Roses Reihe, es werden Vorkenntnisse aus den Vorgängerbänden benötigt.


Schreibstil / Gestaltung

Auch Band 6 kommt wieder mit einem wunderbar passenden, stimmungsvollen Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Es wird weiterhin geflucht und gedroht. Es gibt einige Erotikszenen und auch einige Gewaltszenen. Erzählt wird chronologisch und hauptsächlich durch Zeth und Sloane als Ich-Erzähler, gegen Ende tritt aber auch Michael kurzzeitig als Erzähler auf.

Mein Fazit

Nun ist es also soweit. Der letzte Band der Reihe ist endlich da. Mit weinendem und lachendem Auge habe ich darauf gewartet. Ein Teil in mir möchte wissen, wie es weitergeht, wie das ganze Chaos am Ende beseitigt wird. Doch ein anderer Teil in mir möchte nicht, dass es vorbei ist, zu schön und mitreißend ist diese Reihe. Nach den Vorgängerbänden waren sehr viele Fragen im Raum und zahlreiche vertrackte Situationen sind entstanden, die es zu lösen gab. Ich war sehr gespannt, ob die Autorin es schafft, diese nachvollziehbar zu lösen.

Band 5 endete mit einer überraschenden Entscheidung von Rebel, Sloane und Zeth, die den ersten Schritt in Richtung Beendigung des Wahnsinns setzen soll. Denn sie stehen bei vielen auf der Abschussliste und so langsam wäre es ratsam, sich darum zu kümmern, aus dem Fokus zu geraten. Und so gehen sie einen riskanten Weg, der aber zumindest eine Spielfigur vom Spielbrett nehmen kann, damit sie sich auf ihre anderen Gegner konzentrieren können und vor allem auch Laceys fatale Entscheidung aus Band 5 in Angriff nehmen können. Doch bereits auf dem Weg zur Lösung des Lowell-Problems liegen die ersten Stolpersteine im Weg. Denn recht überraschend hat Sloanes Vater einen Auftritt und was dieser zu berichten hat, lässt alles in einem anderen Licht stehen. Es sind Erkenntnisse, die man gewinnt, die so überraschend, so verwirrend und so gnadenlos sind. Vor allem merkt man, wie rückblickend an vielen Stellen das Leben und die Entscheidungen von Sloane anders hätten sein dürfen und können. Doch wäre sie dann jemals Zeth begegnet? Wäre sie bereit gewesen, auf Zeth zu verzichten, wenn sie dafür das alles hätte nicht durchmachen müssen? Und durchmachen müssen Zeth und Sloane auch in diesem Teil wieder sehr viel. Doch Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile langsam zusammen. Einige Informationen erweisen sich als falsch, andere als fehlverstanden und einige wichtige Erkenntnisse kommen noch dazu. In diesem Band knallt es an vielen Stellen, aber es entwickelt sich auch viel.

Die Geschwindigkeit von Band 6 ist ordentlich. Atemlos hetzt man durch die Story, was nicht der Autorin geschuldet ist, die schnell alles abhandeln möchte, sondern einfach der Story selbst, die jetzt sehr rasant und mit vielen Twists voranschreitet. Zeth hat genug davon, an jeder Ecke Angst haben zu müssen, dass Sloane etwas passiert. Deswegen möchte er die Probleme ein für alle Male beseitigen. Doch hierfür muss Zeth sich auch seinem größten Problem stellen: Sich selbst. Denn die Dämonen der Vergangenheit haben ihre Klauen noch in ihm und er wird sie nur los, wenn er sich mit ihnen befasst. Der Weg in Zeths Vergangenheit, das Verständnis von vielen Faktoren, die zusammenkamen, und das finale Aufeinandertreffen mit der Person, die ihn in vielerlei Hinsicht zum Monster gemacht hat, ist nervenaufreibend und emotional. Emotional ist aber auch ein Verlust in diesem Buch, mit dem ich nicht gerechnet habe, der aber so passend ist, weil nur so Frieden und Ruhe für eine Person der Geschichte eintreten kann. Doch der Verlust und die Folgen lassen einem schwer ums Herz werden. Es nimmt einen mit, sich verabschieden zu müssen, wenngleich man weiß, dass es für die Person das beste ist. Zeitgleich gibt es einige Stellen in der Geschichte, die überraschend niedlich sind. So kriegen Zeth und Sloane (ungewollt) einen tierischen Begleiter, der vor allem an Zeth schnell klebt. Es sind Momente, die die Geschichte aufbrechen, etwas Geschwindigkeit herausnehmen und zwischen Drama, Action und Verzweiflung einfach etwas Ruhe und Unschuld hereinbringen.

Storytechnisch wird fast alles aufgelöst, einige Sachen geschehen aber außerhalb der Geschichte, weshalb man hierüber sehr wenig erfährt. Das hat mich erst frustriert, die Autorin weist im Nachwort allerdings auf weitere Bücher und Reihen hin, in denen diese Stränge vorkommen bzw. behandelt werden. Sie gehören aber einfach nicht direkt zu Zeth und Sloane, weshalb sie ausgelagert sind. Diese Entscheidung hat mir gut gefallen, da sonst sicher etwas viel behandelt worden wäre und man auch die Übersicht verloren hätte. Vereinzelt kommen natürlich auch die Erotikszenen hinzu, die die Beziehung von Zeth und Sloane beleuchten. Aber in diesem Teil findet vor allem auf Seiten von Zeth auch einiges an emotionaler Entwicklung statt. Es bleibt einfach ein sehr gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.

Es ist vorbei und ich kann es immer noch nicht glauben. Nach 6 Bänden und weit über 1500 Seiten an der Seite von Zeth und Sloane heißt es nun Abschied nehmen von zwei unglaublich gut gestalteten Charakteren mit Ecken, Kanten, Mut und Charisma. In diesem großartigen Finale überzeugt die Autorin erneut mit einigen Twists und Turns, ohne in der Auflösung an den Haaren herbeigezogene Ideen aufzugreifen. So schlicht, so simpel und dennoch so effektiv werden die Probleme und ein Großteil der offenen Fragen aufgearbeitet und dem Leser noch einmal die beeindruckende Entwicklung von Zeth, Sloane und ihrer Beziehung vor Augen geführt. In diesem Buch darf man schmunzeln, man darf geschockt sein, man hält zeitweise den Atem an, man darf weinen. Blood and Roses wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Spannend, dramatisch, überraschend, düster, fesselnd, sinnlich. So geht Dark Romance!

Bewertung: ★★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]