256 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im Festa-Verlag am 12.11.19 |
„Ich wird nicht lange zulassen, dass sein Mund das Letzte bleibt, was deine Lippen berührt hat, Sloane. Das verspreche ich dir. Ich brauch bloß noch ein bisschen mehr Zeit.“
(Zeth zu Sloane in Blood and Roses 5)
Worum geht’s?
Jäger oder Gejagter? Feind oder Freund? Noch nie waren die Grenzen so verwischt. Nach den Enthüllungen aus Band 4 sind Zeth und Sloane nicht nur auf der Flucht vor der Polizei. Gejagt von Julio und Charlie am Jagen scheint das endgültige Chaos ausgebrochen zu sein. Als dann auch noch Rebel auf den Plan tritt und Lacey eine folgeschwere Entscheidung trifft, scheint das Schicksal besiegelt: Lasst den Krieg beginnen. Wird Sloane stark genug sein, an der Seite ihres Unterwelt-Badboys Zeth zu bestehen und wird Zeth sein Herz auf Stein brechen können, um Sloane zu geben, was sie braucht?
Blood & Roses 5 ist der fünfte Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und auch nicht abgeschlossen. Es wird fortgesetzt und der Leser benötigt Vorkenntnisse aus den vier Vorgängerbänden.
Schreibstil / Gestaltung
Auch Band 5 kommt wieder mit einem wunderbar passenden Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Zeth darf weiterhin fluchen, Sloane fängt an zu fluchen, es gibt niveauvolle Erotik, einige Gewaltszenen und jede Menge ruppige Sprache. Der Schreibstil bleibt stimmig und passend. Erzählt wird hauptsächlich wechselnd durch Sloane und Zeth in der Ich-Perspektive, aber auch Michael kommt zur Wort.
Mein Fazit
Man könnte meinen, dass es irgendwann langweilig wird. Band 5 einer Reihe, immer noch das gleiche Thema, die gleichen Protagonisten. Genau davor hatte ich große Angst. Denn meine Begeisterung für die Blood and Roses Reihe ist enorm und ich zweifelte stark daran, ob die Autorin es schafft, die Kraft der Reihe aufrechtzuerhalten, ohne sich in langweilige Nebenstränge zu verlaufen. Und Gott verdammt, ich ziehe den Hut, denn sie schafft es.
Obwohl Band 4 schon wieder einige Zeit her ist, kam ich sehr schnell in das Buch. Wie zu erwarten war, setzt die Geschichte nicht direkt da an, wo Band 4 aufgehört hat, sondern beginnt mit einem Aspekt, der die Möglichkeit eröffnet, Zeth besser kennenzulernen und zu verstehen, wie er zu dem vermeintlich gefühlskalten Menschen wurde, als der er sich präsentiert. Von da an geht es vor allem darum, dass Zeth Sloane aus der Schusslinie raushaben möchte, die Liste der Jäger und Gejagten immer länger wird und man verzweifelt versucht, alle Informationen zusammensetzen, die Puzzleteile aber vorne und hinten nicht passen.
Ähnlich wie Band 4 ist die Geschwindigkeit in Band 5 anfangs auch stark reduziert. Bis etwa ein Drittel des Buches wartet man fast ungeduldig, dass es losgeht und etwas passiert – weil man weiß, dass in Zeths Welt der vermeintliche Frieden nie lange währt. Dafür konzentriert sich die Handlung hier wieder auf die Beziehung von Sloane und Zeth, was vor allem durch Einblicke in Zeths Kindheit in vielerlei Hinsicht relevant ist. Generell passiert in Band 5 viel in Richtung Entwicklung und Veränderung in der Beziehungsdynamik zwischen Zeth und Sloane, vor allem auf Zeths Seite. Dabei bleibt es dabei, dass Zeth nicht plötzlich zum weichgespülten Traumprinzen mutiert, es jedoch zu Veränderungen in ihm kommt. Sloane gewinnt weiter an Stärke, die sie vor allem daraus schöpft, wie wichtig Zeth für sie ist. Sie wird nicht zur Wonderwoman und nicht zum Racheengel, keine Sorge. Callie Hart schafft es wunderbar, Zeth und Sloane wachsen zu lassen, ohne sich selbst komplett aufzugeben. Und dennoch ist für den Leser auch der ein oder andere Moment dabei, wo einem das Herz aufgeht – oder auch das Herz bricht. Denn mittlerweile hat man Zeth und Sloane so sehr ins Herz geschlossen, dass man wirklich übel mitfühlen muss.
Bei der übergeordneten Rahmenhandlung passiert wenig und zugleich viel. Die am Ende von Band 4 aufgeworfene Thematik um Alexis wird in Band 5 kaum weitergeführt, dafür gibt es einige Enthüllungen und Überraschungen bezüglich Zeth, Lacey und Charlie. Es gibt neue Feinde, alte Feinde, vermeintliche Feinde, überraschende Verbündete – insgesamt ein Haufen Chaos, den Zeth irgendwie bewältigen muss. Zeth foltert, Zeth leidet, Zeth ist wütend. Sloane ist mutig, Sloane ist verletzt, Sloane öffnet ihr Herz. Und man fragt sich permanent eigentlich nur, wie dieser ganze Wahnsinn aufgelöst werden soll und wie die Zukunft von Zeth und Sloane aussehen könnte, sofern sie überhaupt eine haben. Ich habe mittlerweile das Gefühl, bei Blood and Roses ist alles möglich und nichts so, wie es scheint. Es bleibt ein gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue ich Band 6 entgegen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Callie Hart alle Plotstränge in einem gigantischen Finale zusammenbringen wird, dass einem Hören und Sehen vergeht. Es werden weitere Überraschungen auf den Leser warten und es wird ein bittersüßer Abschied von zwei fantastischen Protagonisten, die man über so viele Seiten lieben gelernt hat. Obwohl Zeth und Sloane die krassesten Gegensätze sind, habe ich selten ein Paar in einem Buch gehabt, bei dem ich so sicher war, dass sie so sehr füreinander bestimmt sind. Die Frage wird nur sein: Bekommt ihre Liebe die Chance, die sie verdient, oder werden die beiden ein für alle Mal in ein tragisches Verderben gestürzt? Bald werde ich es wissen und ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin, von der für mich mit Abstand besten Dark Romance Reihe Abschied zu nehmen.
Bewertung: ★★★★★
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]