11.03.2019

Laurelin Paige - Dirty Love: Ich will dir gehören (Dirty Love 1)

368 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im Mira by HarperCollins Verlag am 02.07.2019

„Ich war wütend auf mich selbst. Mehr als auf alles andere war ich wütend, in diese Falle gegangen zu sein. Ich war wütend, denn wenn ich es nicht gewesen wäre, wäre ich verletzt gewesen und ich war mir ziemlich sicher, dass sich das noch schlimmer angefühlt hätte.“ 
(Sabrina in Dirty Love 1)


Worum geht’s?

Als Sabrina voller Freude ihren neuen, perfekten Job in New York antritt, ist alles perfekt. Bis er auftaucht: Donovan. Einer ihrer Chefs, ein schwarzer Fleck in ihrer Vergangenheit, seit Jahren das Objekt ihrer Begierde. Denn Sabrina und Donovan verbindet ein Erlebnis und seit zehn Jahren verfolgt es Sabrina. Und jetzt plötzlich steht er wieder vor ihr. Sie weiß, dass in seiner Welt Macht und Sex die Grundlage seines Lebens sind. Sie weiß, dass er sie jederzeit wieder zerstören kann, wie damals vor zehn Jahren. Sie weiß, dass er ihr Verderben sein wird. Und trotzdem kann sie nicht anders…

„Dirty Love – Ich will dir gehören“ ist Band 1 einer Dilogie und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte wird in Band 2 fortgeführt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover des Buches zeigt einen jungen Mann im Anzug in einem Sessel sitzen. Es passt sehr gut zum Buch und zu dem Bild, welches von Donovan gezeichnet wird, ist zugleich aber auch sehr schlicht und wenig aufsehenerregend.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, der erste Teil „Dirty Boys“ spielt zeitlich vor der Hauptgeschichte (vor 10 Jahren) und umfasst etwa 15% des Buches, während der zweite Teil „Dirty Men“ in der Gegenwart spielt und den Großteil des Buches ausmacht. Das Buch wird ausschließlich aus Sicht von Sabrina in der Ich-Perspektive erzählt. Nur im zweiseitigen Epilog erhält man kurz Einblick in Donovans Gedankenwelt.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist stets verständlich geschrieben. Sprachlich wird es regelmäßig deftiger und in einem gewissen, angemessenen Maße auch leicht vulgär. Das Buch enthält explizite Erotikszenen und zahlreiche Beleidigungen.


Mein Fazit

Zu Dirty Love habe ich aufgrund der Empfehlung einer Freundin gegriffen. Ich mag hin und wieder auch Bücher, in denen der Mann nicht der klischeehafte Gentleman ist. Was mich bei Dirty Love erwartet, hätte ich jedoch nicht vorhergesehen.

Die Geschichte findet ihren Beginn in der Vergangenheit, zu dem Zeitpunkt befindet sich Sabrina noch in Harvard und es gibt einen Abend, der viel verändert für ihr weiteres Leben. Donovan lernt sie bereits in Harvard kennen und seine Rolle ist hierbei in mehrerlei Hinsicht für sie lebensverändernd. Bereits in diesem Abschnitt lernt man sehr schnell die Gangart des Buches kennen: Hier erwartet einen keine konventionelle Liebesgeschichte, hier geht es viel um Dominanz und Machtspielchen.

Fast forward zehn Jahre später treffen nun beide wieder aufeinander. Grundlegend geht es bei dem Buch jetzt primär darum, ob die beiden zueinanderfinden – in welcher Art auch immer. Ich muss an dieser Stelle vorsorglich den Hinweis aussprechen, dass einige Stellen des Buches für einige Leser triggernd sein könnten oder verstörend. Unter anderem werden in diesem Buch auch Vergewaltigungsfantasien thematisiert. Es gibt zahlreiche Erotikszenen, die teilweise auch grob sind oder als grenzwertig empfunden werden könnten. Darüber sollte man sich im Klaren sein. Die Autorin verlässt in meinen Augen nie den Bereich der angemessenen Einkleidung und sämtliche Vorkommnisse sind mit dem Vorwissen um die Charaktere auch gut erklärbar. Dennoch könnten sie bei Zartbesaiteten für Bauchschmerzen sorgen.

Den Leser erwartet hier ein phasenweise sehr intensives, stellenweise sehr heißes und teilweise auch sehr verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel. Hier spielt es dem Buch in die Karten, dass man ausschließlich Sabrinas Sichtweise kennt. Ihre Gedankenwelt schwankt zwischen „ich weiß, dass ich mit dem Feuer spiele und mich immer wieder verbrennen werde“ und „ich kann und will nicht mehr“. Die Verbindung zwischen Donovan und Sabrina ist in vielerlei Hinsicht speziell, verquer und ungewöhnlich.

Sabrina ist ein sehr taffer, schlagfertiger Charakter, der zugleich aber einige Päckchen zu tragen hat und mit einigen ihrer Gedanken nicht im Reinen ist. Sie hat ziemlich düstere Gedanken und es scheint, als sei Donovan der einzige, der in irgendeiner Weise ihre Denkweise nachvollziehen kann. Immer wieder möchte man Sabrina wahlweise schütteln, ihr zurufen aufzuwachen oder sie irgendwo festketten, damit sie nicht in ihr Verderben laufen wird. Aber teilweise ist sich der Leser nicht sicher, ob sie wirklich in ihr Verderben oder vielleicht doch in ihre Erlösung laufen könnte. Denn Donovan ist in diesem Buch die Stärke. Er ist ein sehr dominanter Charakter, der gewissermaßen furchteinflößend ist. Es ist faszinierend, wie er immer wieder mit einem Satz schafft, eine Situation komplett zu verändern. Er ist arrogant, er ist hochgradig manipulativ, er ist knallhart. Und hiermit spielt die Autorin sehr gut. Es gibt viele Szenen, in denen ein kleiner Hoffnungsschimmer herankocht und mit nur einem Satz, teilweise nur einem Wort ist es, als hätte der Leser einen Eimer Eiswasser abbekommen oder sei durch eine verbale Ohrfeige wieder in die Realität geholt worden. Ich würde sogar so weit gehen, dass ich behaupte, mir ist in sämtlichen Büchern bisher kein Charakter wie Donovan untergekommen. Er verdient regelrecht den Titel „größtes Bucharschloch ever“. Im Epilog hat die Autorin dann aber mit nur einem Abschnitt mein Herz in tausend Einzelteile zerspringen lassen.

Auch wenn phasenweise das Buch sehr überdreht wirkt, konnte es mich durchweg gut unterhalten und hat mich an emotionale und rationale Grenzen geführt. Sabrina und Donovan sind interessante, aber auch spezielle Charaktere und die Storyline wartet mit einigen Grenzerfahrungen auf. Lässt man sich aber darauf ein, in diese komplizierte und verquere Beziehung einzusteigen, wird man hier ein starkes Buch finden, was viel Freude und Verzweiflung bereiten kann. 


 Bewertung: ★★★★


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]