416 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im YA by HarperCollins Verlag am 01.02.2019 |
"Das Ganze dauert zwei Sekunden, höchstens. Doch wenn ein Junge dich ansieht, als wäre er am Ertrinken und du hättest als Einzige gesehen, wie er ins Wasser gefallen ist, fühlt es sich wie eine Ewigkeit an.“
(Peyton in Broken beautiful hearts)
Worum geht’s?
Für die 17-jährige Peyton läuft alles rund: Tolle Freunde, einen zugesicherten Platz in einem der Top-Fußballteams an ihrem Wunschcollege, ein toller Freund. Aber in einer schicksalshaften Nacht streitet sich Peyton mit ihrem Freund Reed. Reed tut etwas, womit Peyton nie gerechnet hätte und was ihr Leben für immer verändern wird. Doch niemand glaubt Peyton, einige bedrohen sie sogar und auch Reed stellt ihr nach. Peyton bleibt nichts anderes übrig, als die Stadt zu verlassen und zieht vorübergehend zu ihrem Onkel Hawk und seinen Zwillingen. Hier will sie sich ihren Traum von der Fußballerkarriere zurückerarbeiten. Doch dann steht plötzlich Owen vor ihr. Und mit ihm ändert sich alles. Aber Owen hat ein Geheimnis…
Broken Beautiful Hearts ist in sich geschlossen und abgeschlossen.
Schreibstil / Gestaltung
Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Das Cover ist in schönen, hellen Farben gestaltet und besticht mit seiner Weichheit. Die Schriftart von Titel und Autor hätte für meinen Geschmack etwas verspielter sein können, dennoch ist das Cover ein Hingucker und hätte im Laden meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Das Buch besteht aus 44 Kapiteln von unterschiedlichem Umfang. Jedes Kapitel hat eine passende, teilweise leicht spoilernde Überschrift. Die Geschichte wird ausschließlich aus Sicht von Peyton in der Ich-Perspektive erzählt.
Der Schreibstil ist größtenteils angenehm und leicht. Anfangs wirkte das Buch sprachlich nicht wie ein Jugendbuch, nach etwa einem Drittel änderte sich der Sprachstil ein wenig und es wirkte wesentlich jugendlicher. Allerdings gab es an einige Stellen eine nicht ganz passende Wortwahl, etwa Hansdampf und Leuteschinder und vereinzelt Übersetzungsprobleme, etwa Flieger für die Position des Flyers beim Cheerleading. An anderen Stellen hingegen war im starken Kontrast dann eine sehr umgangssprachliche Wortwahl vertreten, etwa fällt regelmäßig das Wort Bro und vereinzelt auch das Wort Bitch. Dennoch ließ sich das Buch sehr gut lesen und war stets verständlich.
Mein Fazit
Broken Beautiful Hearts sprach mich vor allem aufgrund des Klappentextes an. Obwohl ich wahrscheinlich für Young Adult mittlerweile nicht mehr primäre Zielgruppe bin, lese ich zur Abwechslung gern immer mal wieder ein Buch. Hier klang die Story sehr interessant und ich wollte wissen, was Peyton aus der Stadt treibt.
Der Einstieg in das Buch fiel mir nicht schwer. Das Geschehen steigt relativ zeitnah vor dem schrecklichen Erlebnis ein, welches Peytons Leben ändern wird. Das Tempo der Story ist dabei angemessen. Gerade noch hat sie die Zusage für das Traumteam bekommen und gedacht, es ist ein perfekter Tag, als ihr Freund Reed alles zunichtemacht. Die Beziehung zwischen den beiden ist schwierig und nach einer Entdeckung von Peyton kommt es zum großen Knall. Nach dem Klappentext hatte ich hier unerklärlicherweise etwas in Richtung Sexualdelikt erwartet, in diese Richtung geht die Geschichte aber nicht. Nach dem Vorfall wandelt sich das Leben und schon bald darauf verlässt Peyton die Stadt und zieht vorübergehend nach Black Water. Hier warten allerlei Nebencharaktere auf den Leser und einige Storylines, in denen es um Freundschaft, Liebe und Vertrauen geht. Garniert mit einigen Highschooldramen, Geschichte rund um Kampfsport und Peytons mühsamen Weg zurück zu ihrem alten Leben erhält man hier einen guten Themenmix. Besonders die Thematik Kampfsport ist mir so noch nicht in einem Buch untergekommen.
Gut zwei Drittel des Buches spielen in Black Water und sind meiner Meinung nach auch der Kern der Geschichte. Zwar kam ich gut ins Buch, allerdings hat mich Peytons Zeit in Washington, sowohl vor als auch nach dem Vorfall, nicht wirklich abgeholt. Der erste Teil des Buches wirkt phasenweise hölzern und unauthentisch. Dies liegt vor allem auch an dem Umgang der Freunde mit dem Vorfall und den Folgen des Vorfalls. Erst mit dem Wechsel nach Black Water frischt die Geschichte auf, wirkt leichter und glaubwürdiger. In Black Water geschieht einiges, mit dem Peyton sich auseinandersetzen muss und es werden interessante Storylines gesponnen. Besonders das letzte Drittel des Buches hat alles gegeben und mich voll begeistert. Hatte ich eine klassische Gefühlsachterbahn erwartet, so wird dies hier nicht bedient. Die Entwicklung der Charaktere ist hier vordergründig und dabei sehr schön anzusehen und hat mir das ein oder andere Mal das Herz aufgehen lassen. An vielen Stellen ist das Buch relativ genretypisch und bedient sich auch einiger Klischees, aber in einem angemessenen Maße. Stellenweise hatte ich die Entwicklung einiger Kernstorylines so vorhergesehen oder zumindest erhofft, an einigen Stellen wurde ich aber auch überrascht. So kam es auch, dass gerade zum Ende hin das ein oder andere Tränchen im Augenwinkel hing. Das Buch endet für mich angemessen, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass einige Storylines noch beendet worden wären, da gerade am Schluss für einen runden Abschluss einige Informationen, etwa bezüglich Reed und Tess, gefehlt haben.
Zu den Charakteren muss ich sagen, dass Peyton mir gut die Hälfte des Buches leider komplett unsympathisch war. Ich war von ihrer ständigen bissig-kratzbürstigen Art stark genervt und hat so Probleme, mit ihr mitzufühlen. Gerade im Bezug auf den Vorfall und die Auswirkungen hat das Einfluss gehabt, da ich mit ihrem Schicksal keine Empathie aufbauen konnte. Erst in der zweiten Hälfte wuchs sie mir ans Herz, da sie hier offener wird und in vielerlei Hinsicht auch über sich hinauswächst. Anders war es bei Owen. Owen ist von Anfang an sehr sympathisch und man möchte seinen Hintergrund erfahren. Allerdings ist Owen oftmals fast etwas zu perfekt, zu lieb und zu bemüht. Sein Geheimnis hatte ich nicht erwartet und hat mich wirklich eiskalt erwischt.
In meinen Augen einer der stärksten Punkte an diesem Buch neben der Entwicklung von Peyton, Owen und beiden zusammen sind die Nebencharaktere. Es gibt eine Fülle von Nebencharakteren wie Onkel Hawk, die Zwillinge Cameron und Christian und die Freundin Grace. Es wurde sehr viel Liebe in die Gestaltung hineingesteckt und das merkt man. Besonders die Zwillinge haben es mir angetan, sie sind sehr witzig, wollen Peyton permanent beschützen und geraten in die ein oder andere kritische Situation. Es ist selten der Fall, dass mich die Nebencharaktere fast mehr interessieren als die Hauptcharaktere, hier ist dies aber der Fall. Es war zeitweise einfach spritzig und frech, an anderen Stellen sehr süß oder gelegentlich auch sehr emotional. Ohne die Nebencharaktere wäre ich von diesem Buch wahrscheinlich nur halb so überzeugt gewesen.
Insgesamt ist Broken Beautiful Hearts ein süßes Buch, was im ersten Drittel leider platt daherkommt, im zweiten Drittel dann solide performt und sich im letzten Drittel mit viel Herz und Spannung retten kann. Es ist eine seichte Story fürs Herz, die vor allem mit starken Nebencharakteren und einigen wichtigen Lektionen überzeugen kann, aber leider nicht vollendens ausgereift ist.
Bewertung: ★★★★☆
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]