152 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch am 15.12.2018 |
„War das hier nicht gerade das klassische Axtmörderszenario? Arme Frau verirrt sich irgendwie draußen im Nirgendwo, zwielichtiger Kerl taucht auf, Frau wird ermordet. So lief es doch, oder nicht?“
(Emma in His Present)
Worum geht’s?
Wegen einer verdammten Akte muss Emma am Vorabend von Weihnachten zum entlegenen Haus ihres tyrannischen Bosses fahren. Es schneit heftig, es stürmt, aber er duldet keine Widerworte und Emma braucht den Job und das Geld. Doch dann kommt sie von der Straße ab. Zum Glück kommt ein Fremder vorbei und nimmt sie mit. Schon bald steigt die Temperatur im Wagen aber nicht mehr nur aufgrund der Heizung. Doch was Emma nicht weiß: Der heiße Unbekannte namens Liam ist auf dem Weg zu ihrem Chef. Um ihn zu töten.
His Present ist eine Kurzgeschichte, die in sich geschlossen ist. Es geht sehr heiß und sehr deftig her.
Schreibstil / Gestaltung
Auf dem Cover des Buches sieht man eine blonde Dame, die sehr gut Emma aus dem Buch sein kann. Das Cover verströmt einen weihnachtlichen Eindruck, was einige Leser vielleicht irritieren könnte. Zwar spielt die Geschichte in der Weihnachtszeit, aber weihnachtlich ist hier wahrhaftig nichts. Zwar wirkt das Cover auch, als würde man hier eine erotische Geschichte erhalten (erhält man definitiv!), mir fehlt aber ein wenig der Dark Romance Aspekt.
Der Schreibstil von Vanessa Sangue ist fantastisch, hiervon war ich wirklich begeistert. Leicht, flüssig, teils humorvoll, teils sarkastisch, an der ein oder anderen Stelle gern auch mal etwas heftiger – ich bin total gut in das Buch reingekommen und habe es in einem Rutsch durchgelesen. Anfangs sind alle Kapitel aus Emmas Sicht, später tritt Liams Sicht noch dazu. Vor allem Liam nutzt gern auch schmutzigere Wörter, was hervorragend zu ihm und seinem Charakter passt. Sehr schön fand ich auch die Gestaltung mit den geschwungenen Buchstaben zum Absatzbeginn.
Mein Fazit
His Present gehört für mich definitiv in das Genre Dark Romance, wobei Romance hier jetzt nicht so sehr vertreten ist, also eher Dark Erotik. Aber: Wenn man das mag, ist diese Kurzgeschichte eine absolute Wohltat.
Man muss wissen, worauf man sich einlässt, wenn man diese Kurzgeschichte anfängt: Dunkelheit, Dunkelheit und noch mehr Dunkelheit. Hier gibt es keinen lieben Weihnachtsmann, der einen Welpen unter den Baum setzt – hier gibt es Knecht Ruprecht in seiner dämonischen Form, heiß und erbarmungslos, als Todesschwadron. Eine Rute wird auch fleißig geschwungen und das Kaminfeuer brennt, aber holla die Waldfee! His present ist nichts für Romantiker, nichts für zartbesaitete Kuschler – hier gibt es deftige Worte, harte erotische Interaktionen mit schon detailreicher Schilderung, eine böse Hintergrundgeschichte, ein Portiönchen Gewalt und einen dominanten Herren, der sich nicht lange mit Vorspielchen aufhält.
Ist die Geschichte realistisch? Wohl kaum. Kann man sich in die Charaktere hineinversetzen und handeln sie nachvollziehbar? Eher nicht. Möchte man Emma mehr als einmal ohrfeigen, weil sie zwar erkennt, dass das alles nicht so ganz richtig ist, sie sich aber sehenden Auges trotzdem in Gefahr begibt? Mit Sicherheit. Aber nimmt man die Kurzgeschichte als das, was sie ist - nämlich eine vorweihnachtliche dunkle, böse Killerstory mit jeder Menge Bettaktivitäten (die nicht zwingend im Bett stattfinden müssen) – so kann man hier bedenkenlos zugreifen und genießen, denn die Geschichte ist super (wenn leider auch zu kurz, von mir aus hätte es gern ein volles Buch sein können) und es heizt dem Leser mit Sicherheit ordentlich ein – genau das Richtige für die kalten Tage und eine schöne Abwechslung zu all den zuckersüßen Liebesgeschichten.
Mit Emma und Liam bekommt man Bonnie und Clyde in teuflischer Form mit so viel Erotik, dass 50 Shades of Grey wie ein Kindergartenbuch wirkt.
Bewertung: ★★★★★
[Diese Rezension basiert auf einem Kindle Unlimited Exemplar.]