20.12.2018

Mona Kasten - Save us (Maxton Hall 3)

384 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im LYX Verlag am 31.08.2018


„Denn inzwischen weiß ich, dass jede Geschichte mindestens zwei Seiten hat und es jede davon verdient hat, gehört zu werden.“ 
(Ruby in Save us)


Worum geht’s?


Nach dem dramatischen Ende von Band 2 stehen viele Fragen offen. Ruby ist von der Schule geflogen, wird sie zurückkönnen? Ist das Thema Oxford damit vom Tisch? Was wird aus Wren und Ember? Bekommt Lydia ihre Babys? Wird James sich gegen seinen Vater zur Wehr setzen können? Wer steckt hinter den Bildern? Band 3 startet mit vielen offenen Fragen und schafft es, auf den ersten hundert Seiten noch weitere Fragen aufzuwerfen.


Gestaltung / Schreibstil

 
Wie auch bereits Band 1 und Band 2 wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Allerdings sind anders als in den Vorgänger-Bänden mittlerweile fast alle Charaktere irgendwie dabei. James, Ruby, Graham, Ember, Alistair, Lydia – wahrscheinlich habe ich sogar noch jemanden vergessen. Andauernd wechselt sich die erzählende Person. Natürlich braucht man das, um alle Handlungsstränge voranzutreiben, aber es verwirrt und man kommt teilweise gar nicht hinterher und vergisst andauernd, wer jetzt gerade „dran ist“.

Der Schreibstil ansich ist wie immer flüssig, leicht lesbar und angesichts des jugendlichen Alters der Charaktere passend. Das Buch liest sich schnell und ohne große Anstrengung. Fürs Durchlesen habe ich knapp 4 Stunden gebraucht.

Mein Fazit 


Band 2 hat viele Fragen hinterlassen. Band 3 beantwortet sie alle. Und sogar noch mehr. Nur: Bei so vielen Themen, so vielen Charaktere – wie will man das alles auf knapp 380 Seiten schaffen? Die Antwort ist: Gar nicht. Deswegen geraten die meisten Handlungsstränge zu kurz, es ist alles gehetzt, geht nicht wirklich in die Tiefe. Die Charaktere vertragen sich gefühlt nach 2 Seiten immer direkt, wirklich „gigantische“ Enthüllungen werden fix abgehandelt. Nachdem dann fast alle Handlungen abgeschlossen sind, wird am Ende die größte Bombe geworfen. Die schlägt aber gar nicht ein, weil das dadurch entstehende Feuer direkt wieder gelöscht wird. So entsteht keine Spannung, kein wirkliches Mitgefühl und insgesamt hat man eher das Gefühl, die Autorin wollte schnell noch alles beenden und irgendwie logisch lösen, als eine mitreißende Geschichte zu präsentieren. Es hätte dem Buch mehr als gut getan, 1 oder 2 Storylines rauszulassen – oder vielleicht wie bei der Paper-Reihe von Erin Watt einfach einen „3.5“ Band zu machen. So war das auf jeden Fall nicht gelungen.


****Es folgen im weiteren mögliche Spoiler****



Ruby und James vertragen sich nach der großen Enthüllung direkt wieder, James plant im Laufe des Buches direkt die Zukunft, möchte eine Wohnung kaufen, mit Ruby zusammenziehen, mit ihr reisen, nebenbei seinem Vater die Stirn bieten, es wirkt einfach nur gehetzt. Es hätte bildlich nur noch der Hochzeitsantrag gefehlt. Die so mühsam aufgebaute Beziehung und nunmal Hauptstory kommt einfach viel zu kurz und wirkt nur noch unüberlegt und kindisch.

Wren und Ember waren eine sehr tolle Storyline, von der ich gern viel mehr gehabt hätte. Ihre gemeinsamen Erlebnisse wurden auf wenigen Seiten abgehandelt, die große Enthüllung vor Ruby ist nicht wirklich eingeschlagen, weil direkt das nächste Drama kam. Da wäre so viel mehr Potenzial gewesen.

Gleiches gilt für Kesh und Alistair. Tolle und „innovative“ Story und dieses Hin und Her war aufregend. Aber, wie immer, gehetzt und unverständlich, dass dann plötzlich Kesh sich geoutet hat, man hierzu nicht mehr so viel zu hören bekommt und er plötzlich mit Alistair offen auftritt. Von seinen Freunden gibt’s dazu nichts zu hören. Absolute Verschwendung von so viel Potenzial.

Die Lydia und Graham Geschichte mit den Babys steht definitiv im Vordergrund, das ist auch ok. Die Entwicklung ist vorhersehbar gewesen und befriedigt das „alles ok“ Gefühl beim Lesen. Die Story um Cyrill war kurz und auch hier fühlte sich die Entwicklung gehetzt an. Erfrischend war hingegen die Tante von James und Lydia.

Die größte Enttäuschung war die Geschichte um Mortimer. Diese Geschichte hätte man viel mehr in den Vordergrund stellen müssen. Im letzten Zehntel des Buches die Thematik ums Testament aufzuwerfen – absolut vorhersehbar übrigens, meiner Meinung nach – fand ich mutig und unpassend. Die Story hätte viel früher anfangen sollen. So kam die Bombe, dass es das Testament gibt und direkt 5 Seiten später war das Thema aber schon wieder vorbei, Mortimer weg vom Fenster und alle lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage..

Insgesamt bin ich sehr enttäuscht, nachdem ich Band 1 und Band 2 sehr stark fand. Das Buch ist in meinen Augen kein würdiger, sondern allenfalls ein überstürzter Abschluss. Ich verstehe, dass man alle Storylines abschließend wollte, aber dieses krampfhafte Happy Ending von jeder Storyline und das viel zu gehetzte Erzählen erreichen diesmal weder großartig mein Gehirn (wird ja eh alles direkt aufgelöst) noch in irgendeiner Weise mein Herz. (dafür geht alles nicht tief genug).


Bewertung: ★★★☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]