19.09.2024

Jennifer Bright - Almost isn't enough: Whispers by the sea

463 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im Forever-Verlag am 29.08.2024
„Am Ende bereuen wir immer das, was wir nicht getan haben. Wenn dich etwas über so eine lange Zeit beschäftigt und nicht mehr loslässt, dann sei mutig und stell dich dem Ganzen.“
(Ares in Alomost isn’t enough 1)

Worum geht’s?

Seitdem ihr Elternhaus in Flammen aufgegangen ist, wird Summer von Albträumen geplagt. Einzig beim Kitesurfen fühlt sie sich frei. Als der mysteriöse Student Ares in ihre WG in der Kleinstadt am Meer zieht, macht er sie wahnsinnig. Doch auch vom ersten Augenblick an fühlt Summer sich zu ihm hingezogen. Als Ares von ihren Albträumen erfährt, versteht er sie so gut wie niemand sonst. Denn niemand weiß, dass er ebenfalls tiefe Wunden in sich trägt. Als Summer mit Ares beginnt die Wahrheit über den Brand ihres Elternhauses aufzudecken, stoßen sie auf eine schockierende Verwicklung …

Almost isn’t enough – Whispers by the sea ist Band 1 der Secrets of Ferley-Dilogie. Das Buch ist in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Summer und Ares in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Inhalte aus dem Bereich Verlust, Erkrankung und Verbrechen.

Meine Meinung

Als die Autorin ein neues Buch angekündigt hatte, war ich wahnsinnig begeistert. Ich hatte von ihr bereits ihre Letzte die Logi gelesen und sehr doll geliebt, da Jennifer für mich eine dieser Autorinnen ist, die wahnsinnig gefühlvoll und behutsam schreiben können. In diesem Buch war eine Suspense-Geschichte angekündigt, doch was am Ende abgeliefert wurde,habe ich in dieser Form nicht erwartet. Und das meine ich absolut positiv.

Der Autorin ist es gelungen, einen niedlichen kleinen Küstenort mit einem funktionierenden Universitätssetting zu kreieren, wodurch sie die Bekannten jeder kennt jeden-Elemente mit der Leichtigkeit einer Studentenstadt verbinden konnte. Gleich zu Beginn erlebt der Leser eine Szene aus Summers Vergangenheit und erfährt hier durch, welchen Verlust Sommer erleiden musste und dass sie bis heute daran glaubt, dass der Täter nicht allein gehandelt hat und irgendwo da draußen mindestens eine weitere Person für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist. Immer wieder gibt es bedrückende Szenen, in denen PTBS und Angstattacken eine Rolle spielen. Gleichzeitig ist Summer ein bewundernswert starker Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Als Gegenspieler in gewisser Form tritt Ares auf: er ist neu in der Stadt, als Sohn des neuen Polizeichefs kennt ihn sofort jeder, aber gleichzeitig präsentiert er unnahbare Badboy Vibes. In bester Forced Proximity Manier müssen sich Sommer und Ares sodann eine Wohnung im Studentenwohnheim teilen. Anfangs ist es ein Wunder, dass beide sich nicht regelmäßig an die Gurgel gehen, aber hier gibt es auf jeden Fall solide Haters to Lover-Action.

Ares bleibt relativ lange ein Mysterium, aber gleichzeitig schafft Summers starke und lustige Clique es, Ares Fassade aufzubrechen. Es gibt schöne Momente, lustige Wortgefechte, einige cosy Übereinkünfte und nette Partys. Gleichzeitig müssen Ares und Summer für ein Projekt zusammenarbeiten, wodurch Summer ihm das Kitesurfen zeigt und er Summer hin und wieder auf dem Motorrad mitnimmt. Insgesamt gibt es eine schön erzählte Geschichte, die einen durchschnittlichen Spannungsbogen mitbringt, aber vor allem durch die Emotionen und Gedanken der Beteiligten begeistern kann. Der Pace der Geschichte ist langsam, aber es passt zu dem Ort, zu den Charakteren und zu den Entwicklungen. Die Autorin hat sich so große Mühe gegeben, die Charaktere und ihre Entscheidungen stimmig und greifbar darzustellen und lässt die Suspense-Geschichte auch nur im Hintergrund köcheln, sodass zu keiner Zeit der Fokus verloren geht, aber eine gewisse Grundspannung jederzeit da ist.

Unweigerlich die für mich größte Stärke des Buches sind die letzten etwa 20%. Ich möchte hierzu ehrlich gesagt nicht wirklich viel sagen, weil es meiner Meinung nach etwas ist, was man erleben und fühlen muss. Auch hier gilt wieder, dass die Autorin für mich einen behutsamen und vor allem auch umfassenden Blick für die Situation an den Tag legt und die verschiedenen Sichtweisen und Problematiken für alle Beteiligten sehr greifbar darstellt. Mehr möchte ich nicht sagen. Ich weiß, dass einige das Ende in dieser Form vielleicht nicht mögen werden und das ist auch vollkommen in Ordnung. Jeder sucht in seinen Büchern eine andere Form von Unterhaltung. Was ich aber unbedingt noch raten möchte: Leute, die im entferntesten Sinne mit Verlust und Erkrankungen ein Problem haben könnten, sollten neben der Triggerwarnung vor dem Lesen des Buches möglicherweise einen Blick in das Nachwort werfen. Zwar ist dies ein ultimativer Spoiler, aber hier wird ein Themenkomplex angesprochen, der möglicherweise bei einigen Leuten ungewollte emotionale Reaktionen hervorrufen kann.

Mein Fazit

Dieses Buch war ein wunderschön geschriebenes, atmosphärisches und insgesamt sehr stimmiges Buch um eine starke Clique, Geister der Vergangenheit und Herausforderungen der Gegenwart. Ein Buch, was mit einer guten Suspense-Story und einem noch mitreißenderen Finale voller Überraschungen und Herzschmerz daherkommt. Pageturner, der unter die Haut geht!

Bewertung: ★★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]