24.07.2024

Lilly Lucas - This could be love (Hawaii Love 1)

352 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im Knaur-Verlag am 01.07.2024
„Aber wenn es hart auf hart kommt, ist man allein. Man spielt allein, man gewinnt allein, man verliert allein. Und danach ist man auch wieder allein.“
(Louisa in This could be love)

Worum geht’s?

Deutschlands Tennis-Shootingstar Louisa ist nach einer Verletzung am Boden zerstört. In der Tennisschule ihrer Patentante Kay auf Hawaii will sie sich voll und ganz auf ihr Comeback konzentrieren. Als sie sich bereits beim ersten Lauftraining am Strand übernimmt, wacht sie ausgerechnet auf der Couch eines attraktiven Surferboys auf. Der ist aber spätestens dann tabu, als sie erfährt, dass es sich bei ihm um Vince Greenfield handelt, mit dem ihre Patentante auf Kriegsfuß steht, weil er in direkter Nachbarschaft zu ihrer Strandvilla ein Surfer-Hostel renoviert. Obwohl sie Kay nicht in den Rücken fallen will, zieht es Louisa immer häufiger zu Vince. Bis sie herausfindet, dass er ein paar wesentliche Kapitel seines Lebens unterschlagen hat ...

This could be love ist Band 1 der Hawaii Love-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung um die Clique wird jedoch fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Louisa in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.

Meine Meinung

Als bekennendes Lilly Lucas-Fangirl habe ich mich natürlich wahnsinnig auf die neue Reihe und dieses Buch gefreut. Ich habe bereits alle Bücher der Autorin teilweise mehr als einmal gelesen und lasse mich immer wieder gern von ihr in wunderschöne Wohlfühlwelten entführen. Mit dem neuen Hawaii-Setting war meine Vorfreude direkt noch größer, denn nach cosy Kleinstädten wird es dieses Mal also etwas tropischer und abenteuerlicher.

Wie immer fällt man regelrecht in die Geschichte und es braucht nur wenige Seiten, damit es sich so anfühlt, als wäre man schon immer Bestandteil der Geschichte gewesen. Lilly Lucas hat einen außergewöhnlichen Schreibstil, der sich so leicht und mitreißend anfühlt, dass man nur so durch die Seiten fliegt. In diesem Buch begleitet man Tennisprofi Louisa, die nach einer Verletzung pausieren musste und nun bei ihrer Patentante Kay die Vorbereitung auf die US Open verbringt. Diese hat eine Tennisschule, eine wunderschöne Villa – und einen nervigen Nachbarn. Denn Vince und seine Schwester Laurie haben ein Hostel geerbt, was sie renovieren, sehr zum Leidwesen von Kay. Das Buch wird als Enemies to Lovers verkauft, aber streng genommen sind Vince und Louisa Strangers to Lovers, denn der Enemies-Aspekt beschränkt sich auf Kay und Vince. Vince hat zwar zwischendurch öfter die Befürchtung, Louisa könnte von Kay geschickt sein, aber die klassischen Elemente des Tropes hat man hier nicht.

Ganz im Gegenteil empfand ich Vince und Louisa von Anfang an als sehr nett, respektvoll und angenehm im Umgang miteinander. Vince selbst hat keine Erzählperspektive, was etwas schade ist, da gerade gegen Ende hin viele Erklärungen aus seiner Sicht hilfreich gewesen wären. Louisa als Erzählerin ist eine starke Persönlichkeit, die Spaß macht, aber den Leser auch sehr an der Thematik Leistungsdruck und Versagensängste im Profisport teilhaben lässt. Mit der Tennisthematik hatte ich bisher in Büchern keine Berührungspunkte und fand es entsprechend interessant, hier ein wenig über den Sport zu erfahren. Man merkt auch, dass die Autorin sich hier viel eingearbeitet hat (bzw. aus ihren Erfahrungen schreibt). Spannende Einblicke in Kombination mit leichten Momenten, wenn Louisa mit der Clique rumhängt und manchmal aus ihrer Profisportler-Perfektion ausbricht. Die Clique ist ein wunderbarer Punkt in dieser Geschichte, erneut eine Gruppe, die man direkt ins Herz schließt und wo man sich bereits jetzt auf die Folgebände freut. Die Clique nimmt Louisa direkt herzlich auf, sie wirken entspannt, ehrlich und so wunderbar undramatisch. Generell lebt das ganze Buch von sehr entspannten Vibes, auch der Streit mit Kay ist eher auf einer seichten Ebene. Gemeinsam mit Louisa kann man dann auch schön ein wenig das Leben, die Kultur und die Schönheit Hawaiis entdecken, wenn sie mit Vince unterwegs ist. Hier habe ich absolut nichts zu meckern, die Autorin weiß wunderbar, wie man so eine Atmosphäre aufbaut.

Leider war es bei diesem Buch die Liebesgeschichte, die mich nicht so überzeugen konnte. Das könnte einerseits am zeitlichen Faktor liegen: Louisa ist nur gut sechs Wochen vor Ort, was direkt einen Countdown an die aufkeimende Liebe koppelt. Da sich Vince und Louisa erst kennenlernen müssen und anfangs skeptisch aneinander herangehen, fällt hier direkt ein wenig Zeit weg. Im Kern verbleiben sehr wenige Wochen, was auch dazu führte, dass am Ende einige Themen und Entscheidungen aufkommen, die in meinen Augen einfach zu früh, zu viel und zu wenig greifbar waren. Das ist nämlich der andere Faktor: Die Entwicklung. Das hier ist kein Insta Love, sondern eher ein Slow Burn. Und das auf einer seichten Stufe, ganz zart. Entscheidende Änderungen in der Stimmung waren für mich nicht greifbar, wann ging es von Strangers to Friends und wann zu Lovers? Möglicherweise kamen diese Entwicklungen in der Gesamtheit zu kurz, da natürlich viel eingeführt werden musste durch den Reihenauftakt. Eine süße Liebelei, keine Frage, aber zum Ende hin war mir die Entwicklung da zu übertrieben. Ich bin gespannt, ob mir hier die Folgebände mehr überzeugen können.

Mein Fazit

This could be love ist ein wunderbarer Auftakt gewesen, der wieder mit gewohnter Wohlfühlstimmung, einem tollen Setting und einer liebenswerten Clique daherkommt. Die Lovestory ist jedoch leider etwas oberflächlich und nicht ganz greifbar, macht aber trotzdem viel Freude.

Bewertung: ★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]