„Der Schurke weigerte sich immer noch, zu glauben, dass er ein Herz besaß, aber wenn er eines hatte, dann wäre es bei diesem Anblick gebrochen.“
(über den Schurken in Assistant to the villain)
(über den Schurken in Assistant to the villain)
Worum geht’s?
Seit fünf Monaten arbeitet Evie Sage nun schon als persönliche Assistentin des im ganzen Königreich Rennedawn gefürchteten Schurken. Inzwischen hat sie sich sowohl an den Anblick abgetrennter Köpfe als auch an die durchdringenden Schreie aus den Folterkammern gewöhnt, die sie erwarten, wenn sie ihrem Boss morgens den Kaffee bringt. Ihrem unverschämt attraktiven Boss, der Evies Herz jedes Mal ein wenig zum Flattern bringt, wenn sie ihm im Büro begegnet. Als sie herausfindet, dass eine Verschwörung gegen den Schurken im Gange ist, ist sie fest entschlossen, ihren Chef zu retten, und entdeckt dabei bisher ungeahnte Talente an sich …
Assistant to the Villain ist Band 1 der gleichnamigen Reihe und nicht in sich geschlossen.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch einen Erzähler erzählt, die Perspektive beleuchtet hauptsächlich Evie aber gelegentlich auch den Schurken. Im Buch sind teils grafische Darstellungen enthalten. Das Buch beinhaltet keinen sexuellen Content.
Meine Meinung
Manchmal gibt es so Bücher, die klingen einfach zu genial. Dieses Buch ist eines davon. Ist Fantasy mein Genre? Eigentlich eher nicht so und wenn dann eher Urban Fantasy. Aber hier? Eine fast schon magische Welt mit einem rachsüchtigen König, einem nicht ganz so bösen Schurken, Schlössern, Drachen und anderen Kreaturen (und einem verzauberten Frosch, der zur Kommunikation Schilder hochhält!) – das ist eigentlich nicht meins. Doch das Buch hat so viel Charme, so viel Energie, dass es mich echt überraschend begeistern konnte.
Die Handlung ist etwas wirr, es sind sehr viele Leute, sehr viele Orte und naja, die Autorin hat auf das Worldbuilding jetzt nicht ganz so viel Zeit und Energie gegeben. Entsprechend habe ich etwas gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Evie ist ein wahnsinnig liebenswerter, quirliger und auch etwas tollpatschiger, aber strukturierter und loyaler Charakter. Die Arbeit als Assistentin vom Schurken macht ihr Spaß und im Verlaufe der Geschichte erlebt man viel mit ihr – von verhinderten Bombenanschlägen bis zu gewalttätigen Angriffen aber auch solche banalen Sachen wie der morgendliche Tee des Schurken, der vor Zucker quasi überläuft. Der Schurke ist ruhig, sehr bestimmt, aber auf eine Art nett und rücksichtsvoll, dass er es selbst hasst. Es gab in diesem Buch so wunderbar zynische Kommentare von ihm, dass ich einfach lachen musste. So wundert er sich zunehmend, dass diese kleine Powerfrau (oder Tornado, wie er sie gern nennt) ihm so sehr ans Herz wächst und er das Gefühl hat, plötzlich Gefühle (!!!) zu haben – und kommentiert das im innere Monolog zynisch mit Verachtung.
Ja, dieses Buch nimmt sich von Seite 1 an selbst nicht ernst und vielleicht ist es genau das, was mich so abholen konnte. Der Witz, an allen Ecken und Enden. Von kleinen Szenen wie das gemeinschaftliche Weintrinken im Schloss über Evies Begeisterung für den Drachen, aber auch die plakative Beschreibung, wie Evie eines Morgens eine Leiche auf ihrem Schreibtisch findet und sich fragt, was sie damit anfangen soll. Es passt, es funktioniert und es ist urkomisch, skurril, absurd – aber so liebenswert und mitreißend. Hier und da plump, hier und da klischeehaft und auf jeden Fall auch irgendwo zwischen Komödie und verdrehter Disneyromanze angesiedelt. Das Buch überzeugt aber auch mit einer guten Grundspannung, denn der Schurke wird bedroht und es gibt offenbar einen Maulwurf, den es zu finden gilt. Entsprechend turbulent und voller Twists ist die Auflösung, vielleicht im Verhältnis zum Rest auch etwas zu rasant, aber so kriegt man einen guten Cliffhanger und eine Evie, vor der man nur den Hut ziehen kann. In den Folgebänden darf gern ein kleines bisschen mehr Gefühl zwischen Evie und dem Schurken kommen, denn bisher ist es sehr oberflächlich geblieben. Auf jeden Fall hat mich das Buch überrascht, begeistert und ich habe es durchgesuchtet.
Mein Fazit
Assistant to the Villain ist ein witzig-spritziger Auftakt einer Fantasy-Romcom-Reihe mit viel Charme und jeder Menge Absurditäten. Hat beim Lesen viel Spaß gemacht, auch wenn es manchmal etwas wirr war und es gern etwas mehr Gefühl hätte haben können. Aber es ist mitreißend, lustig und ein Buch, was sich selbst nicht so ernst nimmt.
Bewertung: ★★★★☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]