„Unter all den Dingen, die in letzter Zeit in meinem Leben schiefgelaufen waren, gab es so vieles, bei dem ich die Hilfe des Schicksals gebrauchen konnte.“
(Letti in Die Farbe von Schneeflocken)
(Letti in Die Farbe von Schneeflocken)
Worum geht’s?
Die Eltern der 16-jährigen Letitia haben Großes mit ihr vor: Sie soll eine Karriere im Eiskunstlaufen einschlagen. Als der Druck auf Letti zu groß wird, schmeißt sie hin - und jobbt stattdessen in der örtlichen Kinderklinik. Hier soll sie für weihnachtliche Stimmung sorgen und an einem Wunschbaum für die Kinder arbeiten. Da wäre nur ein Problem: Letti hasst Weihnachten! Helfen soll ihr außerdem der ein Jahr ältere Matteo. Durch seine humorvolle Art schafft er es nicht nur, ihr den Zauber der Adventszeit näherzubringen, sondern weckt auch tiefe Gefühle in ihr. Doch als sie den wahren Grund für Matteos Hilfsbereitschaft in der Klinik herausfindet, droht auf einmal alles zu zerbrechen ...
Die Farbe von Schneeflocken ist ein Einzelband und in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Letti und Matteo geschrieben.
Meine Meinung
Auch wenn ich mittlerweile vom Alter her fast das Doppelte der Zielgruppe auf der Uhr habe, lasse ich mich immer noch wahnsinnig gern in den Young Adult Bereich entführen. Nicht mehr ganz so häufig, aber als entspannte Alternative zu den super dramatischen New Adult Büchern ist es immer eine Wohltat, wenn man hier die „niedlicheren“ Probleme hat. Bei „Die Farbe von Schneeflocken“ war es der gefühlvolle Klappentext, der mich angesprochen hat. Und das Buch hält, was es verspricht.
Letti ist als 16-Jährige eine gelungene Protagonistin, die altersangemessen handelt. Nach dem ganzen Druck, den ihre Eltern auf sie ausüben, dass sie professionelle Eiskunstläuferin werden soll, trifft sie eine Entscheidung, die sehr stark ist. Sie wirft hin und fängt an, in einem Kinderkrankenhaus zu jobben. Die Gedankengänge sind meiner Meinung nach gut aufgearbeitet, passen zum Young Adult Bereich und sind greifbar. Letti macht es ihren Eltern schwer, was vor dem ganzen Hintergrund sehr nachvollziehbar ist. Im Krankenhaus zeigt Letti aber eine einfühlsame Art und der Autorin ist eine gute Balance zwischen Wohlfühlgeschichte und traurigen Aspekten gelungen, auch weil die Botschaft, dass Letti versucht, das Leid im Krankenhaus etwas abzumildern, toll eingefangen wurde.
Im Krankenhaus trifft sie auf Matteo, den männlichen Protagonisten. Beide arbeiten hier zusammen, könnten aber kaum gegensätzlicher sein. Die drückende Stimmung des Krankenhauses ist toll eingefangen, man merkt, dass die Autorin sich hier viel Mühe gegeben hat. Im wunderschönen Kontrast steht hierbei die weihnachtliche Thematik – Letti hasst Weihnachten, während Matteo es liebt. Im Verlauf der Geschichte entstehen so einige wunderschöne, zuckersüße Szenen, aber auch einige emotionale Momente, die eine drückende Schwere in die Geschichte bringen. Die Abwechslung hierbei ist wirklich ergreifend herausgearbeitet worden. Ich finde den Ansatz, die weihnachtliche Thematik in eine Kinderklinik zu bringen, gewagt, aber gleichzeitig zahlt es sich total aus, einfach weil die Autorin mit so viel Feingefühl und Liebe an die Geschichte herangeht. Man darf nie vergessen, dass es eben ein Young Adult Buch ist, sodass die Charaktere manchmal Sachen sagen, die man als Erwachsener so nicht tun oder sagen würde. Im Großen und Ganzen bin ich aber mit den Entscheidungen von Letti und Matteo sehr einverstanden gewesen. Dieser etwas andere Countdown to Christmas (im Buch zählen die Kapitel die Tage bis Weihnachten runter) ist eine wunderbar warmherzige Geschichte, die jetzt übermäßigen Spannungsbogen hat (und vor allem nicht braucht), sondern mit toll geschriebenen, gefühlvollen Momenten überzeugen kann.
Mein Fazit
Die Farbe von Schneeflocken ist ein winterlicher Young Adult-Roman, der eine tolle Balance zwischen gewichtigen Themen und festlicher Leichtigkeit zeigt. Die behutsame Erzählweise kann das Herz erreichen. Ein wunderschönes Buch für Zwischendurch.
Bewertung: ★★★★☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]