01.10.2023

Leonie Lastella - Unsafe (Seaside Hideaway 1)

448 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im dtv-Verlag am 13.07.2023
„Panik ist nicht logisch. Sie ist unberechenbar und hockt wie ein Monster in der Dunkelheit, um in den unpassendsten Momenten die Klauen in mein Herz zu schlagen.“
(Nevah in Unsafe)

Worum geht’s?

Eine einzige Nacht zerstört Nevahs bisheriges Leben. Nachdem sie und ihr Bruder Miller Zeugen eines furchtbaren Verbrechens wurden, muss Nevah mit ihrer Familie untertauchen. Sie bekommen neue Namen, ein neues Zuhause und eine neue Vergangenheit. Niemand darf erfahren, wer sie sind – und vor allem, was sie wissen. Während ihr Bruder sich scheinbar mühelos mit der Situation arrangiert, kämpft Nevah mit Panikattacken und Heimweh. Und dann ist da noch ihr gutaussehender, ständig feiernder Nachbar Jackson, der sie mit seinen Sticheleien ganz wahnsinnig macht. Er weckt nicht nur ihre Streitlust, sondern sorgt bald auch für heftiges Herzklopfen bei ihr. Doch kann sie ihm näherkommen, ohne sich und ihre Familie in Gefahr zu bringen?

Unsafe ist Band 1 der Seaside Hideaway-Reihe. Die Liebesgeschichte ist in sich geschlossen, die Rahmenhandlung wird in Band 2 fortgesetzt.

Inhaltliche Hinweise


Die Geschichte wird durch Nevah und Jackson in der Ich-Perspektive erzählt, es gibt zudem ein weiteres Kapitel aus Sicht einer dritten Person. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und potenziell triggernde Inhalte.

Meine Meinung


Von der Autorin Leonie Lastella habe ich bereits drei Bücher gelesen, die mich insgesamt immer gut bis sehr begeistern konnten. Als es nun hieß, dass ein Suspense-Romance-Buch von ihr erscheint, war klar, dass ich es lesen muss. Vorweg: Ich lese regelmäßig Thriller, ich lese regelmäßig Romance und ich lese auch gern eine Mischung daraus. Ich möchte dies vorwegschicken, da ich mir vorstellen könnte, dass das Buch auf „Berufsspannungsleser“ anders wirken könnte als auf Leute, die bisher gar nicht oder nur gelegentlich mit Suspense zu tun haben.

Der Leser begleitet Jackson und Nevah. Letztere ist gerade mit ihrer Familie recht überstürzt nach Rockaway Beach gezogen, nachdem Nevah und ihr Bruder Miller ein Verbrechen miterlebt haben. Der Klappentext gibt dies bereits vor, die genauen Details und Hintergründe entwickeln sich aber erst im Laufe der Geschichte und dies auch zunehmend spät in der Handlung. Entsprechend „teasert“ Nevah sehr oft an, dass etwas passiert ist, dass sie sauer auf ihren Bruder ist, dass „das neue Leben“ eine Herausforderung ist. Recht schnell war also klar, dass wir hier von Zeugenschutz sprechen und entsprechend hoch war meine Erwartung daran, WAS die beiden erlebt haben müssen, um hier zu landen. Die Wahrheit ist: Die Auflösung fand ich schwach. So schwach, dass ich anzweifle, ob dies überhaupt zu dem Zeugenschutz, dem ganzen Drumherum geführt hätte. Denn Zeugenschutz ist ein wahnsinnig komplexes Thema und ich habe das Gefühl, die Autorin hat sich dem Thema eher auf hollywood-mediale Weise angenommen als wirklich ein wenig zu graben. Sehr viele Punkte sind für mich nicht überzeugend gewesen und hinzu kam, dass es wirklich lange dauert, bis der Leser die Hintergründe erfährt. Es war zäh, soweit zu kommen. Das lag leider auch daran, dass die Liebesgeschichte für mich wenig glaubhaft war.

Nevah und Jackson streiten sich von Anfang an. Sie steckt in direkt in eine (unrichtige) Schublade, er ist von ihr genervt. Vor allem Nevahs sehr konfrontative und vorurteilsbehaftete Art fand ich wahnsinnig schwierig und auch unsympathisch. Plöztlich und ohne wirklich greifbar zu sein, wechselt das Enemies to Lovers. Man muss gestehen, dass Jackson vorher schon sehr nett und bemüht war, aber was sich bei ihr geändert hat, blieb für mich einfach offen. Auch ihre Bedenken, wie problematisch das ja im Hinblick auf den Zeugenschutz sei, fand ich recht oberflächlich. Sie kennt Jackson kaum und möchte ihm direkt ihr Herz ausschütten. Viele Punkte machten für mich einfach zu wenig Sinn. Auch die Beziehung von Nevah und ihrem Bruder Miller war wahnsinnig verwirrend. Hass, Liebe, Verzweiflung, Neckereien, Wut, Enttäuschung. Hier ist alles dabei, was angesichts der Lage wohl nicht unrealistisch ist, aber es wirkte alles so eindimensional und grundlos. Ich verstehe, dass die Autorin vor allem Miller mit seiner aus dem Ruder gelaufenen Persönlichkeit zeigen möchte, der stark traumatisiert ist, an Schuldgefühlen zergeht und nicht weiß, wie er seine Gedanken und Gefühle zeigen soll, aber ich fand es oftmals primär anstrengend, die Reibereien zu lesen.

Generell hatte ich das Gefühl, die Autorin hatte viele Ideen, aber stimmig ist das meiste für mich dabei nicht geworden. Da ist etwa Jacksons Geschichte, dass er zu seiner Familie keinen Kontakt hat. Wieso, das erfährt man im Verlauf. Hat man jedoch erwartet, dass dies noch eine Rolle spielt, so verläuft der Handlungsstrang insoweit im Sande, dass Jackson mit seinen neuen Erkenntnissen wieder auf seine Eltern zugehen möchte. Auch hier habe ich einfach zu viel erwartet, die Geschichte verkam zu sehr zu einer kleinen Nebenhandlung, die es nicht gebraucht hätte. Andererseits wäre Jackson ohne diese Handlung komplett fremd für mich gewesen, denn er geht neben Nevah schon unter. Nevah hingegen zeigt viel von sich, aber vieles passt auch nicht zusammen. Entscheidungen waren nicht nachvollziehbar, Gedanken teilweise abgehakt und der vermeintliche Spannungseffekt ist eher lauwarm, vor allem, da Nevah ihn häppchenweise hinwirft und das meiste von Anfang an doch oder zumindest erwartbar ist. So ist es auch so, dass der vermeintliche Cliffhanger für mich nur zu einem „war ja klar“ führt. Ich bin ehrlich, ich habe kein Interesse, Band 2 weiterzulesen.

Mein Fazit

Unsafe konnte mich leider nicht begeistern. Der Suspense-Teil war für mich nicht der Rede wert, der Cliffhanger war zu erwarten. Nevah als Protagonistin hat es mir schwer gemacht und auch die Beziehungsentwicklung war nicht greifbar. Ich habe einfach mehr erwartet und erhofft.

Bewertung: ★★☆☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]