„Das Desaster, zu dem wir geworden sind, blitzt auf, umkreist ein paar Mal die Reste dessen, was wir sein könnten.“
(BJ in Magnolia Parks)
(BJ in Magnolia Parks)
Worum geht’s?
Magnolia Parks und BJ Ballentine sind füreinander bestimmt. Das wissen alle in der Londoner High Society. Doch BJ, Englands meistfotografierter Bad Boy, hat Magnolia das Herz gebrochen. Verzweifelt versuchen sie, übereinander hinwegzukommen, nur um am Ende immer wieder zueinander zurückzukehren. Doch als sorgsam gehütete Geheimnisse enthüllt werden, stellt sich für Magnolia und BJ die Frage, wie oft man ein gebrochenes Herz wieder zusammensetzen kann.
Magnolia Parks ist Band 1 der Magnolia-Parks Reihe um das Magnolia Parks Universum. Die Reihe wird fortgesetzt, die Handlung ist nicht in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch BJ und Magnolia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte und explizite Themen.
Meine Meinung
Auf die Magnolia Parks Reihe habe ich mich unfassbar doll gefreut. Nicht, weil es ein Tiktok-Hype ist (absolutes Anti-Siegel für mich), sondern eher, weil ich ein großer Gossip Girl Fan bin. Zu sagen, dass dies die neue Fassung oder eine Kopie von Gossip Girl ist, ist aber weit gefehlt. Magnolia Parks ist vieles, aber vor allem etwas, was ich noch nie so erlebt habe: Eine dysfunktionale, toxische, fragwürdige und unglaublich problematische Geschichte, die süchtig macht, den Leser vor Herausforderungen stellt und einen irgendwie nicht loslässt. Dieses Buch, wahrscheinlich die komplette Reihe, wird die Geister scheiden, gar keine Frage. Lieben wir doch sympathische Charaktere, emotionale Liebesgeschichten, vielfältige Emotionen und ja, vielleicht auch eine Portion rosa-glitzer-Zuckerwatte. Das alles sucht man hier vergebens. BJ und Magnolia sind problematisch, innerlich zerrissen, haben sprunghafte Gedanken und schon sehr schnell, während man die nahezu belanglosen Abenteuer der beiden zwischen Partys, Events, nächtlichen Nebeneinander-Schlafen, oberflächlichen Freundschaften und ausufernden Shopping-Arien miterlebt, stellt man sich die Frage, ob man wirklich möchte, dass die beiden (wieder) zusammenkommen. Dieses Buch ist der regelrechte Verkehrsunfall, der einen fesselt, fasziniert und bei dem man sich gleichzeitig schlecht fühlt, weil man nicht weggucken kann. Magnolia Parks hat nicht diese Leichtigkeit wie Gossip Girl, die Charaktere sind auch etwas älter und suchen trotzdem irgendwie noch ihrem Platz im Leben. Im Buch enthalten sind eine riesige Fülle an Nebencharakteren, denen etwas die Individualität fehlt, was aber gleichzeitig so wahnsinnig bezeichnend für die Kreise ist, in denen sich Magnolia, BJ und ihre Freunde bewegen. Oberflächliche Freundschaften, stereotypische Charaktere und jede Menge detaillierte Informationen über die Klamotten, die getragen werden. All das nutzt die Autorin, um stimmungsvoll und auf etwas andere Art ihre Charaktere zu zeichnen, ihnen diese glatte Oberfläche zu verpassen, bei der ich so sehr darauf warte, dass sie aufbricht, dass die angestauten Emotionen herauskommen. Nicht in diesem Band, zumindest noch nicht so wirklich, aber es kommen ja auch noch einige Bände.
Die Geschichte ist slow paced, insbesondere da der Leser erst einmal eingefangen werden muss. Es geht mittendrin los, es ist chaotisch und es kommen laufend Fragezeichen dazu, während zugleich wenig bis nichts erklärt wird. BJ, der andauernd neue Frauen hat, Magnolia, die das weiß und duldet. BJ und Magnolia, die trotzdem nachts nebeneinander schlafen – neben, nicht mit! Die Handlung des Buches ist kaum vorhanden, denn es ist eigentlich nur ein konstantes Push and Pull, so wunderbar dysfunktional und fragwürdig, gleichzeitig aber so greifbar und der verquere Inbegriff von One True Love. Ja, ein bisschen wie Chuck und Blair aus Gossip Girl, aber auf kaputte, zerstörerische Art. Es ist wahnsinnig schwer, meine Gedanken und Gefühle zu dem Buch nachvollziehbar aufs Papier zu bringen, Kann man, darf man so etwas gut finden? Auf wessen Seite stellt man sich, will man überhaupt irgendeine Seite einnehmen oder lieber jeder einzelnen Person einmal ordentlich den Kopf waschen? Ist es in Ordnung, dass BJ mit seiner selbstzerstörerischen Art und dem Hang zu Drogen Magnolia immer wieder in Geiselhaft nimmt? Während Magnolia genau weiß, was sie tun muss, um sich BJs Aufmerksamkeit zu sichern? Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Reihe noch so manche Herausforderungen, Verzweiflungsmomente und sicher auf eine kleine Portion Fremdscham in mir auslösen wird, aber irgendwie ist es was Anderes, was Besonderes, was Ungewöhnliches.
Leser, die hier Gossip Girl erwarten, sollten das Buch schnell aus der Hand legen. Leser, die massive Probleme mit toxischen Beziehungen haben (und ja, die problematische Form mit Abhängigkeit, bewusstem Verletzen und nicht die weichgespülte Bad Boy-Good Girl Variante) sollten sehr schnell weglaufen. Magnolia Parks ist eine Herausforderung, bei der man zwischen den Zeilen und vor allem unter die sorgsam errichtete Fassade gucken muss. Es ist ein Auftakt voller Fragezeichen, mit einer unerklärlichen Sogwirkung und dem nagendem Gefühl, dass man das Buch eigentlich verteufeln sollte – but I’m here for the scandals.
Mein Fazit
Magnolia Parks ist eine etwas andere Liebesgeschichte voller toxischer, dysfunktionaler Faktoren in einem oberflächlichen Setting. Es ist ein herausforderndes Buch, was sicher nicht jedem gefällt. Aber ich bin jetzt schon gespannt, wie die Reihe weitergeht.
Bewertung: ★★★★☆
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]