21.11.2022

Nina Bilinszki - No stars too bright (Love down under 2)

400 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im Knaur-Verlag am 01.09.2022
„Es gibt nichts Schlimmeres, als es nicht wenigstens zu versuchen.“
(Sophie in No stars too bright)

Worum geht’s?


Der Naturfotograf Cooper Lee liebt sein Leben in der Wildnis Australiens und hält sich von Menschen fern. Nie mehr möchte er jemanden so nah an sich heranlassen, dass er verletzt werden kann. Doch dann ist er gezwungen, in die kleine Küstenstadt Eden zurückzukehren, wo die deutsche Studentin Sophie Naumann wie eine Naturgewalt über ihn hinwegfegt. Nicht nur schmeißt sie den Pub seines Großvaters fast im Alleingang, sie teilt auch seine Leidenschaft für die Natur und geht ihm mit ihrer Neugier und ihrem Optimismus gleich unter die Haut. Als Cooper erfährt, dass Sophies Work-&-Travel-Aufenthalt sich bereits dem Ende zuneigt, will er sie umso mehr auf Abstand halten. Doch auf einem gemeinsamen Roadtrip durch Australiens Outback ist das definitiv leichter gesagt als getan ...

No stars too bright ist Band 2 der Love down under-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vor und Folgebände kommen am Rande vor, wodurch Spoiler entstehen. Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig, aber hilfreich.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Cooper und Sophie erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung


Nachdem ich No flames too wild komplett in einem Rutsch verschlungen habe, habe ich ehrlich gesagt direkt danach zu diesem Buch gegriffen, weil ich so begeistert von Eden, den Mädels und Australien war. Ich war gespannt, ob Band 2 meine Begeisterung genauso entfachen wird.

Seit Band 1 sind einige Monate vergangen und Sophie und Isabel sind immer noch in Eden, denn Liam und Isabel wollen herausfinden, was das mit ihnen ist. Sophie arbeitet mittlerweile in der örtlichen Kneipe, hat den Laden voll im Griff, aber ist auch etwas traurig: In zwei Monaten geht es zurück nach Deutschland und von den „wir gucken uns ganz Australien an“-Plänen ist sie meilenweit entfernt. Ohne Isabel weiterziehen ist keine Option, aber an Sophie nagt auch das Gefühl, die Zeit nicht ausgekostet zu haben. Und dann taucht Cooper auf und alles steht Kopf. Cooper ist der Enkel des mittlerweile verstorbenen Kneipenbesitzer Bobby und soll als sein Erbe den Laden übernehmen. Doch Cooper ist ein Freigeist, der mit seinem VW-Bus als Naturfotograf unterwegs ist, keinen festen Wohnsitz hat und sich von Menschen fernhält. Entsprechend soll Eden nur ein Kurzbesuch für ihn sein, damit er die Kneipe jemandem übergeben kann, der sie im Sinne von Bobby weiterführt. Aber als Sophie und die anderen ihn immer einbinden, gerät sein Entschluss ins Wanken. Als er dann noch mit Sophie zu einem Arbeits-Roadtrip aufbricht, wird alles kompliziert.

Es war wirklich schön, nach Eden zurückzukehren und vor allem auch zu erfahren, wie es mit Liam und Isabel weiterging. Es hat sich viel entwickelt in den Monaten, die beide da waren, aber ich konnte auch Sophie sehr verstehen, die das Gefühl hatte, dass ihr eigentlicher Traum nicht wahrgeworden ist. Als sie und Cooper aufeinandertreffen, ist sofort klar, dass beide auf einen Roadtrip gehen müssen, weil Cooper rausmuss und Sophie noch so viel sehen möchte. Entsprechend zeitig im Buch erfolgt der Aufbruch, was auch dazu führt, dass man sehr wenig Zeit in Eden und bei der Clique verbringt, was ich etwas schade fand. Cooper ist ein grandioser Reiseleiter und die Autorin hat hier wirklich großartige Arbeit geleistet, wie eindrucksvoll und wortgewandt sie die Erlebnisse der beiden beschreibt. Von absoluten Sehnsuchtsorten über geniale Ereignisse bis hin zu süßen Tieren, es ist alles dabei. Der Roadtrip ist wie eine Dokumentation, lebhaft und farbenfroh beschrieben, als wäre man wirklich live dabei. Das hat mir super gefallen.

Allerdings nimmt der ganze Trip auch wirklich sehr viel Platz in dem Buch ein. Dies führte für mich dazu, dass ich mir gewünscht habe, dass auch mal etwas anderes passiert. Denn Cooper und Sophie allein unterwegs ist zwar nett, aber ehrlich gesagt wollte der Funke nicht so überspringen, was hauptsächlich an Cooper lag. Ich fand ihn relativ unnahbar, bedingt sympathisch und entsprechend wirkten viele seiner Handlungen auch einfach nett, aber geschauspielert. Ich habe nicht nachvollziehen können, wieso sich beide ineinander verlieben, was vor allem auch für die Nachvollziehbarkeit des Finales zu einigen Bedenken führte bei mir. Cooper hatte so einige Eigenheiten, die mich etwas irritiert haben. Der Trip erfuhr deswegen für mich einige Längen und zu wenig Gefühl.

Ganz stark fand ich dafür aber Sophie, weshalb das Buch für mich auch eher Entwicklungsgeschichte als Liebesgeschichte war. Sophie ist innerlich so zerrissen, auch im Angesicht der Tatsache, dass es bald nach Hause geht. Denn irgendwie fühlt sie sich hier in Australien zuhause, auch wenn es nur ein Abenteuer sein sollte. Ihre Gedanken, das Wirrwarr war toll geschrieben und konnte mich absolut überzeugen.

Eine Sache, die ich an Band 1 toll fand, hier aber nicht gut umgesetzt fand: Ich habe lobend hervorgehoben, wie die Autorin Aufmerksamkeit auf den Klima- und Wildtierschutz lenkt. Das war natürlich auch hier sehr präsent, durch Cooper oftmals aber leider in einer für mich unangenehmen Weise. Er wirkt oft regelrecht besessen, belehrend und leider auch sehr aufgezwungen. Die Thematik ist sehr wichtig, aber hier wirkt sie doch sehr pushy und missionierend.

Mein Fazit

No stars too bright kam für mich nicht an den Vorgänger heran, was insbesondere an der doch schwachen und wenig greifbaren Liebesgeschichte lag. Sophies Entwicklung, die tolle Landschaft und die erlebten Abenteuer garantieren aber ein tolles Leseerlebnis. Gute Fortsetzung mit Abzügen in der Liebes-Note.

Bewertung: ★★★★

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]