23.01.2022

Ashley Elston - 10 Wahrheiten und ein Happy End (10 Dates 2)

304 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im One-Verlag am 26.11.2021
„Teil dieser Familie zu sein ist wirklich nichts für schwache Nerven.“
(Olivia in 10 Wahrheiten und ein Happy End)

Worum geht’s?

Olivia ist glücklich: Die Abschlussprüfungen sind geschafft, vor ihr liegt eine Woche voller Partys, und sie weiß genau, was die Zukunft für sie bereithält - bis sie erfährt, dass ein Lehrer es versäumt hat, ihre Note einzutragen. Wie gut, dass ihre Freunde Sophie, Charlie und Wes da sind, um sie zu unterstützen. Olivias Plan, den Kurs heimlich nachzuholen, scheint aufzugehen, wäre da nicht dieser süße Typ, der für allerhand Gefühlschaos sorgt. Aber für die Liebe hat sie jetzt nun wirklich keine Zeit - oder etwa doch?

10 Wahrheiten und ein Happy End ist Band 2 der 10 Dates-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann unabhängig gelesen werden, da es nur sehr lose mit Band 1 zusammenhängt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird durch Olivia in der Ich-Perspektive erzählt und verläuft chronologisch. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm zu lesen, teils sehr humorvoll, auf jeden Fall für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Der Schreibstil ist unkompliziert. Das Buch enthält keine erotischen Inhalte und ist auch frei von Kraftausdrücken.

Meine Meinung

Wahrheit Nummer 1: Auf kaum ein Buch habe ich mich 2021 so sehr wie gefreut wie auf dieses. Wahrheit Nummer 2: Ich bin wahrscheinlich doppelt so alt wie die Zielgruppe. Wahrheit Nummer 3: Ich habe Band 1 abgöttisch geliebt, wirklich. Wahrheit Nummer 4: Jugendbücher haben es bei mir leichter, zu überzeugen. Wahrheit Nummer 5: Dieses Buch konnte mich aber gar nicht überzeugen. Wahrheit Nummer 6: Nicht einmal das Cover mochte ich so wirklich. Wahrheit Nummer 7: Manchmal braucht man keine „Fortsetzungen“. Wahrheit Nummer 8: Selten war ich beim Lesen so genervt und frustriert. Wahrheit Nummer 9: Konstruierte Bücher sind schrecklich. Wahrheit Nummer 10: Diese Rezension wird hart. Und kein Happy End. Ja, ich habe mich so extrem auf das Buch gefreut, nachdem ich Band 1 uneingeschränkt geliebt habe. Der Klappentext klang gut, die Idee klang niedlich. Aber leider war am Ende gar nichts davon wie erwartet. Zwar gelingt der Einstieg wieder gewohnt einfach, das Buch ist wahnsinnig leicht zu lesen, man kommt superschnell durch und es ist ein richtiges „Entspannungsbuch“, aber das ändert leider nichts an dem Inhalt. Es geht um Olivia, die auf der einen Seite als total zielstrebig und intelligent dargestellt wird, auf der anderen Seite aber daran scheitert, rechtzeitig und regelmäßig zum Golfkurs im Semester zu erscheinen, um hier die notwendigen Punkte für ihren Abschluss zu sammeln. Trotz mehrfacher Ermahnungen trifft es sie wie ein Schlag, als sie erfährt, dass sie den Schein nicht bekommen hat. Recht fix kommt der Coach auf eine Idee, sie als Aushilfskraft einzusetzen während eines Golfturniers. Olivia stimmt der Idee widerwillig zu und geht mit genau der gleichen nachlässigen Einstellung an ihre Aufgabe heran wie an den Golfkurs – direkt an Tag 1 kommt sie zu spät. Gleichzeitig möchte sie auf keinen Fall, dass jemand davon erfährt, dass sie den Kurs vergeigt hat und jetzt nacharbeiten muss. Daher kommt sie auf die Idee, dass ihre guten Freunde für sie am Handy so tun sollen, als wären sie sie. Zudem sollen sie sich immer wieder mit ihr treffen, wenn sie auf bestimmte Partys gehen soll, denn aktuell ist Abschlusswoche und eine Veranstaltung jagt die nächste. Was entsteht, ist ein riesiges Durcheinander, was einfach nur anstrengend und lächerlich war. Zu keiner Zeit gab es für mich einen nachvollziehbaren Grund, wieso Olivia niemandem davon erzählen wollte. Stattdessen wird an allen Ecken und Enden gelogen, vermeintliche Freunde hinters Licht geführt und natürlich gleichzeitig von Olivia der Ernst der Lage nicht erkannt, wie wichtig das Turnier für sie ist. Das führt etwa dazu, dass sie sich nicht einmal die Regeln durchliest und dadurch eine gigantische Katastrophe heraufbeschwört. Ganz zu schweigen davon, dass sie einfach immer wieder kurzzeitig verschwindet, um eventuell zu Veranstaltungen zu gehen. Es tut mir leid, aber ihre Haltung hat mich enorm aufgeregt und war so unglaublich unsympathisch, naiv und ich wollte sie permanent nur schütteln.

Das Buch war für mich in sehr vielen Punkten widersprüchlich und unstimmig. Die kluge, ehrgeizige Olivia, die es nicht schafft, ihren Job anständig zu machen. Die Schule, die die Zweitbeste der Klasse wegen eines Sportscheins durchfallen lassen möchte. Die komplett anstrengend, übergriffe Mutter, die Olivia permanent zutextet und natürlich das Hauptproblem der Geschichte wird, da man sie beschäftigen und über jeden Schritt informieren muss (und auch darüber, welchen BH man ausgesucht hat). Zudem ist es interessant, dass Olivia ihren Schulabschluss gerade macht, hier von aufwendigen Abschlusspartys verschiedener Freunde und Klassenkameraden die Rede ist, gleichzeitig aber alle Charaktere eher wie 14 wirken. Mir fehlte der rote Faden, die Greifbarkeit der Geschichte. Es war zu konstruiert, zu gewollt, zu sehr zurechtgedreht. Und dadurch leider immer wieder auch zu anstrengend und zeitweise auch etwas cringe. Wie oft wollte ich das Buch abbrechen? Ich weiß es nicht. Gerade auch die in Band 1 sehr präsente Großfamilie, die für mich doch einen großen Reiz der Geschichte ausgemacht hat, spielt in diesem Buch einfach so gut wie gar keine Rolle. Die Dynamik fehlte, der Witz, der Spaß.

Und dann war da ja auch noch die Liebesgeschichte… Das Love Interest Leo lernt man recht schnell kennen, man erfährt auch, dass beide ein wenig Vorgeschichte haben. Leo ist offenbar sehr lieb, zumindest das wenige, was man von ihm mitkriegt. Gleichzeitig wird er von Olivias Freunden aber ein wenig geschnitten und es bleibt bis zur Hälfte des Buches unklar, wieso er überhaupt in der Stadt ist. Als Leo und Olivia später aufeinandertreffen und er ihr Geheimnis erfährt, gibt er sich wahnsinnig große Mühe, ihr zu helfen. Sie? Dankt es ihm nicht wirklich. Und dann plötzlich auf einmal schreiben die beiden miteinander und zack, große Liebe. Wieso, wie, weshalb, wann? Kein Plan. Es war verwirrend und wirkte fast so, als hätte die Autorin plötzlich noch eine Love Story einbauen wollen. Gefühlt habe ich auf jeden Fall leider gar nichts.

Mein Fazit

10 Wahrheiten und ein Happy End fällt unter die Kategorie „Fortsetzungen, die niemand braucht“. Das Buch ist so wahnsinnig konstruiert und macht wenig Sinn, die Protagonistin ist anstrengend und die Liebesgeschichte hat eine derart untergeordnete Rolle, dass man sie auch gleich ganz sein lassen könnte. Das Buch kommt nicht einmal ansatzweise an Band 1 heran, schade.

Bewertung: ★★☆☆☆

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]