08.08.2020

Piper Rayne - Lessons from a One-Night-Stand (Baileys 1)

384 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im Forever-Verlag am 29.06.2020
„Träume klopfen nicht eines Tages an deine Tür, um dir zu sagen, dass sie jetzt für dich bereit sein.“
(Holly zu Austin in Lessons from a One-Night-Stand)


Worum geht’s?

Ein One-Night-Stand ist eigentlich ein Erlebnis für eine Nacht. So sollte es zumindest sein. Als Holly aber ihren neuen Job als Übergangsschulleiterin antritt, traut sie ihren Augen nicht: Ihr Lover ist ausgerechnet Lehrer und Coach an ihrer neuen Schule. Austin Bailey, stadtbekannt wie ein bunter Hund und hochgeschätzt in dem kleinen Örtchen, hingegen ist von diesem Wiedersehen mehr als überrumpelt. Und als kurze Zeit später der Gossipblog behauptet, Holly sei die Frau, mit der Austin eine heiße Nacht in seinem Jeep verbrachte, fliegen zwischen Holly und Austin zunächst die Fetzen – und sehr bald sprühen die Funken. Blöd nur, dass Holly den Job für lediglich 3 Monate hat und Austin eigentlich ganz weit weg als College-Coach arbeiten will…

Lessons from a One-Night-Stand ist Band 1 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Folgebände kommen aber bereits vor.
Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt ein Pärchen, was gerade am Übereinander-Herfallen ist. Die beiden Personen passen zu Holly und Austin in ihrer Funktion als leger gekleideter Lehrer und seriös gekleidete Rektorin. Sowohl Holly als auch Austin führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Der Schreibstil ist locker-leicht, humorvoll und sehr mitreißend. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Es gibt semiexpliziten sexuellen Content.

Mein Fazit

Eigentlich bin ich echt kein Fan von humorvoller Literatur. Beim Lesen suche ich meist nach Herzschmerz, Drama und Verzweiflung. Doch dann stolperte ich letztes Jahr über Piper Rayes „Saving Chicago“-Reihe und konnte den heißen Männern in Uniform nicht widerstehen. Bis heute bin ich froh dadrüber: Denn ich habe eine regelrechte Begeisterung für Piper Rayne entwickelt. Daher war klar, dass ich auch die neue Baileys-Reihe lesen muss!

Lake Starlight ist ein süßer kleiner Ort, wo gefühlt jeder jeden kennt – und alle die Baileys. Nach dem tragischen Unfalltod der Eltern vor 9 Jahren hat Austin sich entschieden, zurückzukehren und sich um die Erziehung seiner jüngeren Geschwister zu kümmern. Als Highschool-Lehrer und Coach des Baseball-Teams wird er geschätzt und für seine Entscheidung, eine potenzielle Profikarriere hinter sich zu lassen und stattdessen die Elternrolle einzunehmen, sehr bewundert. Doch jetzt ist es endlich soweit: Die jüngsten Mädels sind kurz vorm Abschluss und für Austin wird es endlich Zeit, seinen Traum zu leben: Er will am College als Coach arbeiten und dafür Alaska verlassen. Ausgerechnet jetzt tritt Holly in sein Leben. Ein One-Night-Stand, der sich kurz danach als seine neue Chefin entpuppt und dank des stadteigenen Gossipblogs bald in aller Munde ist. Holly kann es nicht fassen, so schnell Stadtgespräch zu sein. Denn eigentlich ist sie hier, um ihren Vater zu finden, der sie als Baby verlassen hat. Eine Liaison mit Austin? Die steht sicher nicht auf ihrer Agenda. Doch Austins Charme ist grenzenlos und die Anziehung zwischen ihnen unendlich stark. Also schließen sie ein Arrangement: Keine Dates, keine Geschenke, keine Gefühle, nur Sex. Ob das gutgehen kann?

Piper Rayne is back! Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich mich mal so sehr auf ein humorvolles Buch freuen würde. Denn die Bücher fallen immer ins gleiche Schema: Spritzig, leichtfüßig, unterhaltsam, eher seichter Natur. Hier kommen keine hochdramatischen Wendungen, jede Menge erdrückender Herzschmerz oder aufwendige Entwicklungen. Nein, die Bücher haben eine gewisse Magie, als wenn mir eine gute Freundin davon erzählt, was sie gerade erlebt hat mit einem Mann. Und ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mag, aber: Ich liebe es! Ich mag normalerweise auch keine Bücher, wo die Protagonisten die Leser ansprechen, aber hier passt es einfach wunderbar und macht alles noch witziger, da Holly und Austin ihre eigene Geschichte fleißig – manchmal sarkastisch, manchmal zynisch – kommentieren. Und so war es auch hier. Kaum mit dem Buch angefangen, musste ich bereits das erste Mal herzlich lachen. Austin zeigt bereits zu Beginn viel Witz und jede Menge Charme, Holly fährt von Anfang an ihre Krallen aus – und man weiß, dass dieses kleine Pulverfass in etwas Großartigem enden wird. Lessons from a One-Night-Stand ist kein Buch, was mit seiner Tiefe überzeugt, ja sogar Emotionen sind eher rar gesät. Es ist ein Buch für einen Tag in der Sonne, für einen kuschligen Abend bei einem Glas Wein auf dem Sofa, einfach ein Buch zum Abschalten, Schmunzeln und Spaß haben.

Austin und Holly sind einfach unglaublich unterhaltsam. Holly kämpft von Anfang an gegen die Anziehung zu Austin an. Sie wollte ihren Lover auch eigentlich nicht wiedersehen und redet sich ein, was für ein schrecklicher Kerl er ist. Die Wahrheit liegt dem aber komplett fern, denn Austin ist aufmerksam, ein toller Lehrer, ein einfühlsamer Mensch und stets bemüht, anderen zu helfen. Und so erkennt Holly zunehmend, wie toll sie ihn findet. Wäre da nur nicht das Problem, dass beide ja planen, Lake Starlight wieder zu verlassen – und das nicht zusammen. Austin hingegen hat lange Zeit nur seine Schwestern im Fokus gehabt und ist gerade dabei, sich sein eigenes Leben zurückzuerobern. Für Beziehungen war bisher kein Platz, aber seine neue Rektorin bringt ihn um den Verstand. Und so entwickelt sich Stück für Stück – zwischen vielen energiegeladenen Wortgefechten, ruhigen Momenten und jeder Menge Verständnis – langsam etwas, was beide vor die große Frage stellt: Wie soll es weitergehen? Dass ihr Arrangement zum Scheitern verurteilt war, daran dürfte niemand ernsthaft gezweifelt haben. Die Frage ist nur: reicht ihre Anziehung, um eine Fernbeziehung durchzustehen? Oder sollen sie gar in Lake Starlight bleiben? Die Beziehungsentwicklung hat mir sehr gut gefallen und war greifbar für mich. Aus anfänglicher Anziehung wird langsam mehr, da beide anfangen, hinter die Fassade des anderen zu schauen. Natürlich warten in der Geschichte keine größeren Überraschungen (aber zumindest ein paar Hindernisse wie etwa die Geschichte um Hollys Vater), aber vor allem steckt dahinter eine sehr starke Botschaft. Denn als es am Ende um die Frage geht, wie die Zukunft aussieht, zeigen beide, wie eine funktionierende Beziehung gestrickt sein sollte.

Lake Starlight hat mir als Setting auch sehr gefallen. Ich konnte mir anhand der Beschreibungen den Ort, die Lebensart und das Feeling wirklich gut vorstellen. Es ist ein süßer, idyllischer Ort, der viel Potenzial mitbringt, eben auch weil sie alle kennen. Es wird auch mehrfach thematisiert, welche Bedeutung die Baileys für den Ort haben und wieso sie so angesehen sind, was teilweise vielleicht etwas übertrieben war, aber dennoch gepasst hat. Ein wenig Handlung findet auch an der Schule statt, wo vor allem auch gezeigt wird, was für ein guter Lehrer Austin ist und wie durchsetzungsfähig Holly handelt. Durch den Schulbetrieb und die Einblicke in Lake Starlight hat man auf jeden Fall begreifen können, wieso die Leute den Ort so lieben – und wieso Holly und Austin vielleicht an ihren Entscheidungen etwas zweifeln.

Holly und Austin haben mir als Charaktere gut gefallen. Sie sind vielseitig, decken verschiedene Aspekte ab und haben ihre Päckchen zu tragen. Die Charaktere sind nicht übermäßig tief ausgestaltet, weshalb man nur begrenzt Einblicke in ihre Geschichte erhält, es hat aber definitiv gereicht, um einen guten Draht zu ihnen aufzubauen. Austin ist so ziemlich perfekt und wohl ein wahrer Schwiegermutter-Traum. Selbstlos, gefühlvoll, aber auch streng, wenn‘s nötig ist. Holly ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will und wie sie es will. Sie bietet Austin die Stirn und zeigt, wieso sie eine gute Rektorin ist. Es gibt zudem eine gigantische Menge an Nebencharakteren, insbesondere der Rest des Bailey-Clans. Immerhin hat Austin 8 Geschwister und noch zahlreiche weitere Familienmitglieder, die zum Großteil namentlich genannt werden. Ich bin ehrlich: Ich war heillos überfordert. Das ist aber nicht so schlimm, da nur eine Handvoll eine wichtige Rolle spielt – auch bereits die Protagonisten aus Band 2 und 3. Vielleicht wäre aber ein Familienstammbaum vorne im Buch eine gute Idee gewesen, bei so vielen Baileys.

Insgesamt war Lessons from a One-Night-Stand ein herrlich undramatisches, leichtes Buch, was man in einem Rutsch verschlingen konnte. Ich habe mich köstlich amüsiert, musste oft schmunzeln oder lachen und habe mich von Austin und Lake Starlight um den Finger wickeln lassen. Zwar habe ich Saving Chicago ein wenig mehr geliebt, dennoch stehen die Baileys dem in Nichts nach. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen!

Bewertung: ★★★★★ 

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]