192 Seiten, erschienen als eBook und broschierte Ausgabe im Südwest-Verlag am 14.10.2019 |
Tasty ist ein weltbekanntes Foodnetzwerk, was vor allem durch seine kurzen Kochvideos auf Facebook und Instagram große Bekanntheit erlangt hat. In den Videos wird in Zeitraffer die Zubereitung von allerlei Leckereien gezeigt, die das Fett- und Zuckerherz höherschlagen lassen. Tasty Sweets ist das dritte, auf dem deutschen Markt erschienene Kochbuch, was einige der köstlichen Dessertspezialitäten aus dem Bereich Kuchen und Nachtische niedergeschrieben präsentiert.
Wie sieht es aus?
Das Kochbuch befindet sich in einem flexiblen Einband, der sich sehr gut aufschlagen lässt, leider aber nicht 100% aufgeschlagen bleibt. Das appetitliche Cover mit einem Soufflee-Kuchen (der auch im Buch beschrieben wird) passt gut zum Buch und macht Lust, in das Buch zu schauen. Das Buch verfügt im Inneren über viele halbseitige, ganzseitige und doppelseitige Fotografien der Speisen sowie teilweise von einzelnen Arbeitsschritten. Das cleane, übersichtliche Layout macht das Lesen einfach und es ist sofort offensichtlich, was die Zutaten sind und was die Arbeitsschritte sind. Die Textlast des Buches ist als eher gering einzustufen, da die Rezepte bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr als eine Seite umfassen.
Was erwartet einen?
Bei Tasty Sweets ist der Name Programm. Das Buch umfasst zahlreiche einfache und kompliziertere Rezepte für allerlei Arten von Nachtischen, angefangen vom Brownie über Tarts und Pies bis hin zu verschiedenen Cremes. Nach einer umfangreichen Einleitung, bei der es vor allem Tipps zu Backgrundlagen und Zutaten gibt, gehen auch schon die Rezepte los, welche in 7 Kategorien unterteilt sind. Diese lauten „Mächtig &schokoladig“, „knusprig & knackig“, „weich & klebrig“, „saftig & fruchtig“, „sahnig & karamellig“, „luftig & fluffig“ sowie „cremig & schmelzig“. Inhaltliche orientieren sich dann alle Rezepte an diesem Grundthema, so findet man zB in „mächtig & schokoladig“ verschiedene Schokokuchen und in „saftig & fruchtig“ vor allem Kuchen mit Früchten. Generell ist das Buch eher gebäcklastig.
Mein Fazit
Ich bin bekennender Fan der Tasty-Videos, nicht nur im Bereich der süßen Leckereien, sondern generell. Schon seit langer Zeit folge ich dem Instagram-Kanal und habe das ein oder andere Gericht bereits nachgekocht. Was mich allerdings oftmals störte: Die Schnelligkeit der Videos. Denn oftmals wird so schnell gezeigt, was die Zutaten sind, wie man vorgeht und manchmal musste ich Videos mehrfach schauen, ob hinterherzukommen. Daher fand ich die Idee, eines herrlich analogen Buches sehr gut, um in Ruhe und übersichtlich die Rezepte vor mir zu haben. Leider muss ich aber sagen, dass mich Tasty Sweets nicht unbedingt begeistern konnte.
Positiv finde ich die Gestaltung. Das Buch ist wirklich schön übersichtlich, gut untergliedert und die Fotografien wunderschön appetitlich. Leider ist nicht zu jedem Rezept ein Bild vorhanden, was ich schonmal sehr unpraktisch finde, da man sich vielleicht nicht unter jedem Titel direkt etwas vorstellen kann (zB Snickerdoodles). Kompliziertere Schritte sind entsprechend bebildert, was mir auch sehr gut gefällt. Bei den Rezepten ist auch klar unterteilt, welche Produkte für welchen Bestandteil (Creme, Teig, Glasur etc.) benötigt werden. Auch finde ich die Vielfalt der Rezepte ganz gut gelungen, wobei ich mir noch das ein oder andere Basisrezept gewünscht hätte.
Allerdings muss ich sagen, dass man merkt, dass das Buch aus dem amerikanischen Raum stammt. Das macht sich teilweise bei den Zutaten bemerkbar. So ist etwa permanent die Rede von Meer- oder Steinsalz, im amerikanischen ist die Rede von koscherem Salz, auch wurde die amerikanische heavy cream im Deutschen zur eher nicht so weit verbreiteten Creme double, während eigentlich nur Konditorsahne (die weiter verbreitet ist) gemeint ist. Weinsteinpulver, Melasse, Nelkenpulver, Kochspray, Maissirup, Guavengelee – für die ein oder andere Zutat musste ich mehrere Läden abklappern. Vielleicht haben Leute, die richtig oft backen, solche Sachen zuhause. Bei denen bezweifle ich dann allerdings, dass sie dieses Buch kaufen würden.
Die Rezepte sind recht verständlich geschrieben, ich musste selten etwas zweimal lesen oder gar nachschlagen. Es gibt auch teilweise sehr gute handwerkliche Tipps und Tricks, die man auch für andere Gebäcke oder Desserts verwenden kann. Hier helfen dann vor allem auch die Bilder sehr. Geschmacklich sind viele grandiose Sachen dabei, aber auch einige Ausfälle, die mir gar nicht zugesagt haben. Einige der Sachen kannte ich aus den Videos auch schon, was ich aber nicht verwerflich finde.
Im Großen und Ganzen muss ich leider zugegeben, dass ich den Mehrwert des Buches überschätzt habe. Es ist ein nettes Buch, was sich schön angucken lässt und auch einige guten Ideen bereithält, mich bei den Zutaten aber das ein oder andere Mal vor eine Herausforderung gestellt hat. Bis zum heutigen Tag habe ich 11 der Rezepte ausprobiert, die bis auf eines auch gelungen sind, aber nicht alle auch der Traum der Süßigkeitenwelt waren. Ich werde lieber weiterhin zu den Videos greifen, da ich das Gefühl habe, hier einfach mehr Abwechslung zu finden.
Bewertung: ★★★☆☆
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]