01.04.2019

Maya Fields - All of you

336 Seiten, erschienen als eBook und Taschenbuch im Forever Verlag am 01.04.2019

„Das Leben dreht sich nicht nur um dich, Maddy.“ 
(Zac zu Maddy in All of you)

Worum geht’s?

Maddy will groß durchstarten. Mit einer innovativen App zum Datentransfer will sie die Immobilienmaklerwelt revolutionieren. Als sie eines Abends Zac an einer Bar kennenlernt und er ihr zeigt, wie man selbstbewusst einen Drink bestellt, ist ihr klar: Den will ich als Assistent haben. Er soll ihr bei einer Präsentation helfen, die für immer ihre berufliche Karriere verändern kann. Und schon bald möchte sie ihn vielleicht nicht nur beruflich an ihrer Seite haben. Doch Zac ist voller Geheimnisse und gehört zur Kategorie „Hard to get“…


Schreibstil / Gestaltung

Das Cover mit einer Frau im sexy Businesskleid vor einer Skyline ist ganz passend zum Buch gewählt. Das Buch wird in linearer Erzählweise ausschließlich aus Sicht von Maddy erzählt. Die Kapitel tragen passende Überschriften und geben meist zumindest einen kleinen Hinweis auf den Inhalt, ohne zu spoilern. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und angenehm.

Mein Fazit

Bosslady trifft Badboy? Das klang nach einer Geschichte für mich und für mein Herz. Also musste ich „All of you“ unbedingt lesen.

Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut, man ist direkt mitten im Geschehen und erfährt die Umstände um Maddy und ihre Firma, lernt aber auch relativ fix Zac kennen. Nachdem Zac einen eindrucksvollen, aber auch arroganten ersten Eindruck hinterlassen hat und es zu einem schnelleren Wiedersehen kommt, als gedacht, war man gespannt, wie es sich weiterentwickeln würde. Maddy wirkt anfangs sehr ambitioniert und dennoch menschlich, denn sie hat große Angst vor der Präsentation. Zac soll ihr Ritter auf dem weißen Ross sein und sie unterstützen. Ob das gutgehen kann?

Im Wesentlichen geht es bei „All of you“ um zwei Handlungsstränge: Maddys Firma und Maddys Herz. Es ist eine relativ vorhersehbare, seichte Geschichte ohne viele Höhen und mit noch weniger Tiefen. Denn nach einem doch sehr spritzig-interessanten Einstieg, verläuft sich alles doch bald in einem etwas monotonen Fortgang. Fast checklistenartig konnte ich gewisse Erlebnisse vorhersagen und das wenige, was nicht auf meiner Agenda stand, überraschte mich allerdings auch nicht.

Die Geschichte überzeugt nicht gerade durch Spannung, denn eigentlich ist die einzige Frage: Wer ist eigentlich Zac und was will er? Es gibt viel Drumherum, was teils für mich unnötiger Seitenfüller war (etwa die komplette Geschichte um Maddys Mitbewohnerin Emma), ausufernde Beschreibungen belangloser Szenen (Maddys Alltag, Maddys Bürobesorgungen) und zu wenig Tiefgang, denn eines meiner Probleme war es, das „was auch immer“ zwischen Maddy und Zac nachzuvollziehen.

Zac soll von Anfang an geheimnisvoll rüberkommen, aber durch viele „Zufälle“ im Buch war mir ziemlich am Anfang klar, wer Zac ist, welche Rolle er spielt und wo der Hase hier langhoppeln wird. Tatsächlich irritierte es mich, dass im Klappentext von Badboy Zac die Rede ist. Hand aufs Herz: Zac ist vielleicht nicht der größte Gentleman und geizt mit Nettigkeiten, aber er ist sicher kein Badboy. Sein Image und die Vorstellung davon, wer Zac ist, entspringt pirmär Maddys Gedanken und hier muss ich sagen: Manchmal kann man sich auch viel Mist zusammenreimen. Maddy ist generell ein gutes Stichwort, denn mit ihr steht (oder in diesem Fall eher fällt) für mich die Geschichte: Maddy ist mir leider ziemlich schnell ziemlich unsympathisch geworden und jegliche Versuche der Autorin, sie mir wieder schmackhaft zu machen, schlugen fehl. Maddy will eine Firma führen, lässt aber permanent ihre Unwisseheit, Naivität und Ungeplantheit in den Weg kommen. Mehr als einmal habe ich die Auge verdreht, wahlweise wegen ihres Verhaltens (hier insbesondere im Hinblick auf dem Umgang mit männlichen Geschäftskunden), ihrer Haltung (Zac soll springen, tut er es, ist es aber auch nicht ok, tut er es nicht, dreht sie ihm einen Strick daraus – nur um am Ende doch regelmäßig festzustellen, dass sie ihm Unrecht tut) oder ihrer fehlenden Weitsicht (insbesondere im Hinblick auf Firma und App). Wäre ich Zac gewesen, hätte ich Reißaus genommen, ganz klar. Doch auch Maddys Festhalten an Zac, die stetige Meinungsänderung und die – in meinen Augen doch etwas ungewöhnlichen – Entscheidungen, die vor allem im letzten Drittel für mich zu unrealistisch und unnatürlich wirkten, machten die Geschichte für mich schwer greifbar.

Am Ende des Buches wird ordentlich auf die Kitschtube gedrückt, ein wenig Erotik reingestreut (hiervon hat das Buch generell eher wenig) und das große Ganze um Maddys Firma und Zac gelöst – ich hatte es aber genau so erwartet. Somit kann ich am Ende nur feststellen, dass „All of you“ ganz nett zu lesen war, mehr aber leider auch nicht. Es ist ein nettes Buch für Zwischendurch, bei dem man nicht groß nachdenken muss, welches für mich aber leider auch keine Gefühle ausgelöst hat. Eine solide Liebesgeschichte mit ein wenig Einblicken in das Thema Unternehmensgründung und einen Gar-Nicht-Badboy, die aber leider nicht groß in Erinnerung bleiben wird.  

Bewertung: ★★★☆☆ 

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]