08.02.2019

Jane S. Wonda - Catching Beauty: Du entkommst mir nicht (Catching Beauty 2)

249 Seiten, erschienen als eBook am 03.02.2019, Taschenbuch folgt

„Du weißt nicht, wie sehr es in meinen Fingern juckt, jeden umzubringen, der dich jemals verletzt hat […], aber dann müsste ich mir wohl als erstes selbst die Kugel geben.“ 
(C in Catching Beauty 2)

Worum geht’s?

Gerade als sie dachte, ihre Freiheit wiedererlangt zu haben, wird Amber am Ende von Band 1 erneut entführt. Doch von wem und warum? Welche Rolle spielen dabei die drei Männer, die sie gerade erst freigegeben haben? Werden sie Amber retten oder ist Amber auf sich selbst gestellt? Welches höhere Ziel verfolgen Crack, Wres und Ly eigentlich und wer steht ihnen dabei im Weg?

Es handelt sich um den zweiten Teil aus der „Catching Beauty“-Trilogie. Man benötigt Vorkenntnisse aus Band 1 und das Buch ist nicht in sich geschlossen.


Schreibstil / Gestaltung


Das Cover von Band 2 orientiert sich am bereits aus Band 1 bekanntem Cover nur mit der Grundfarbe Blau anstelle von Rosa. Die Reihenzugehörigkeit wird hierdurch direkt ersichtlich.

Beim Schreibstil von Jane S. Wonda sehe ich einen leichten Bruch im Vergleich zum Vorgängerband. Zwar ist der Schreibstil immer noch sehr flüssig, allerdings empfinde die Wortwahl insbesondere im ersten Drittel des Buches doch um einiges deftiger als im Band 1. Die Autorin hat eine ordentliche Schippe draufgelegt und ihre Geschichte hiermit um einiges darker gemacht. Allerdings war ich hiervon nach der Lektüre von Band 1 etwas überrumpelt, da ich eine ähnliche sprachliche Gestaltung erwartet hatte. Insbesondere wirkt Band 2 stellenweise deutlich vulgärer und dreckiger, was sowohl zum Genre als auch zu den Charakteren passt.

Auch Band 2 wird wieder aus Sicht der beiden Hauptprotagonisten Crack und Amber in der Ich-Perspektive erzählt. Gerade bei Crack kann man eine deutliche Zunahme von teils vulgärer Sprache erkennen.

Mein Fazit


Nach dem spannenden Cliffhanger am Ende von Band 1 habe ich trotz einiger Bemängelungen an Band 1 mit Freude Band 2 von Catching Beauty entgegengesehen, da ich gern wissen wollte, wie die Geschichte um Amber und die drei Jungs weitergeht.

Der Einstieg in Band 2 gelang mir ganz gut, überraschte mich zugleich aber auch. Inhaltlich hatte ich zugegebenermaßen mit einem anderen Handlungsverlauf gerechnet und wurde positiv überrascht, dass kein klassisch-vorhersehbarer Verlauf gewählt wurde. Überrascht war ich aber auch von der Deutlichkeit der Worte. Während bei Band 1 die Frage nach „wie deutlich und heftig zu viel“ vor und nach Release öfter thematisiert wurde, haut die Autorin hier direkt inhaltlich und sprachlich ordentlich auf den Tisch. Ich empfand gerade den ersten Teil des Buches (bis etwa 20%) als ziemlich heftig und hatte nach Band 1 mit derartigen Situationen und Erzählungen in dieser Art und Tiefe nicht gerechnet. Hier kommt auch einiges an vulgärer Sprache auf den Leser zu. Es wird hier ziemlich dark und stellenweise auch ziemlich brutal. Vor allem ist es aber auch sehr spannend und actiongeladen, dass man sehr mitfiebert.

Im weiteren Verlauf jedoch flacht die Geschichte sehr stark ab. Über große Teile des Buches (von ca. 20% bis etwa 60%) fehlt mir eine gewisse Grundspannung, die mich zum Weiterlesen motiviert. Zwar steht hier vor allem die Charakterentwicklung im Fokus, aber diese hat für mich zum Seitenfüllen einfach nicht genug mitgebracht. Zwischen – wie bereits in Band 1 – groben Sexszenen (die teilweise aber nicht so umfangreich wie in Band 1 wirkten) und teils fast schon romantisch anmutenden Gesprächen passiert wenig bis gar nichts Weiteres. Zum Ende hin wird es dann durch eine von Crack eingebrachte Idee wieder interessant, bei den letzten 20% aber dann einfach nur noch verwirrend. Durch einen Ortswechsel hatte ich auf neue Erkenntnisse gehofft, allerdings wird nur ein actionreiches Durcheinander mit wenigen Erklärungen präsentiert. Gerade hier hätte ich mir doch einige Seiten mehr gewünscht, da ich teilweise einige Abschnitte mehrfach lesen und teilweise zurückblättern musste, um noch mitzukommen, was hier passiert, von der Frage nach dem „Warum eigentlich“ ganz zu schweigen. Mir ist klar, dass einige Plots aufgenommen werden, um sie in Band 3 zu verwenden, allerdings wirkte es teils doch (ungewollt) hölzern und konstruiert.

Das Buch endet erneut mit einem Cliffhanger, der für mich nicht vorhersehbar, aber vor allem auch nicht nachvollziehbar ist. Es ist ein Cliffhanger, der zwar Lust aufs Weiterlesen macht, aber in mir nicht die gleiche Wirkung wie am Ende von Band 1 erzielen konnte. Ob es daran liegt, dass am Ende von Band 2 der Charakter sich durch eigenes Handeln in diese Situation bringt und man daher erwartet, dass der Charakter einen Plan hat, vermag ich nicht vollendens zu beurteilen. Auf jeden Fall ließ mich das Ende größtenteils ratlos zurück. Es wirkte fast, als sie das Ende so nicht geplant gewesen. Es war vielleicht einfach zu abrupt und plötzlich. Aufbautechnisch entspricht Band 2 daher meiner Meinung nach Band 1 – spannungsreicher Einstieg, phasenweise keine bis wenig Spannung, etwas Charakterentwicklung, ein paar kleinere Twists und am Ende dann wieder sehr viel auf einmal.

Ähnlich wie Band 1 präsentiert sich auch Band 2 sehr sprunghaft, wahrscheinlich sogar sprunghafter. Einige der eingeführten Plottwists und Enthüllungen wirkten, als wären sie sehr relevant, verliefen sich dann aber im Sande oder hatten nur eine geringe Bedeutung. Das empfand ich als schade, da es zwei Enthüllungen gab, mit denen ich nicht gerechnet hätte, und eine Enthüllung, die mich wirklich total verblüfft, aber auch total begeistert hatte. Leider wurde hier (im Hinblick auf Band 3 vielleicht auch nur bisher) das Potenzial nicht voll genutzt. Fast wirkte es teilweise wie falsche Fährten. Doch auch die Charaktere sind extrem sprunghaft, vor allem Crack und Amber. Sie schaffen es, binnen drei Seiten mehrfach ihre Meinung zu ändern (eine Begründung bekommt man meist nicht), teilweise sogar binnen Sekunden. Hierdurch waren für mich die Charakterentscheidungen oftmals nicht nachvollziehbar oder wirkten zu spontan, zu impulsiv und ich hatte mehr als einmal den Gedanken „das kann nur in einer Katastrophe enden.“

Charakterlich konnte Amber mich in diesem Band mehr, Crack hingegen weniger überzeugen. Bei beiden erfährt der Leser ein wenig Backgroundstory und beide verändern sich durch die Situationen. Während Amber mir im ersten Band permanent auf die Nerven ging, war sie in Band 2 wesentlich angenehmer und angepasster. Zwar ist sie weiterhin sprunghaft, sie wirkt stellenweise aber deutlich reflektierter und auch in der Gesamtschau teilweise greifbarer. Auch ihre „Wonderwoman“-Art passt etwas besser. Crack hingegen verweichlicht stellenweise doch sehr. Zwar löst die Autorin das sehr humorvoll, indem sie Crack selbstironisch in diesen Situationen kommentieren lässt, und ansich ist es eine schöne Entwicklung, aber teilweise wirkt es etwas deplatziert und – wie könnte Crack auch anders sein – übergriffig. Generell fällt es mir auch in Band 2 weiterhin schwer, die Beziehung und die Beziehungsdynamik der beiden nachzuvollziehen. Wres und Ly bleiben leider weiter Randcharaktere, wenn auch mit etwas mehr Screentime. Ich hoffe, dass sie in Band 3 noch präsenter werden.

Catching Beauty 2 steht Catching Beauty 1 in vielerlei Punkten in nichts nach, erfüllt aber zugleich auch einige meiner Kritikpunkte von Band 1. Insgesamt würde ich Catching Beauty 2 als etwas spannender als Band 1 einstufen, dafür aber auch als etwas sprunghafter. Das Buch fühlt sich für mich aber leider nicht rund an. Besonders der verwirrende letzte Teil mit dem abrupten Ende haben mich allerdings irritiert und mit deutlichen Fragezeichen zurückgelassen, auf die ich hoffentlich in Band 3 eine Antwort finde, da aus Band 1 und 2 zwar viele Puzzleteile bereits vorliegen, aber das Gesamtbild noch undurchschaubar bleibt.

Bewertung: ★★★★